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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Lagerhaus und ein paar Lkw in Bangkok und ein kleines Flugfeld an der Grenze. Wir mieteten von einem CIA-Strohmann zwei Hubschrauber, heuerten ein paar Piloten an und flogen das Zeug nachts ein. Entweder Artie oder ich begleiteten jeden Transport.«
    »Wie viele Leute hatte er?«
    »Simms? Fünf Dutzend, vielleicht. Söldner. Und ein paar arme Teufel, die zum Dienst in seiner Privatarmee gepreßt worden waren. Das Unternehmen war übrigens alles andere als ungewöhnlich. Die Agency hatte eine ganze Anzahl von Typen wie Simms da draußen im Einsatz, obwohl die meisten in Vietnam selbst operierten und Simms’ Unternehmen das größte war. Er kontrollierte ein Gebiet von etwa fünfzig Quadratmeilen, und er hatte auch bald einen neuen Namen – Dirty Duke. Aus gutem Grund.« Durant lächelte finster.
    »Sie lieferten also den Nachschub – bis wann? 1972?« sagte James. »15. Mai 1972«, sagte Durant so automatisch, als wäre das Datum ihm so geläufig wie sein Geburtsdatum.
    James nickte langsam. »Sie kannten Mlle. Gelinet schon einige Zeit, nicht wahr?«
    »Ein Jahr«, sagte Durant, »etwas länger als ein Jahr.«
    »Und sie arbeitete …«
    »Für Paris Match.«
    »Ja. Sie war eine ausgezeichnete Journalistin.«
    »Und Fotografin«, sagte Wu.
    »Natürlich.« James benutzte seine rechte Hand, um sein weißes Haar zu glätten, ein erstes Anzeichen von Nervosität. Das zweite folgte, als er sich räuspern mußte, ehe er sagte: »Sie mochten einander sehr, wenn ich das richtig sehe.«
    Durant starrte ihn einen langen Augenblick an, dann nickte er, ganz knapp.
    Artie Wu nahm seinen Zigarrenstummel aus dem Mundwinkel, betrachtete ihn und sagte: »Sie waren verliebt, sie wollten nach Paris zurück und heiraten. Oder zusammenleben, was auch immer.«
    Durant warf Wu einen schnellen Blick zu. »Ich erzähle.«
    Wu zuckte mit den Achseln. »Schon gut.«
    »Gerüchte kursierten. Über Simms, meine ich. Simms, den Dirty Duke. Alle Arten von Gerüchten. Christine wurde neugierig und wollte eine Story schreiben, mit einem Interview. Als ich das nächstemal rüberflog, war Simms nicht da. Also vereinbarte ich mit Lopinot einen Termin. Ihm gefiel die Idee, vielleicht, weil Christine für Paris Match schrieb. Und Lopinot war geradezu publicitysüchtig. Sie erinnern sich an sein Buch?«
    »Ja«, sagte James. »Ziemliche Selbstbeweihräucherung, fand ich.«
    »Also, Lopinot und ich vereinbarten, daß ich Christine in der folgenden Woche mitbrächte. Wieder zurück in Bangkok, traf ich zufällig einen alten Freund aus unserer Papeete- und Key-West-Zeit, Jack Crespin von CBS. Er hatte gleichfalls vom Dirty Duke gehört und bat mich, ihn auch mitzunehmen. Ich sagte okay, und eine Woche später flogen wir ein, und sie erwarteten uns schon.« Durant machte eine Pause.
    James wartete, daß Durant fortfahre. Als er jedoch weiter schwieg, räusperte James sich wieder und fragte: »Sie?«
    »Ein Kampftrupp. Nordvietnamesen. Eine Spezialeinheit, die von einem Captain Kham geführt wurde. Wir flogen nachts ein, natürlich, und die Positionslichter waren okay. Sie wußten, daß wir kamen.«
    Es entstand wieder eine Pause. »Ich sprang zuerst aus dem Hubschrauber, dann Christine. Sie erschossen sie eine Sekunde später. Ich weiß nicht, warum. Captain Kham sagte später, es sei ein Versehen gewesen. Jack Crespin war erst halb draußen und versuchte noch, sich in die Maschine zurückzuwerfen, aber da hatten sie ihn schon erschossen, und er kippte zurück. Der Pilot wartete dann nicht mehr auf mich.«
    James schüttelte den Kopf und murmelte: »Eine höchst unglückselige Geschichte.«
    »Sie sagen es«, sagte Durant.
    »Dann kam das Verhör?«
    »Sie benutzten eine Peitsche«, sagte Durant. »Aber erst später, natürlich. Sie wollten alles mögliche wissen, was ich gar nicht wußte, also probierte ich es mit Lügen. Ich dachte mir was aus, aber ich war wohl nicht sehr gut, nicht gut genug jedenfalls, also holte Little Shit die Peitsche.«
    »Little Shit?«
    »Er war Nachrichtenoffizier, Lieutenant Nguyen Van Dung, sehr gescheit, sehr gemein, sehr klein, einsfünfzig, oder nicht mal. Er hatte eine zwei Meter lange Peitsche, deren Riemen aus der Haut eines Wasserbüffels geschnitten war. Ich bekam drei Dutzend vom Besten über einen Zeitraum von drei Tagen. Sie holten alles aus mir raus, was sie hören wollten, danach ließen sie mich in Ruhe. In einem zwei Meter tiefen Loch. Vielleicht einen halben Meter breit und anderthalb Meter lang. Ich

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