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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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Schlüpfer sehen konnte, weil sie eines ihrer knappen Fähnchen trug. Als ich sie für ihr undamenhaftes Auftreten rügte, entschuldigte sie sich mit den Worten: »Oh, sorry, ich
hatte keine Ahnung, dass ich hier die Britney gebe.« Natürlich musste sie mir erst erklären, was es mit dieser Britney Spears auf sich hatte und dass in diversen Zeitschriften und im Internet jede Menge unzüchtiger Fotos von ihr kursierten. Noch am selben Abend hatte ich Lucy gezwungen, auf meiner Couch zu üben. Jetzt galt es, zu beweisen, dass ich selbst beherrschte, was ich ihr damals beigebracht hatte, denn vor Zachary wollte ich auf keinen Fall »die Britney geben«.
    Während er sich vor mir in den Sattel schwang, zerrte ich deshalb den Saum meines Kleides in Richtung Knie, so weit es ging, ohne von dieser gottverdammten Maschine zu purzeln. Ich zog sogar kurz in Erwägung, im Damensitz zu fahren, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Das würde bloß den Eindruck erwecken, als wollte ich Audrey Hepburn in Ein Herz und eine Krone nachmachen. Zachary nahm meine Arme und drapierte sie um seine Hüften, dann ließ er den Motor aufheulen. Ich schmiegte mich ganz eng an seinen Rücken, und dann ging es los. Ich hatte das Gefühl, die kalte Hand des Sensenmanns auf der Schulter zu spüren, aber ich war vollauf damit beschäftigt, mich an Zachary zu klammern und mir die Seele aus dem Leib zu brüllen.
    »NICHT SO SCHNELL! JESUS, MARIA UND JOSEF, MUSST DU DICH UNBEDINGT ZWISCHEN DEN AUTOS HINDURCHSCHLÄN-GELN?! LASS UM HIMMELS WILLEN EIN BISSCHEN
MEHR ABSTAND! OH GOTT, DAS ÜBER-LEBEN WIR NICHT!«
    Als wir gleich darauf einen Augenblick anhielten, drehte sich Zachary lachend zu mir um.
    »Du schlitzt mir mit deinen Fingernägeln gleich den Bauch auf. Entspann dich und genieß die Fahrt.«
    Ich schüttelte meine verkrampften Hände aus, um die Blutzirkulation etwas anzuregen, und wischte sie an meinem Kleid trocken.
    »Vielleicht sollten wir das Motorrad lieber stehen lassen und ab hier den Bus nehmen.«
    »Bei mir bist du sicher«, rief er über das Aufröhren des Motors hinweg. »Das verspreche ich dir.«
    Und schon setzten wir unseren Weg fort.
    Nach der sechsten Kreuzung hatte ich mich ein wenig beruhigt und musste nicht mehr alle paar Sekunden die Augen schließen. Nach weiteren sechs Kreuzungen juckte es mich an der Nase, und ich nahm eine Hand von Zacharys Taille, um mich zu kratzen.
    »Na, gewöhnst du dich langsam daran?«, fragte er, als wir an einer roten Ampel hielten.
    »Ich glaube schon.«
    »Dann kann ich jetzt ein bisschen schneller fahren?«
    »NEIIIN!«, rief ich.
    Er musste lachen.
    Zachary fuhr mit mir den ganzen Weg bis Penn’s Landing hinunter und dann zurück in die Altstadt. Als wir an der Independence Hall vorbeibrausten, fing ich allmählich an, die Fahrt zu genießen. Er erzählte mir
etwas über die Geschichte des Gebäudes, aber der Motor knatterte so laut, dass ich lediglich Wortfetzen verstand, also nickte ich bloß. Es war interessant, die anderen Leute auf der Straße aus dieser neuen Perspektive zu beobachten. Auf dem Rücksitz eines Motorrades, mit dem Fahrtwind im Gesicht, fährt es sich ganz anders als in einem Auto. Man fühlt sich weniger geschützt, aber freier.
    Wir hielten an.
    »Na, ist dir kalt?« Zachary stieg ab und half mir aus dem Sattel.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte anfangs tatsächlich befürchtet, ich könnte frieren, doch die laue Brise auf meinen Schultern hatte sich herrlich angefühlt. Lag wahrscheinlich an all dem Adrenalin, das durch meine Adern floss.
    Ich nahm den Helm ab, strich meine Frisur und mein Kleid glatt.
    »Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.« Zachary bedeutete mir, ihm zu einem weißen Gebäude zu folgen, das großteils aus Glas bestand. Er klopfte an eines der Fenster und winkte jemandem im Inneren.
    »Sieht aus, als wäre schon geschlossen«, bemerkte ich.
    »Kein Problem«, erwiderte er zuversichtlich.
    Jetzt hatte ich ihn eingeholt und entdeckte hinter der Glasfront einen gestikulierenden Wachmann.
    »Was gibt es denn da drin zu sehen?«, erkundigte ich mich.

    »Du darfst Philadelphia auf keinen Fall verlassen, ohne hier gewesen zu sein. Wenn ich dir das nicht zeigen würde, wäre ich ein schlechter Fremdenführer.«
    Eine Tür öffnete sich, und Zach sagte: »Vielen Dank, Gus.«
    »Nehmen Sie sich ruhig alle Zeit der Welt«, erwiderte der Wachmann.
    Zachary ergriff meine Hand und führte mich in eine Ecke des Gebäudes, in das wir soeben

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