Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
drüber – vielleicht alles. Aber …« Overby runzelte die Stirn, als habe er den Faden verloren.
    »Aber was?« sagte Durant.
    »Na ja, wenn er erklärt, wie und warum es passiert, bleibt er irgendwie neutral – wie einer, der drübersteht, verstehst du?«
    Artie Wu blies einen großen, fetten Rauchring zur Decke und wandte sich an Georgia Blue. »Erzähl uns von dem anderen, Georgia. Dem Dichter, der dich als Feuerschutz engagiert hat.«
    »Harry Crites.«
    Wu nahm den Namen mit einem Schwenken seiner Zigarre zur Kenntnis.
    »Er ist ein aalglatter Verbindungsmann mit allerbesten Beziehungen, der von seinem Watergate-Apartment aus Washington bearbeitet. Seine Klientel sitzt in Süd- und Mittelamerika, in London unterhält er eine Art Briefkastenfirma, und er macht häufig Trips in den Nahen Osten. Nach Kairo. Nie woandershin. Nur nach Kairo.«
    »Welchen Hintergrund hat er?« fragte Durant.
    »Bundesregierung«, sagte sie. »Weißes Haus – na ja, irgendwie, jedenfalls vor langer Zeit – dann Verteidigungs- und Außenministerium.« Sie machte eine Pause. »Vielseitig und undurchsichtig.«
    »Langley?« sagte Wu.
    »Er sagt nein.«
    Artie Wu steckte die Zigarre wieder in den Mund, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und studierte die Decke. Er redete um die Zigarre herum.
    »Okay. Harry Crites ist der Hahn, der das Geld aufdreht. Es fließt durch die Leitung, die unser aller Freund Booth Stallings darstellt, und landet dann im Eimer – Behälter klingt vielleicht besser –, den wiederum Alejandro Espiritu, alternder Freiheitskämpfer und/oder Erzterrorist, bildet.«
    Er nahm die Zigarre aus dem Mund und schaute zu Durant. »Abgesehen davon, daß er und Stallings im Krieg Waffengefährten waren – was wissen wir sonst über Espiritu?«
    »Gar nichts«, sagte Durant.
    »Dann sollten wir besser was rauskriegen. Willst du das übernehmen, Otherguy?«
    Overby dachte darüber nach und sagte schließlich ja.
    Wu zog einen Aschenbecher heran und drückte sorgfältig die Zigarre aus. »Jetzt kommen wir zur Preisfrage. Wessen Geld wollen wir hier eigentlich abstauben?«
    »Stallings hat sich ein paar Gedanken darüber gemacht«, sagte Georgia Blue. »Er glaubt, es ist schmutziges Geld, um das sich, wenn es erst verschwunden ist, keiner mehr kümmern wird. Ich habe ihm gesagt, er kann Gift drauf nehmen, daß Harry Crites jemanden hinterherschickt und daß das wahrscheinlich ich sein werde.« Wu hob die rechte Augenbraue. »Und was hat Mr. Stallings gesagt?«
    »Er hielt es für einen netten Gedanken.«
    »Genau wie ich«, sagte Wu. »Quincy?«
    »Sehr nett.«
    »Ich finde ihn verdammt schön«, sagte Overby.
    Artie Wu schaute auf die Armbanduhr, gähnte und reckte sich. »Irgendwo unterwegs, nachdem das Geld aus dem Hahn ist und bevor es im Espiritu-Eimer landet, müssen wir es abpumpen. Ich kann mir etliche Möglichkeiten denken, wie wir es schaffen könnten, und Otherguy fallen wahrscheinlich noch ein paar mehr ein.«
    »Mindestens ein Dutzend«, sagte Overby.
    »Wir müssen einen Weg finden, das auf Nimmerwiedersehen durchzuziehen«, sagte Durant.
    »Absolut«, sagte Wu.
    Durant krauste die Stirn. »Aber das können wir nicht, bevor wir nicht wissen, wessen Geld es wirklich ist.«
    Overby rutschte in seinem Sessel herum und bat ums Wort. »Wollt ihr wissen, was mein Bauch sagt?«
    Artie Wu beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien; sein Gesicht war plötzlich interessiert und hellwach. »Sehr sogar«, sagte er.
    »Okay«, sagte Overby. »Wir wissen, daß wir es mit richtigem Geld zu tun haben, bei dem Regierungen oder zumindest Multis mitmischen. Ich meine, niemand gibt fünf Millionen aus, bloß um irgendeinen alten Grabenkrieger aus den Bergen zu holen, es sei denn, er geht davon aus, fünfhundert Millionen wieder reinzukriegen, richtig?«
    »Jedenfalls irgendwas im Wert von fünfhundert Millionen.«
    »Na ja, mir ist es ziemlich egal, wessen fünf Millionen das sind, solange wir das auf Nimmerwiedersehen hinkriegen.« Overby hielt inne. »Aber mein Bauch sagt mir, was die mit den fünf Millionen vorhaben.« Er lehnte sich in den Sessel zurück und wartete darauf, daß ihn einer aufforderte fortzufahren, was Durant prompt tat.
    »Die Philippinen auslutschen, darum geht’s«, sagte Overby mit einem Ausdruck unerschütterlicher Gewißheit im Gesicht.
    Ein langes Schweigen folgte, während die anderen Overbys Vorhersage verdauten. Schließlich sagte Artie Wu leise: »Tja, daraus wird dann wohl nichts,

Weitere Kostenlose Bücher