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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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mit dem Scheißgelaber aufzuhören.«
    »Gut«, sagte Simms und blickte auf seine Uhr. »Sie haben zwei Minuten Zeit.«
    Ploughman beugte sich im Sessel vor, die Arme auf den Knien, das bittere Lächeln an seinem Platz, die Stimme rumpelnd und respektlos. »Sie und ich, Kumpel, sitzen im selben Boot. Natürlich, ich könnte, wie Sie sagen, einen andern Job finden, vielleicht als Portier oder Mietcop irgendwo. Aber ich mag meinen Job hier. Ich mag die Stadt, ich mag das Klima, und meine Frau gefällt alles hier so sehr, daß sie kaum noch zu Hause ist – ein weiterer Segen. Tatsache ist, daß ich mich hier sogar zur Ruhe setzen werde – in neun Jahren ungefähr. Sicher ist die Pension nicht hoch, aber wenn alles läuft, wie es eigentlich laufen müßte, habe ich schätzungsweise keine Probleme, hier und da einen Extradollar einzustecken. Scheiße, vielleicht mache ich eins von diesen Schweizer Konten auf, von denen immer geredet wird. Ich weiß zwar nicht, wie man so was macht, so ein Konto eröffnen, meine ich. Aber sicher kann ich das irgendwo nachsehen oder einfach Sie fragen. Sie müßten es doch wissen, oder?«
    Simms sah auf seine Uhr. »Eine Minute ist um.«
    Ploughman drückte seine Zigarette in einem Keramikaschenbecher aus. Er nahm sich Zeit. »Ja, also: Ich komme vor ein paar Monaten aus dem Osten hierher, und was passiert? Mir fällt gleich ein satter Fall in den Schoß. Die Frau des Abgeordneten Ranshaw betrinkt sich, erschießt ihn in einem Motel und bringt sich anschließend selber um. Ein Mordsding.«
    Ploughman schüttelte kummervoll den Kopf und zündete sich eine neue Zigarette an. »Jetzt raten Sie mal, wer keine zwei Blocks vom Tatort entfernt ist; als die Polizei alarmiert wird? Ich und Lieutenant Lake. Na, ist das ein Zufall? Okay, ich weiß nicht, wie viele Morde uns im Lauf der Jahre untergekommen sind – Hunderte, wahrscheinlich –, aber das hier ist einsame Spitze. Ich meine, die Frau des Abgeordneten erschießt ihn, okay, kein Problem. Nur schießt sie sich anschließend in den Bauch, überlegt es sich offensichtlich anders und schleppt sich zur Tür, vielleicht um einen Doktor zu rufen, überlegt es sich dann aber wieder anders und setzt die Waffe auf ihre Nase und drückt ab.«
    Ploughman schüttelte vor Verblüffung den Kopf. »Mitten auf die Nase, können Sie sich das vorstellen? Okay, es gab dann noch ein oder zwei Dinge, die irgendwie komisch aussahen, jedenfalls für einen Cop vom Morddezernat. Für alle andern sah es nach einem eindeutigen Fall aus, besonders nachdem Lieutenant Lake und ich ein bißchen aufgeräumt hatten. Weil er Abgeordneter war, dachten wir, hatte er vielleicht wichtige Papiere und Dokumente bei sich. Vielleicht sogar streng geheime Regierungsunterlagen. Aber wir haben rein nichts gefunden. Jedenfalls nicht im Motelzimmer. Also, dachten wir, gehen wir nach draußen und suchen in seinem Wagen.
    Aber es war kein Wagen da. Der Junge am Empfang sagt uns, er hört die Schüsse, alarmiert die Polizei, wartet kurz und läuft dann raus und sieht gerade noch, wie ein Wagen davonfährt. Es ist zwei Uhr nachts, und der Junge ist ein fixes Bürschchen und verbringt viel Zeit vor der Glotze und so, also schreibt er sich die Wagennummer auf. Ach ja, der Junge hat schon gleich nach den Schüssen gehört, wie ein Wagen abfuhr, aber dessen Nummer hat er nicht aufgeschrieben, weil er noch zu erschrocken war, um gleich hinauszulaufen. Yeah, es gibt da noch eine Menge – zu wem die Wagennummer gehörte und so, aber ich schätze, die zwei Minuten sind um. Davon abgesehen, kennen Sie ja den Rest.«
    Ploughman lehnte sich im Sessel zurück. Auf seinem Gesicht lag ein entspannter, fast zuversichtlicher Ausdruck.
    Nach einer Weile sagte Simms: »Sie klingen sehr überzeugend, Chief.«
    »Bei so was muß man einfach logisch vorgehen.«
    Simms nickte. »Und was schlagen Sie vor? Setzen Sie Lieutenant Lake ein?«
    »Ich finde, es sollte in der Familie bleiben.«
    »Termin?«
    »Hängt wohl davon ab, wie lange Sie brauchen.«
    Simms nickte wieder. »Wahrscheinlich müssen wir jemanden von auswärts herholen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Heute ist Samstag. Ich glaube, Sie könnten Lake mit seinen – hm – Ermittlungen Montag beginnen lassen. Nicht später als Montag, ist das klar?«
    »Klar. Sonst noch was?«
    »Nur eine Kleinigkeit. Ich habe Grund zu der Annahme, daß sich zwei unwillkommene Besucher einstellen werden.«
    »Wer?«
    »Zwei Männer. Ein Artie Wu und ein Quincy

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