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Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Titel: Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Meier
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weißt du, was ich mir wünschte?“, fragte Rachel dann ganz leise, fast flüsterte sie es: „Geschenke und einen Weihnachtsbaum. Bei uns gibt es keine Weihnachten, nur das Chanukkafest, das ist das Lichterfest, an dem Kerzen angezündet werden.“
    Bei dem Gedanken daran, dass Rachel nicht nur diese Weihnachten, sondern überhaupt nie, nie Weihnachten feierte, weil sie in Israel lebte und eine andere Religion hatte, wurde es Mellie ganz weh ums Herz. Sie legte die Stirn in Falten und überlegte fieberhaft. Dann glitt ein Leuchten über ihr Gesicht.
    „Ich hab’s, ich hab die Lösung!“, rief sie aus. „Dieses Jahr feiern wir einfach Weihnukka!“
    „Wie bitte? Weihnukka?“, fragte Rachel erstaunt.
    „Ja, genau! Wir schmücken einen von den kleinen Palmenbäumen in eurem Garten, den Schmuck basteln wir selber. Dazu essen wir die mitgebrachten Plätzchen von Oma Henriette und singen Weihnachtslieder. Gleichzeitig feiern wir das Lichterfest Chanukka und zünden Kerzen an. Na, was hältst du davon? Ist das nicht eine fantastische Idee?“
    Rachel nickte begeistert. „Ja, so machen wir es.“ Dann kratzte sie sich ein wenig sorgenvoll am Kopf. „Oje, ich hoffe nur, dass meine Eltern damit einverstanden sind!“
    Die Rothbuschs waren natürlich einverstanden. Alle Erwachsenen fanden, dass es eine gute Idee war und die Eltern von Mellie hatten noch eine extra Überraschung für Rachel mitgebracht. Zwei in glänzend rotem und blauem Weihnachtspapier eingepackte Geschenke, welche Rachel zusammen mit Mellie und Jonas unter dem im Garten geschmückten Baum fand. Sie tanzten lachend um die Weihnachtspalme herum und das bei 28 Grad Hitze und Sonnenschein, in Shorts und T-Shirts. Mellie strahlte, weil sie sah, wie Rachel sich über ihren Einfall mit dem Weihnukka freute.
    Und das, das war eigentlich das schönste Weihnachtsgeschenk für Mellie in diesem Jahr.
    Renate Steiner geboren 1972 in Nürnberg als Kind deutsch-rumänischer Aussiedler. Nach Auslandsaufenthalten in Israel, Ägypten und Österreich lebt sie heute in der Nähe von Paris, zusammen mit ihrem Freund und zwei Katzen. Seit ihrem 13. Lebensjahr schreibt sie Geschichten. Ihre Liebe gilt der Literatur, dem Reisen und der Natur, selbst würde sie sich als kreative Weltenbummlerin beschreiben, die den kindlichen Blick auf die Welt nicht verloren hat
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Lina Ebhard
Das geflickte Weihnachtsfest
    Es war bitterkalt am Abend zum ersten Dezember. Draußen war es mucksmäuschenstill. Nur den Wind hörte man sein eisiges Lied leise pfeifen. Das gefiel den Schneeflocken. Sie tänzelten vergnügt durch die Luft und ließen sich behutsam auf die Erde nieder.
    In der kleinen Wohnung duftete es nach Zimt und Vanille. Carlotta saß im Wohnzimmer, schlürfte ihre Honigmilch und musterte den Adventskalender, den Mama auf den Boden stellte.
    „Gefällt sie dir?“ Mama deutete auf die Holztanne, die vierundzwanzig dunkelgrüne Schubladen hatte, auf denen vierundzwanzig rote Zahlen glänzten. Groß war sie und wunderschön anzusehen.
    „Sehr hübsch“, sagte Carlotta knapp.
    Mama setzte sich neben sie. „Magst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?“
    Carlotta drehte den Kopf schnell zur Seite, denn kleine salzige Tränen drückten sich in ihre Augen. Mama nahm sanft ihr Kinn und guckte in die hübschen meerblauen Augen. Carlotta schluckte. Mama umarmte sie und wiegte sie, so wie früher als Carlotta ganz klein war.
    „Es ist wegen Weihnachten“, schniefte Carlotta.
    Mama seufzte tief, so wie Mamas eben seufzen, wenn es einen wirklichen Grund zum Seufzen gab. „Freust du dich denn kein klitzekleines bisschen? Wir könnten Schokoladenfondue machen“, schlug Mama vor.
    Carlotta schüttelte den Kopf.
    „Hast du deinen Brief an das Christkind fertig?“
    Carlotta nickte und drückte ihn Mama in die Hand.
    „Liebes Christkind, in diesem Jahr freue ich mich gar nicht auf Weihnachten. Es ist mein erstes Weihnachtsfest ohne Papa. Meine Eltern haben sich nämlich getrennt und Papa feiert mit seiner neuen Familie. Ich will keine Geschenke. Ich habe nur einen Wunsch: mit Papa und Mama Weihnachten feiern. Deine Carlotta.“
    Mama faltete wortlos den Brief zusammen und steckte ihn in den goldenen Umschlag. „Carlotta, es tut mir so leid!“
    Carlotta biss sich auf die Lippen. Tränen kullerten über ihre Wangen. „Wieso könnt ihr euch nicht vertragen?“ Carlotta stand auf. „Gute Nacht, Mama.“
    Ein paar Tage vor Weihnachten schneite es ununterbrochen. Dicke schwere

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