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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Makel behaftet. Warum also hat Mott nicht einmal den weiten Weg bis nach London gescheut, um zwei Hypnotiseure aufzutreiben, wo er doch genau wußte, daß Ione Gamble nicht mehr zu ihrer eigenen Verteidigung würde aussagen können, wenn sie erst mal hypnotisiert wäre.«
    Durant, der immer noch auf den Ozean starrte, sagte: »Das ist die zweite Frage, die ich Mott stellen werde.«
    »Und wie lautet die erste?« wollte sie wissen.
    »Warum er zwei korrupte Hypnotiseure importiert hat.«
    »Vielleicht wußte er nicht, daß sie korrupt sind.«
    »Das wäre dann meine dritte Frage«, sagte Durant. »Warum wußte er das nicht?«

14
    Um 16.56 Uhr brachte Artie Wu den Lincoln vor dem Haus von Ione Gamble am Adelaide Drive zu einem ruckartigen Halt. Durant machte keinerlei Anstalten auszusteigen, statt dessen starrte er auf das Haus, als säßen sechs seiner ärgsten Feinde darin.
    »Hast du was gegen spanischen Kolonialstil?« fragte Wu.
    »Ich hab’ was gegen deinen miserablen Fahrstil. Frage: Warum ist eine Fahrt mit dir für mich wie eine Steuerprüfung? Antwort: Weil ich weiß, daß sie verhängnisvoll ausgehen wird.«
    »Wir sind sicher angekommen.«
    »Mit Gottes Gnade.«
    »Und was für eine Laus ist dir wirklich über die Leber gelaufen?«
    »Wahrscheinlich die Goodisons«, sagte Durant und öffnete die Beifahrertür.
     
    Kurz nachdem Wu die Zweiklangglocke betätigt hatte, wurde die Haustür geöffnet, aber nicht etwa von der salvadorianischen Haushälterin, sondern von Howard Mott, der einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine unauffällige Krawatte trug. Er sah kurz zu seinem Besucher hoch, nickte zweimal mit dem Kopf und sagte: »Wenn Sie Mr. Wu sind, dann ist er Mr. Durant. Ich bin Howard Mott. Kommen Sie herein.«
    Nachdem sie eingetreten waren und das Händeschütteln absolviert hatten, sagte Wu: »Zuerst möchte ich Ihnen für die Aufträge danken, die Sie uns im Laufe der Jahre vermittelt haben – vor allem für das Beirut-Geschäft.«
    »Wie Sie wissen, war es der Witwe sowohl ein Vergnügen als auch eine wertvolle Hilfe«, erwiderte Mott. »Außerdem möchte ich mich für die Klienten bedanken, die Sie an mich verwiesen haben. Auch wenn ein paar von ihnen ziemlich merkwürdige Figuren waren. Andere waren faszinierende Menschen. Und Gott sei Dank waren sie alle solvent und ohne Ausnahme schuldig wie der Teufel persönlich.«
    »Wenn sie das nicht gewesen wären, warum hätten sie sich dann einen Anwalt für tausend Dollar die Stunde nehmen sollen?« fragte Durant.
    »Soviel verlange ich nicht. Noch nicht.«
    »Wie war die Erfolgsquote?« wollte Wu wissen.
    »Acht von den zehn, die Sie mir geschickt haben, wurden freigesprochen. Die anderen beiden lernen jetzt in Pennsylvania und Florida im leichten Strafvollzug das Pingpongspielen.«
    Wieder starrte Mott sie an, diesmal zuerst Durant und dann Wu, bis er kaum merklich den Kopf schüttelte und sagte: »Ich dachte gerade, daß es seltsam ist, daß wir uns noch nie begegnet sind.«
    »Wir versuchen, möglichst ohne juristischen Beistand auszukommen«, antwortete Durant.
    »Sehr klug«, sagte Mott und fragte dann: »Mr. Overby ist nicht mitgekommen?«
    »Nein.«
    »Ich hoffe, ich werde ihn noch kennenlernen. Wir haben schon so oft miteinander telefoniert, daß er für mich beinahe so etwas wie ein Klient ist.«
    »Das wird sich machen lassen«, sagte Wu.
    »Und wie geht’s meinem Schwiegervater?«
    »Er ist verliebt«, antwortete Durant.
    »Wirklich? In wen?«
    »In eine ehemalige Agentin des Secret Service. Georgia Blue.«
    Mott zog die Brauen zusammen. »War das nicht die Frau, die man in Hongkong wegen Mordes an die Philippinen auslieferte, und …«
    Wu ließ ihn nicht ausreden. »Genau die.«
    »Nun ja. Alle fünf wieder vereint. Ist das nicht wie ein Familientreffen?«
    »Zum Glück ist es zeitlich begrenzt«, sagte Wu. »Wie alle Familientreffen.«
    Offensichtlich wollte Mott noch etwas sagen, die eine oder andere Frage stellen. Stattdessen machte er nur merkwürdige Mundbewegungen. Er beißt sich auf die Zunge, dachte Wu. Schließlich schaute Mott auf die Uhr und verkündete, daß das Treffen in Ione Gambles Büro im ersten Stock stattfinden werde.
    »Nur wir vier?« fragte Wu, als sie die Treppe in Angriff nahmen.
    »Hatten Sie sonst noch jemanden erwartet?«
    »Sie erwähnten einen Jack Broach.«
    »Jack konnte sich nicht freimachen«, sagte Mott.
     
    Ione Gamble trug einen dunkelblauen, grob gestrickten Baumwollpullover mit tiefem

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