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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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aber da es mein Tag war, hatte ich sie dazu gezwungen. Mir war, als könnte ich Bronco Busters von Gershwin hören oder ein ganzes Orchester, das S’wonderful spielte. Wenn in meinem Kopf die Musik von Gershwin ertönte, bedeutete das, dass ich mich blendend amüsierte. (Übrigens, falls einigen meiner jüngeren Leserinnen und Leser Gershwin noch kein Begriff ist, dann kann ich ihnen nur wärmstens empfehlen, sich ein paar CDs von ihm zu kaufen. Sie werden es mir danken.)
    »Was ziehen wir denn heute Abend an?«, fragte ich Lucy, und schwang dabei meinen Arm – und damit auch den ihren – aufgeregt vor und zurück.
    »Wir suchen dir ein Kleid aus meiner Kollektion heraus.«
    »Ich möchte dieses Schwarze, das mit dem aufregenden Rückendekolletee.«
    »Das ist zu elegant, Gram. Wir gehen bloß in eine Bar und einen Happen essen.«

    »Na und?«, sagte ich, während wir die Treppe zu Lucys Schneiderwerkstatt erklommen. »Ein netter junger Mann will mich heute Abend ausführen, und ich möchte mich für ihn fein machen. Das ist doch das mindeste. Soll ich etwa total abgerissen und zerlumpt zu dieser Verabredung gehen?«
    »Nein, aber du willst doch nicht den Eindruck erwecken, es wäre ein Date. Wenn du dieses Kleid trägst, dann sieht das aus, als hättest du von ihm erwartet, dass er dich in ein richtig nobles Restaurant ausführt und nicht bloß in eine ganz normale Bar und danach zu einem Italiener, zu dem man seinen eigenen Wein mitbringt.«
    »Lucy, die Aufgabe des Mannes ist es, dafür zu sorgen, dass die Frau einen schönen Abend hat, und die Aufgabe der Frau ist es, ihm zu zeigen, dass sie seine Anstrengungen zu schätzen weiß.«
    »Ich hoffe nur, er weiß dich nicht zu sehr zu schätzen … Ich meine, was ist, wenn er im Gegenzug etwas von dir erwartet?«, wandte Lucy ein.
    »Ach, ein Kuss auf die Wange hat noch keinem geschadet«, winkte ich ab, obwohl ich genau wusste, worauf sie anspielte.
    Vor der Tür angelangt, hielt mich Lucy zurück.
    »Bitte versprich mir, dass du mir den ganzen Abend nicht von der Seite weichst, Gram. Heutzutage sind die Männer anders drauf als früher, als du noch jung warst.«
    »Und wer ist dafür verantwortlich?«

    »Niemand. Wenn eine Frau Lust auf einen One-Night-Stand hat, dann sollte sie die Möglichkeit dazu haben, solange sie hinterher nichts bereut. Die Männer allerdings … Also, manche Männer glauben, sie können sich alles Mögliche erlauben.«
    »Sprichst du jetzt aus Erfahrung, oder ist das etwas, das alle Mädchen in deinem Alter wissen?«
    Sie sah mich an.
    »Beides.«
    Ich hakte wohlweislich nicht weiter nach, weil ich es gar nicht genauer wissen wollte. Im Grunde war ich nach Vollendung des achtzehnten Lebensjahres gerade mal einen Monat Single gewesen, dann hatte ich auch schon Howard kennengelernt.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass dieser Zach mich ausnutzen will, oder?«, fragte ich, während Lucy die Tür zu ihrer Werkstatt öffnete.
    »Aber nein, Unsinn. Er ist einer der nettesten Jungs, die ich kenne, abgesehen von Johnny. Er gehört zu den Männern, die zu nett sind zu den Frauen. Damit können die meisten Frauen nicht umgehen, und viele nutzen ihn einfach aus.« Sie lachte. »Vielleicht müsste ich eher ihn vor dir warnen … Na ja, lassen wir das. Ich muss mir jetzt überlegen, welche Kleider ich dem Barneys-Einkäufer präsentiere.«
    »Auf jeden Fall das Blaue dort.« Ich deutete auf ein azurblaues Cocktailkleid.
    »Findest du das nicht etwas zu elegant?«, fragte Lucy.

    »Überhaupt nicht.«
    »Hier, probier es an, damit ich sehe, ob ich noch etwas ändern muss. Ich schätze, du hast in etwa die richtigen Maße.«
    Ich entledigte mich artig meiner Kleidung.
    »Und danach besorgen wir dir neue Dessous«, fügte Lucy hinzu. »Oder warte mal.« Mit ein paar Handgriffen hatte sie sich unter dem Kleid den BH ausgezogen und reichte ihn mir. »Hier, zieh den an. Wir haben ungefähr dieselbe Größe.«
    Ich nahm den Büstenhalter entgegen und wandte ihr den Rücken zu, um ihn anzuziehen.
    »Der ist ja geformt wie zwei Kaffeefilter.« Ich lachte.
    »Du wirst dich wundern, wie viel Halt der gibt.«
    Rasch schlüpfte ich in das blaue Kleid und stellte mich vor den Spiegel. Ganz gleich, wie oft ich mein Alter Ego heute schon betrachtet hatte, ich staunte jedes Mal von neuem über mein Aussehen.
    Lucy trat lächelnd einen Schritt zurück. »Gut, ich nehme das Kleid mit – und du bist mein Mannequin.«
    »Ich?«, stieß ich entsetzt hervor.
    »Du siehst

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