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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sagte: »Mal angenommen, du brauchst eine nicht registrierte vollautomatische Waffe, um Heim und Herd zu verteidigen. Oder du möchtest mal schnell rauf nach Kanada, ohne den ganzen bürokratischen Rattenschwanz. Oder stell dir vor, du findest etwas, das von einem Lastwagen gefallen ist – drei Dutzend Fernsehapparate meinetwegen –, aber du weißt nicht, was du mit ihnen machen sollst. Gegen ein faires Honorar und ohne jedes Aufsehen hilft Colleen Cullen dir weiter.«
    »Hat sie Vorurteile?« wollte Overby wissen.
    »Wer hat die nicht? Vorurteile gegen wen?«
    »Gegen Engländer, zum Beispiel.«
    »Sie haßt Engländer.«
    »Würde sie trotzdem Geschäfte mit ihnen machen?«
    »Das ist wie überall, Otherguy, wo’s um Profit geht, haben Vorurteile nichts verloren.«
    Ein nachdenklicher Ausdruck legte sich auf Overbys Gesicht. »Würde sie das Geld nehmen, und sie dann … na ja, du weißt schon?«
    »Aufs Kreuz legen?« fragte Brackeen.
    Overby antwortete mit einem leichten Schulterzucken.
    »Sie ist eine hoch angesehene Geschäftsfrau, und wenn sie täte, was du dir offensichtlich von ihr wünschst, würde sie ihren Ruf aufs Spiel setzen.«
    »Wieviel?«
    »Für das, worauf du anspielst, würde sie ’ne ganze Stange Geld nehmen.«
    Overby langte in seine Hemdtasche und brachte drei zusammengefaltete 100-Dollar-Noten zum Vorschein. Er ließ Brackeen einen Blick darauf werfen, faltete sie noch einmal zusammen, bedeckte das Geld mit seiner Hand und schob es über den Tisch. Overbys Hand lag noch immer auf dem Geld, als er sagte: »Dreihundert für Colleen Cullens Telefonnummer und Adresse.«
    »Soll ich’s dir aufschreiben?«
    »Sag sie mir einfach«, antwortete Overby. »Zweimal.«

17
    Die Büros von Jack Broach & Co. lagen gleich südlich von Wilshire, auf der Westseite des Robertson Boulevard, ein paar Straßen nördlich des Blocks, in dem Jane Fonda früher ihr Aerobic-Studio hatte. Broachs Firma nahm alle drei Stockwerke eines kleinen U-förmigen Gebäudes ein, das sich hinter einer Fassade aus sorgsam ausgesuchten, gebrauchten Backsteinen versteckte, zwischen deren Kanten längst getrockneter Mörtel hervorquoll, als warte er noch darauf, mit der Kelle geglättet zu werden. Eine prachtvolle Jacaranda-Staude spendete einem Innenhof Schatten, der mit Schieferplatten ausgelegt war und in dessen Mitte ein dreistöckiger Brunnen aus mexikanischen Fliesen sprudelte, dessen kleines, sorgfältig mit der Hand beschriebenes Schild sich rühmte: ›Ich benutze nur wiederverwertetes Wasser‹.
    Wer immer das Broach-Gebäude entworfen haben mochte, war ein Anhänger romanischer Bögen, denn Georgia Blue mußte unter dreien von ihnen hindurchgehen, bevor sie vor der blonden Empfangsdame stand. Nachdem die Blue ihren Namen und ihr Anliegen genannt hatte, murmelte die Empfangsdame etwas in einen Telefonhörer, dann lächelte sie Georgia an und teilte ihr mit, Mr. Broach werde sie in Kürze empfangen.
    Nachdem sie sowohl Kaffee als auch Tee oder Perrier abgelehnt hatte, wartete die Blue in einem Sessel aus Chrom und Leder. Zerstreut zupfte sie am Saum ihres dunkelgrauen Anne Klein-Kleides herum, das sie früher am Tag bei Neiman-Marcus mit einem Großteil der eintausend Dollar gekauft hatte, die ihr von Booth Stallings als Taschengeld ausgezahlt worden waren. Beinahe den gesamten Rest hatte sie in ein Paar Joan & David-Pumps investiert, und sie war erstaunt, festzustellen, daß sie jetzt einen Schuh der Größe 7-A an den Füßen trug. Vor ihrem Aufenthalt im Mandaluyong-Gefängnis war 7-AAA ihre Größe gewesen.
    Sie hatte die Schuhe und das Kleid von Neiman’s gleich anbehalten und die Sachen, die sie im Kaufhaus Rustan’s in Manila erstanden hatte, in einer Einkaufstüte verstaut. Kurz vor dem Parkplatz, wo ihr gemieteter Ford stand, hatte sie die Tüte in einen Abfalleimer gesteckt.
    Nachdem sie in der Empfangshalle von Jack Broach & Co. sechzehn Minuten gewartet hatte, bekam Georgia Blue einen weiblichen Filmstar der Berühmtheitsklasse II bis III bei seinem eskortierten Abgang geboten. Zwei Minuten später wurde ein junger schwarzer Bursche von vielleicht zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahren – in T-Shirt, ausgefransten Jeans und mit 13000-Dollar-Rolex am Handgelenk – von zwei männlichen, etwa dreißig Jahre alten Gestalten weißer Hautfarbe, die sich sehr anstrengten, nicht zu unterwürfig zu erscheinen, zum Ausgang geleitet.
    Und schließlich bekam sie noch ein Gesicht zu sehen, das die Wartezeit von

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