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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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entlangzujoggen.«
    James’ silberne Brauen gingen hoch. »Ich dachte, Sie hassen Sport, Arthur?«
    »Das tue ich auch. Besonders nach Sonnenaufgang, wenn Piers seine Hunde ausführt.«
    »Was hat er denn für Hunde?«
    »Windhunde«, sagte Durant, »sechs.«
    »Sechs?«
    »Sechs.«
    »Nicht zu fassen. Aber warum haben Sie ausgerechnet Arthur joggen lassen? Ich meine, Sie sind doch sportiver, Quincy, und es ist Ihr Haus.«
    »Ich wirke exotischer«, sagte Wu.
    »Ach so. Ja, das leuchtet mir ein.«
    »Das Joggen gehörte zu unserem Plan«, sagte Durant, »es war sozusagen der Eröffnungszug der Partie. Als wir Piers für reif hielten, inszenierten wir die zufällige Begegnung.«
    »Und dafür machten wir uns auf die Suche nach einem toten Pelikan«, sagte Wu.
    »Es hat also wirklich einen toten Pelikan gegeben?«
    »Sicher«, sagte Wu. »Über irgendwas mußte ich doch stolpern, oder?«
    »Natürlich«, murmelte James, ohne seine Zweifel zu verbergen.
    »Tote Pelikane sind übrigens schwer zu finden«, sagte Wu. »Aber schließlich fanden wir einen, unten am Strand von Zuma. Ich legte ihn früh am nächsten Morgen aus. Dann, als Piers vorbeikam, stolperte ich über den toten Pelikan und verrenkte mir den Knöchel. Ich meine, er war echt verrenkt.«
    »Verstaucht«, sagte Durant, »nicht verrenkt.«
    »Aber er schmerzte wie verrenkt.«
    »Und Piers kam zu Hilfe«, sagte James.
    Artie Wu nickte. »Er half mir ins Haus. Und da hatten wir für eine beeindruckende Atmosphäre gesorgt. Die Einrichtung war teuer und gediegen, aber leicht abgenutzt. Auf dem Fußboden lag ein Zwanzigtausend-Dollar-Mietteppich, und die Wand stand voller Bücher, und Quincy erschien ohne Hemd, um Piers seine Narben sehen zu lassen, und als absoluten Knüller ließen wir in einer Ecke einen Reuters-Fernschreiber rattern.«
    »Hübscher Einfall«, sagte James, »ausgesprochen hübsch. Und weiter?«
    »Erst knabberte er nur ein bißchen, aber dann biß er an«, sagte Wu. »Wir benutzten MidMin, um ihm zu zeigen, wie schlau wir waren. Dann schickten wir Eddie McBride und seine zwei Millionen ins Spiel – ganz beiläufig, natürlich, als taube Nuß, keinesfalls als ernstzunehmendes Verkaufsobjekt. Zusammengefaßt ergab sich folgendes Bild: ein Haus am Strand mit einem Zwanzigtausend-Dollar-Teppich auf dem Fußboden, mit einer Wand voller Bücher und einem Fernschreiber in der Ecke, und ein dicker Chinese und sein mysteriöser, von Narben gezeichneter Partner, die offenbar am Fernschreiber reich werden. Von der Lageskizze eines Zwei-Millionen-Dollar Verstecks gar nicht zu reden. Ich frage Sie, Whittaker: Wenn Ihnen eine Schwägerin abgeht und Sie zwei ausgebuffte Burschen suchen, um sie wiederzufinden, und Sie stoßen um halb sieben morgens auf uns – was dächten Sie?«
    »Daß ich Banditen in die Hände gefallen bin«, sagte James.
    »Eben«, sagte Artie Wu und lächelte.

Siebzehn
    Whittaker Lowell James war ein Experte im Zuhören. Er saß, während Durant und Wu berichteten, ruhig auf seinem Stuhl, trank gelegentlich einen Schluck kalten Kaffee und bewegte ansonsten allenfalls seine Augen.
    Die Berichterstattung verlief in einer Art von Stafettensystem, das James beinahe arrangiert vorkam. Durant und Wu schienen einander in Abständen Stichworte zu liefern und berichteten wechselweise, wobei sie nichts ausließen und nichts beschönigten. James’ einzige Einwürfe bestanden aus einem gelegentlichen »Verstehe« oder »Natürlich« oder »In der Tat«. Als Durant zum tödlichen Ende von Icky Norris und Tony Egidio kam, leistete James sich allerdings ein Stirnrunzeln von etwa einer Sekunde. Vielleicht weniger.
    Nachdem Durant und Wu fertig waren, sah James auf seine Uhr und sagte: »Gleich müßte frischer Kaffee gebracht werden.«
    Sie warteten schweigend. James spielte mit einem Löffel, Durant saß reglos zurückgelehnt in seinem Stuhl, die sehnigen Hände hinterm Kopf verschränkt.
    Artie Wu nahm seine Zigarre, die während des Berichtens ausgegangen war, betrachtete sie liebevoll und steckte sie in den linken Mundwinkel. An der kalten Zigarre herumkauend, suchte er in James’ Gesicht nach Anzeichen der Reaktion, die bald einsetzen mußte. Ein wirklicher Herr, wenn es so was gibt, dachte Wu. Er könnte in Wallung geraten, aber man würde es nie bemerken.
    Falls es überhaupt Anzeichen für das gab, was in James vorging, waren es für Wu Augen und Mund. Aber momentan waren die Augen in Farbe und Ausdruck Eiswürfel, die seit letztem Sommer

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