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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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… abwesend ist, würde er gerne seine Sachen gut aufbewahrt wissen.«
    »Wasserdicht«, fügte Stallings hinzu. »Es muß wasserdicht sein. Und sicher vor Ratten. Ich will nicht, daß alles voll Rattenscheiße ist, wenn ich zurückkomme.«
    »Hätten Sie etwas Raum für uns übrig?« fragte Wu mit einem peinlich berührten Lächeln.
    »Kommt drauf an, wieviel Sie brauchen«, antwortete sie. »Wir vermieten nur ganze Container. Sie fassen ungefähr achtzig Kubikmeter. Wenn Sie ’n Haufen Zeug haben, sind die Dinger grad richtig für Sie.«
    »Es ist ’n Haufen, der sich in fünfundsechzig beschissenen Jahren angesammelt hat, junge Frau«, bemerkte Stallings.
    »Er kann schon einen ganzen Container brauchen«, fügte Wu hinzu. »Aber wir haben da ein kleines Problem.«
    »Wie klein?«
    »Mr. Jeffers glaubt an Zahlen.«
    »Tut mir leid, aber das kapier ich nicht«, erwiderte sie.
    »Zahlen, junge Frau«, sagte Stallings. »Zahlen kontrollieren unser Leben, bestimmen unser Schicksal und unsere Zukunft. Wenn man die richtigen Zahlen wählt, kann einem nichts passieren. Ich habe mich mein Leben lang auf Zahlen verlassen, und sie haben mich nie enttäuscht.«
    Diesmal geriet Wus Lächeln zu einer aufrichtigen Entschuldigung. »Wir nehmen an, daß Ihre Container numeriert sind.«
    »Ja. Das sind sie. Und?«
    »Er hätte gerne dieselbe Nummer, die damals sein Zahlenschloß auf der High-School hatte.«
    »Drei rechts, vierundsiebzig links, zwei …«
    »Bitte, Frank«, sagte Wu. Stallings schwieg, ließ den Kopf hängen und starrte auf seine Schuhe.
    »Die Nummer, die er gerne hätte – falls sie überhaupt zur Verfügung steht –, lautet vierunddreißig-zweiundsiebzig. Ich hoffe, Sie sind ein wenig nachsichtig mit ihm.«
    »Wie lange braucht er es?« wollte sie wissen.
    »Bis zum Jahre 2026«, sagte Stallings. »Falls ich hundert werden sollte.«
    »Sechs Monate«, sagte Wu.
    Die Frau drehte sich zu ihrem Computer um, tippte ein paar Zahlen in die Tastatur, studierte sie kurz auf dem Bildschirm, wandte sich wieder an Wu und sagte: »Sie haben Glück. Drei-vier-sieben-zwei ist gerade heute nachmittag frei geworden.«
    Wu wandte sich mit seinem strahlendsten Lächeln an Stallings. »Hast du das gehört, Frank? Sie ist zu haben. Die gute alte Drei-rechts-vierundsiebzig-links-zwei-rechts.«
    Stallings warf ihm einen listigen Blick zu. »Ich will das Ding erst sehen. Ich muß wissen, ob auch alles paletti ist.«
    »Mach den Reißverschluß zu, Frank«, sagte Wu, wandte sich wieder an die Frau und flüsterte ihr zu: »Was kostet es für sechs Monate?« Er legte konspirativ den Zeigefinger auf die Lippen. Sie nickte verständnisvoll und schrieb etwas auf einen Notizblock. Dann drehte sie ihn um, damit er es lesen konnte: hundert Dollar im Monat plus Mehrwertsteuer.
    Nachdem er einen Blick auf Stallings geworfen hatte, der gerade damit beschäftigt war, seinen Reißverschluß hoch- und runterzuziehen, langte Wu in seine Hosentasche, brachte ein paar zerknitterte Banknoten zum Vorschein und gab der rothaarigen Frau siebenhundert Dollar.
    Dazu flüsterte er: »Das Wechselgeld hol ich mir später ab.«
    Sie flüsterte jetzt ebenfalls: »Was fehlt ihm denn eigentlich?«
    Wu lächelte traurig und antwortete: »Das Alter.«
    Sie überreichte ihm einen Schlüssel zusammen mit einem fotokopierten Lageplan der Container. Ohne sich darum zu kümmern, ob Stallings sie verstehen konnte, sagte sie mit lauter Stimme: »Ich hab’ einen Großvater, bei dem ist es genauso.«
     
    Die Farbe des Containers war Grün, und das Ding vollständig leergeräumt. Stallings und Wu spazierten ein paar Minuten lang in ihm herum, aber es gab wirklich nichts zu sehen, nicht den geringsten Anhaltspunkt. Als sie wieder herauskamen, sagte Stallings: »Nun, was meinen Sie, Reverend?«
    »Zwei Dinge«, antwortete Wu. »Erstens: Ione Gamble wird sehr bald von dem Fahrer des schwarzen Caprice hören. Und zweitens: Du solltest endlich deinen Hosenstall zumachen.«

31
    Otherguy Overby, der in dem riesigen, portweinfarbenen Ledersessel des verstorbenen Billy Rice saß, nahm kurz vor dem dritten Klingeln den Hörer ab, sagte hallo und hörte, wie eine elektronisch verzerrte Stimme zu ihm sagte: »Mr. X, bitte.«
    »Lassen Sie mich an den anderen Apparat gehen«, antwortete Overby, warf Georgia Blue, die sich von der langen Wohnzimmercouch erhob, einen Blick und ein Kopfnicken zu. Sie eilte hinüber in die Küche. Overby sah auf seine Uhr. Es war genau 17.03 Uhr,

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