Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
der zwischen Couch und Sessel stand, um sich eine Camel anzuzünden.
    »Nun«, sagte Simms, »Sie sagten, glaube ich, Sie hätten möglicherweise eine Spur.«
    Ploughman blies Rauch aus, wedelte ihn weg und nickte. »Eine Wahrsagerin, vielleicht eine Zigeunerin, die auf der Los-Angeles-Seite von der Breadstone Avenue wohnt. Wir haben einen Tip bekommen, daß sie vielleicht gar keine Zigeunerin ist.«
    »Und sie heißt?«
    »Szabo. Madame Magda Szabo.«
    »Ungarin?«
    »Wenn ich sie für eine Ungarin hielte, säße ich nicht hier, oder?«
    »Was veranlaßt Sie zu glauben, sie sei keine Ungarin?«
    Ploughman blickte Simms kalt an. »Wollen Sie es wirklich wissen?« Simms lächelte leicht. »Nein, nicht wirklich, schätze ich.« Er legte eine Pause ein und sagte dann: »Aber Sie sind sich nicht absolut sicher, richtig?«
    »Richtig.«
    »Sie werden sich Zugang zu ihrem Haus verschaffen müssen.«
    »Muß ich?«
    »Ich denke schon. Vielleicht können Sie eine Polizeibeamtin einsetzen. Sie könnte sich als Hausfrau ausgeben, die sich wahrsagen lassen will.«
    Ploughman nahm sein Glas und leerte es auf einen Zug. Dann wischte er sich den Mund ab, seufzte anerkennend und sagte: »Ich glaube nicht, daß das eine Angelegenheit der Polizei ist, Mr. Simms. Ich meine, wir haben da diese Ungarin oder Zigeunerin oder was immer, die drüben in Los Angeles aus der Hand liest und sich, soweit ich weiß, nichts hat zuschulden kommen lassen. Okay, sollte sie wer anders sein, wer Berühmtes vielleicht, mag das irgendwie interessant sein – nur sehe ich nicht, wieso es die Polizei von Pelican Bay interessieren sollte.«
    Ploughman lehnte sich im Sessel zurück wie ein Mann, der sein Soll für diesen Tag erfüllt hat. Simms warf ihm einen prüfenden Blick zu, lächelte dünn und sagte: »Fahren Sie fort.«
    »Fortfahren?« Ploughman gab sich überrascht, was ihm ganz gut glückte.
    »Genau, bitte fahren Sie fort.«
    »Also, ich stelle mir irgendwie vor, jemand, der sagt, er ist Reporter oder vielleicht sogar Privatdetektiv, schnüffelt in der Nachbarschaft rum und stellt Fragen über Madame Szabo und läßt hier und da raushängen, daß sie vielleicht gar nicht Madame Szabo ist, sondern wer anders, wer Berühmtes vielleicht – also, ich frage mich, was passiert, wenn sich das bis zu Madame Szabo rumspricht.«
    »Sie versucht abzuhauen.«
    »Yeah, so sehe ich das auch.«
    Simms hielt nur mit Mühe den Ausdruck von Geduld und Interesse auf seinem Gesicht. »Und weiter?«
    »Yeah, ich meine, was dann weiter passiert, ist Ihre Sache, Mr. Simms, nachdem die Polizei von Pelican Bay nicht das geringste offizielle Interesse an einer wahrsagenden Zigeunerin hat, die niemanden drüben in L. A. behelligt.«
    »Kein offizielles Interesse jedenfalls«, sagte Simms.
    Über Ploughmans faltiges Gesicht breitete sich starrsinnige Unnachgiebigkeit. Wie um ihr noch mehr Gewicht zu geben, wiegte er den mächtigen Schädel langsam von einer Seite zur anderen. »Die Polizei von Pelican Bay hat kein Interesse – vielleicht wiederhole ich das besser –, absolut kein Interesse. Weder offiziell noch inoffiziell.«
    Ploughman hatte noch nie ein höfliches Lächeln von solch unversöhnlicher Härte gesehen, wie das, was Simms ihm jetzt schenkte. Ein Eröffnungslächeln zum vernichtenden Schlag, wie Ploughman erkannte. Er mobilisierte seine ganze Wachsamkeit.
    »Wie alt sind Sie eigentlich, Chief Ploughman, wenn Sie gestatten, daß ich frage?«
    »Einundfünfzig.«
    Simms nickte, das Lächeln immer noch an seinem Platz. »Ein gutes Alter«, sagte er. »Den Sommer des Lebens nennt man es, glaube ich – man ist gereift und steht voll im Saft.« Das Lächeln verschwand, und Simms schüttelte leicht bedauernd den Kopf. »Trotzdem ist es in einem Land wie unserem, das so gezielt auf Jugend setzt, schwierig für jemanden über fünfzig oder auch schon vierzig, sich erfolgreich nach etwas Neuem umzusehen. Natürlich ist das nicht Ihr Problem, Chief. Sie sind auf unser Geheiß von New Jersey hergekommen – auf meine ganz persönliche Empfehlung, sollte ich vielleicht hinzufügen –, Sie haben sich also beruflich einmal verändert, warum nicht ein zweites Mal? Wir würden Sie ungern verlieren, aber Ihnen mit Sicherheit eine glänzende Empfehlung mit auf den Weg geben.«
    Die beiden Männer fixierten einander sekundenlang. Dann lächelte Ploughman sein bitterstes Lächeln und sagte: »Soll ich Ihnen was sagen, Mr. Simms?«
    »Ich höre.«
    »Ich finde, es wird Zeit,

Weitere Kostenlose Bücher