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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Durant.«
    »Der erste hört sich nach Chinese an.«
    »Ist er auch. Ein ziemlich groß geratener. Beide Mitte Dreißig.«
    »Und was haben sie vor?«
    »Weiß ich noch nicht genau.«
    »Ärger machen?«
    Simms nickte. »Möglich. Sogar wahrscheinlich.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Sie werden vielleicht ziemlich deutlich werden müssen.«
    Ploughman stand auf. »Ich werde mir was einfallen lassen.«
    Simms war auch aufgestanden, sie gingen nebeneinander auf die Halle zu. »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Chief«, sagte Simms. »Sie hat geholfen, einige Punkte zu klären, die mir Kopfzerbrechen bereitet haben.«
    »Ich finde, ab und zu muß man sich mal aussprechen.« Ploughman blieb unvermittelt stehen. »Ach, noch eins«, sagte er.
    »Was?«
    »Wenn die Typen, die Sie reinholen, fertig sind, könnten Sie ihnen sagen, sie sollen alles drüben in Burbank abladen. Das machen die Cops aus L. A. auch oft. Drüben in Burbank – yeah, ich würde sagen, da fällt das keinem auf.«

Einundzwanzig
    Der alte Mann, der sein langes weißes Haar als Pferdeschwanz trug, hielt immer noch die Stellung am Empfang der Catalina Towers, als Wu und Durant um 13 Uhr 30 an jenem Samstag die Halle betraten. Er hatte die Ellenbogen auf die Theke gestützt und nickte ein paarmal, weil er die beiden Männer erkannte, die auf ihn zukamen.
    »Sie sind es wieder«, sagte er.
    »So ist es«, sagte Artie Wu.
    »Und Sie wollen wieder zu Overby?«
    Wu nickte.
    Der alte Mann grinste – offenbar freute es ihn, die schlechte Nachricht weiterzugeben. »Er ist weg.«
    Durant seufzte und blickte sich in der kleinen Halle um.
    »Wann?«
    »Vor ungefähr einer Stunde. Er und der andere, der junge Typ. Sie sind einfach weg, ohne Vorwarnung. Mit Koffern und allem. Nur hatte der junge Typ keinen Koffer, bloß eine Art Einkaufstasche. Hat wohl Pech gehabt, schätze ich.«
    »Er hat also einfach den Schlüssel abgegeben und war weg?« sagte Wu.
    »Genau«, sagte der alte Mann und versuchte, die Habgier aus der Stimme zu halten.
    »Vermutlich hat Overby auch nicht seine neue Adresse bei Ihnen hinterlegt«, sagte Wu mit soviel Einsicht, daß der alte Mann die darin versteckte Warnung sehr wohl heraushörte, aber nicht zur Kenntnis nahm, weil seine Geldgier über seinen gesunden Menschenverstand siegte.
    »Vielleicht«, sagte er mit cleverer Stimme, »vielleicht auch nicht.« Er trug seine Habgier inzwischen wie eine Maske.
    Wu trommelte mit den Fingern auf die Theke. Durant stand neben ihm und lächelte den alten Mann an. »Mein dicker Freund hier tickt nicht ganz richtig«, sagte er. »Zum Beispiel schlägt er gern alte Leute zusammen.« Er schloß die Augen, als versuche er, den damit verbundenen Horror auszusperren. »Grauenhaft«, sagte er und machte die Augen wieder auf.
    Der alte Mann wich einen Schritt zurück. »Sie wollen mich verarschen.«
    Durant schüttelte todernst den Kopf, sein weißes, beinahe warmes Lächeln schien erstarrt. Wu trommelte weiter auf die Theke.
    Der alte Mann fing an zu jammern. »Herrgott, Leute, ein bißchen was muß es euch doch wert sein.«
    Durant blickte Wu an. Wu sagte: »Nicht einen Cent« und trommelte weiter mit den Fingern.
    Durant brachte ein hilfloses Achselzucken zustande. »Sie haben ihn gründlich verärgert«, sagte er und warf Wu einen schnellen Blick zu. »Komm, fünf Mäuse vielleicht doch?«
    Wu schüttelte den Kopf. »Nicht … einen … Cent«, sagte er, die Wörter einzeln in den Raum setzend.
    Durant zuckte wieder mit den Achseln. »Sie sind am Zug, Dad.«
    »Behaltet doch euer Scheißgeld«, sagte der alte Mann. »Ich war nicht immer so ein armseliger Hund wie jetzt. Ich war Spitzenvertreter für Bender Brothers – bis sie Pleite machten. Ich hatte ein schönes Häuschen drüben in Silverlake. Ganz abbezahlt. Bei Gott, damals war ich wer. Ich brauche euer Scheißgeld nicht.«
    »Die Adresse«, sagte Wu.
    Im Gesicht des alten Mannes erloschen plötzlich Trotz und Stolz und Habgier – nichts als das Eingeständnis seiner Niederlage blieb zurück. »Die Sandpiper Apartments«, sagte er, »unten an der Third und Seashore, gleich am Strand. Sie können sie nicht verfehlen.«
    Artie Wu lächelte und holte seine linke Hand aus der Hosentasche. Sie hielt einen zerknüllten Zehndollarschein. Er glättete ihn auf der Theke. Der alte Mann sah zu, kaute an seiner Unterlippe und steckte mit einem Seufzer das Geld ein. »Ihr habt mich verarschen wollen, oder?«
    »Sie waren ein bißchen zu hartnäckig,

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