Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
Vom Netzwerk:
war nicht umsonst fünfzig Jahre mit Howard Jerome, dem Meister des Feilschens, verheiratet gewesen. Ich würde dafür sorgen, dass Lucy einen anständigen Preis für ihre Kreationen erhielt, selbst wenn sie mir die nächsten zehn Jahre deswegen Vorhaltungen machen würde.
    »Vierzig Prozent ist okay«, insistierte Lucy.
    »Nein, ist es nicht«, widersprach ich. Sie sah mich an, als würde sie mir am liebsten an die Gurgel gehen. »Fünfundsiebzig Prozent, Rodney, oder wir gehen mit unseren Kleidern rüber zu Bloomingdale’s.«
    »Ist das Ihr Ernst?« Er starrte mich an. »Sieh einer an, ein Model mit Grips.«
    »Meine Cousine bringt ihre Kleider ohne weiteres woanders unter«, versicherte ich ihm.
    »Gram, raus! Sofort!«, schrie mich Lucy an.
    »Ich gehe nirgendwohin, ehe du nicht bekommst, was dir zusteht«, informierte ich sie ruhig. »Hören
Sie, Rodney, ich kenne niemanden, der so hart arbeitet und so talentiert ist wie diese junge Dame. Ihre Arbeit ist weit mehr wert als das, was Sie ihr bieten. Ich habe Ihren Gesichtsausdruck gesehen, jedes Mal, wenn ich in einem neuen Kleid aus der Kabine kam. Sie waren begeistert, und Sie konnten es nicht verhehlen.«
    »Ich gebe ja gerne zu, dass Lucys Kreationen eine Wucht sind, aber mehr als vierzig Prozent darf ich Ihnen nicht bieten.«
    »Und an wen muss man sich hier wenden, wenn man verhandeln will?«
    Lucy umklammerte meinen Arm. »Lass gut sein, Gram«, zischte sie. »Hören Sie nicht auf sie, Rodney. Meine Cousine hat keine Ahnung vom Modebusiness.«
    »Ich weiß eine ganze Menge, Lucy. Jedenfalls kenne ich mich gut genug aus, um zu wissen, dass du mehr bekommen solltest.«
    »Ich schwöre dir, ich …«, murmelte Lucy mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Also gut, warten Sie. Ich sehe mal, was ich tun kann.« Rodney verließ den Raum.
    »Gram, ich schwöre dir , wenn du mir das hier vermasselst, dann rede ich nie wieder ein Wort mit dir«, fauchte Lucy wütend.
    »Meine Güte, wovor hast du denn solche Angst?«, sagte ich in normaler Lautstärke. »Wer am längeren Hebel sitzt, stellt die Bedingungen. Das ist die Kunst des Verhandelns.«

    »Ich sitze aber nicht am längeren Hebel!«, erwiderte sie aufgebracht, aber immer noch im Flüsterton. »Barneys ist nicht irgendein unbedeutender kleiner Laden. Das könnte mein Einstieg in die großen Kaufhäuser sein, und es ist mir egal, wie viel sie mir zahlen. Wenn ich meine Kleider in der Filiale hier in Philadelphia unterbringe und sie verkaufen sich gut, bekomme ich beim nächsten Mal ein besseres Angebot. Dann werden sie meine Sachen auch in anderen Filialen verkaufen wollen, und das ist der Zeitpunkt zum Verhandeln, nicht jetzt!«
    »Da irrst du dich, Lucy!«, konterte ich gleichermaßen verärgert. Mit gesenkter Stimme zischte ich: »Wenn du deine Kleider für einen Pappenstiel hergibst, dann werden sie in die hinterste Ecke gehängt, wo sie kein Mensch sieht. Aber wenn Barneys ein bisschen mehr dafür berappen muss, bekommen sie zwangsläufig einen besseren Platz im Laden.«
    »Unsinn!«, knurrte Lucy unterdrückt, obwohl sie es sichtlich am liebsten herausgebrüllt hätte.
    »Wart’s nur ab!«, knurrte ich zurück.
    Einen Augenblick herrschte Stille, dann hörten wir Rodney zurückkommen.
    »Also, das ist zwar bei neuen Designern unüblich, aber ich habe mit den maßgeblichen Stellen gesprochen, und sie sind bereit, auf sechzig Prozent zu erhöhen, auch wenn das für uns eine ungewöhnlich hohe Beteiligung ist.«
    Lucy grinste. Ich ebenfalls.

    Im Stillen dankte ich Howard.
    »Angebot angenommen!«, rief ich, umarmte Rodney und küsste ihn auf beide Wangen.
    »Sie verhandeln ganz schön hart.« Er küsste mich ebenfalls.
    »Ach, eines noch …«, fügte ich hinzu.
    »Gram?«
    »Nein, das betrifft nicht dich, Lucy, mir kam da nur gerade ein Gedanke.«
    »Nämlich?«, erkundigte sich Rodney.
    »Nun, Lucy und ich haben eine äußerst jung gebliebene Großmutter. Warum verkaufen Sie nicht auch schicke Mode für die älteren Semester?«
    »Unsere Kleidung ist bei Frauen aller Altersgruppen beliebt«, erwiderte Rodney pikiert.
    »Ich glaube, das sollten wir lieber ein anderes Mal diskutieren.« Lucy packte meinen Arm und versuchte, mich hinauszudirigieren.
    »Wer weiß, wann wir das nächste Mal so eine Gelegenheit bekommen.« Ich sah sie an und wisperte kaum hörbar: »Heute ist mein Tag.« Sie ließ meine Hand los.
    »Ältere Frauen sind anders gebaut. Der Busen hängt bis zum Bauchnabel, die Haut wird schlaff

Weitere Kostenlose Bücher