Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
ganzen Jahre über in Kontakt geblieben waren.
Die Rothbuschs hatten einige Jahre in Israel, dann in Berlin gewohnt, waren später aber wieder nach Israel zurückgezogen. Sie hatten eine Tochter namens Rachel, die Mellie und Jonas aber noch nie kennengelernt hatten. Mellie seufzte noch einmal herzergreifend, aber niemand schien Notiz davonzunehmen. Es war so ungerecht, fand Mellie. Viel lieber wollte sie wie jedes Jahr zu Oma und Opa fahren und dort ihre zahlreichen Cousins und Cousinen treffen. Musste dieser Besuch denn unbedingt an Weihnachten stattfinden?
Am Abflugtag packte Mellie dann doch ein wenig die Aufregung. Alles war so neu für sie. Als sie in Tel Aviv aus dem Flughafengebäude hinaustraten, bekam Mellie kugelrunde Augen vor Staunen. Ein strahlendblauer Himmel empfing sie, die Sonne brannte auf sie herunter und kein einziger Lufthauch kühlte die Haut.
Alle Leute liefen in Sommerkleidung herum. Es war doch Dezember, einen Tag vor Heiligabend. Wie war das nur möglich? Zu Hause waren alle dick vermummt, freuten sich auf die warm geheizten Wohnungen und eine heiße Tasse Schokolade mit Adventsgebäck. Und hier?
Wie sollte man denn bloß bei 28 Grad Hitze richtig Weihnachten feiern? Noch nicht einmal einen Weihnachtsbaum würden sie hier haben, wie ihr die Eltern erklärt hatten. Enttäuscht verzog Mellie das Gesicht. Wie konnten Mam und Paps ihr das nur antun? Dies würde sicher ihr schrecklichstes Weihnachtsfest werden!
Sarah und Moshe, die Freunde von Mellies Eltern, waren mit dem Auto gekommen, um sie abzuholen. Dabei hatten sie auch noch ein stilles Mädchen mit zwei dunklen Zöpfen, dass sich, so gut es ging, hinter den Beinen ihrer Mutter versteckte. Sarah winkte stürmisch und schon lagen sie und Mellies Mutter in den Armen. Moshe und Mellies Vater klopften sich ein paar Mal gerührt auf den Rücken.
„Hallo, ich bin Mellie.“ Mellie, die alles andere als schüchtern war, machte den Anfang und streckte dem Mädchen die Hand entgegen.
„Und ich bin Rachel“, sagte das dunkelhaarige Mädchen und kam vorsichtig hinter ihrer Mutter hervor.
Gott sei Dank sprach Rachel auch Deutsch, weil sie mit ihrer Familie einige Jahre in Berlin gelebt hatte. Somit gab es wenigstens keine Verständigungsschwierigkeiten.
Der Koffer wurde im Kofferraum verstaut und die Autotüren geöffnet, was Mellie und Rachel aber gar nicht mitbekamen, weil sie sich neugierig musterten.
„So, Kinder, wir wollen losfahren!“ Moshe saß bereits hinter dem Steuer. Er winkte lächelnd und die beiden Mädchen beeilten sich, einzusteigen. Mellies Fragen prasselten auf dem Rücksitz nur so auf Rachel ein.
„In welche Klasse gehst du? Wie alt bist du? Hast du Tiere?“
„Ich bin neun, ich gehe in die vierte Klasse und ich habe eine ganze Menge Tiere, eigentlich einen ganzen Zoo!“
„Wenigstens ist Rachel tierlieb“, dachte Mellie zufrieden. Die Aussicht auf Haustiere tröstete sie sogar ein klitzekleines bisschen über ihren Besuch hier hinweg, aber natürlich wäre sie doch viel lieber zu Hause gewesen, um bei Oma Henriette den Weihnachtsbaum zu schmücken.
Bereitwillig gab Rachel während der Autofahrt Auskunft, doch plötzlich unterbrach Rachel ihre Unterhaltung. Sie deutete mit dem Finger nach vorne und rief: „Wir sind gleich da!“
Als Mellie wenig später aus dem Auto ausstieg und sich umsah, traute sie ihren Augen kaum. Die Rothbuschs wohnten in einem Kibbuz. Überall Felder, Acker, ganz viele verschiedene Tiere wie Esel, Pferde, Hühner und sogar ein Pfau, der stolz sein Rad schlug, waren dabei. Zwischen Orangen und Zitronenbäumen wuchsen grüne Palmen, alles blühte und surrende Bienen und bunte Schmetterlinge flogen durch die Luft.
Plötzlich war Rachel gar nicht mehr schüchtern, sondern schien richtig stolz auf ihr Zuhause zu sein. „Kommt, ich zeige euch alles!“ Sie nahm Mellie und Jonas an der Hand und zeigte ihnen die Stallungen und die vielen Tiere.
Im Ziegenstall war mächtig was los. Die kleinen Zicklein liefen alle aufgeregt durcheinander. Lautes Gemecker war zu hören.
„Oh, wie süß“, rief Mellie entzückt aus und vergaß für einen Augenblick ganz ihren Ärger wegen dem missratenen Weihnachten.
„Ach, ich wünschte, ich könnte auch ganz viele Tiere haben“, jammerte sie plötzlich. Zu Hause wohnten sie in einer Mietwohnung ohne Garten und Haustiere waren auch nicht erlaubt. „Wie gern würde ich so wie du in einem Kibbuz leben.“
Rachel musterte sie mit großen Augen. „Und
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