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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Pop«, sagte Wu.
    Der alte Mann nickte. »Yeah, möglich. Manchmal, wenn einem das Geld ausgeht, geht einem auch der Verstand aus.« Er stützte sich auf die Theke und blickte die beiden Männer vertraulich an. »Also, diese Sandpiper Apartments«, sagte er.
    »Was ist damit?« sagte Durant.
    »Die sind nicht mehr neu, aber äußerst gepflegt. Und teuer. Ich schätze, dieser verdammte Overby muß irgendwie zu Kohle gekommen sein. Hat wahrscheinlich irgendwo groß abgesahnt. Nur garantiert nicht durch Arbeit.« Er schniefte verächtlich. »So was arbeitet nicht.«
    »Vielleicht ist ein reicher Onkel gestorben«, sagte Wu.
    Der alte Mann ließ sich das durch den Kopf gehen, sein Gesicht verdüsterte sich. »Es sind immer Scheißer wie Overby, die so was haben, richtig?«
    »Was haben?«
    »Reiche Onkels«, sagte der alte Mann.
     
    Die Sandpiper Apartments sahen nach gediegenem, stillem Geld aus – die Sorte Geld, die aus Kommunalobligationen und krisenfesten Papieren kommt. Vorsichtiges Geld. Altes Geld. Geld, das sich den Luxus eines siebenundzwanzig Jahre alten honigfarbenen Bentleys mit Rechtssteuerung leisten konnte, wie den, der jetzt unter der gestreiften Markise parkte, die den gewölbten Eingang überdachte.
    Etwas an den Sandpiper Apartments wirkte entfernt maurisch, was an dem blaßgelben Stein liegen mochte, aus dem sie erbaut waren, einem Stein, der wie aus der Wüste herausgehackt und an den Rand des Ozeans gekarrt aussah. Der Bau wuchs siebzehn Stockwerke hoch über dem Seashore Drive in den Himmel und wurde oben von vier runden, etwas exotischen Türmchen gekrönt, die auch als Minaretts hätten durchgehen können. Sie suggerierten südliches Mittelmeer, einen lockenden Schimmer von Afrika, aber das war es dann auch schon – der Rest des Gebäudes war so exotisch wie das Gaswerk.
    Wu und Durant parkten den Wagen und steuerten den Eingang an. Sie sahen zu, wie ein älterer uniformierter Chauffeur einer noch älteren Frau behilflich war, vom Eingang bis zum Bentley zu trippeln. Die alte Dame, die ein dunkles Kleid, einen Hut, weiße Handschuhe und im Gesicht Entschlossenheit trug, war auf halbem Weg zu ihrem Wagen, als Wu und Durant an ihr vorbeikamen. Sie blickte von ihren zierlichen, schlurfenden Füßen hoch.
    »Der helle Wahnsinn«, sagte sie mit einem Grinsen. »Alt zu sein.«
    Durant grinste zurück. »Der helle Wahnsinn.«
    Die Empfangshalle im Sandpipers war matt erhellt, mit stuckverzierten Wänden und Gewölbedecken und Lampen in Fackelform, die sich aus der Wand vorwölbten. Auf dem Boden aus blankpolierten roten Steinquadern lagen ein paar alte Orientbrücken. Die Lederabsätze der beiden Männer klackten auf den Quadern, während sie zum Empfang gingen, an dem eine mittelalte Dame mit blauem Haar residierte.
    »Mr. Maurice Overby, bitte«, sagte Durant. »Sie möchten ihn sprechen?«
    »Richtig.«
    »Ihre Namen, bitte?«
    »Mr. Wu und Mr. Durant.«
    Die Dame musterte Wu und Durant kurz und drehte sich dann halb zu einer altmodischen Telefonzentrale um, stöpselte und bediente ein oder zwei Klappen. Als jemand dranging, drehte sie den Männern den Rücken zu und redete leise ins Telefon.
    »Eigentlich möchte Mr. Overby nicht gestört werden«, sagte sie, nachdem sie sich wieder umgedreht hatte. »Er ist gerade erst aus Singapur eingeflogen.«
    »Ja«, sagte Durant, »wissen wir.«
    »Diese Zeitverschiebungen müssen furchtbar sein.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Üblicherweise vermieten wir unsere möblierten Apartments übrigens nicht an Leute, die einfach von der Straße hereinkommen, aber Mr. Overby hat ausgezeichnete Referenzen vom Gouverneur.«
    Durant nickte. »Sie sind alte Freunde.«
    »Ja, das sagte Mr. Overby schon. Er bewohnt Apartment 1229.«
    »Vielen Dank«, sagte Durant.
    Der Fahrstuhl war fast neu und sehr schnell und landete praktisch mit einem Satz im zwölften Stock. Wenige Augenblicke später öffnete Otherguy Overby auf Wus Klopfen hin die Tür.
    Overby machte für die beiden Platz und sagte: »Wurde auch Zeit.«
    Wu und Durant traten ein, blieben stehen und sahen sich um.
    »Wir hatten ein kleines Problem mit deiner neuen Adresse«, sagte Wu.
    »Und dabei habe ich dem Alten fünf Dollar gegeben, damit er euch sagt, wo ich zu finden bin.«
    Wu blickte Durant an. Der grinste und zuckte mit den Achseln.
    »Na, wie gefällt euch das?« sagte Overby und zeigte auf den großen Wohnraum. Wu und Durant inspizierten sorgfältig den prächtigen Raum mit den drei Bogenfenstern,

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