Wuensch dir was
schüttelte den Kopf.
»Ach, weil sich in den Augen der meisten Frauen Versace-Kleider spiegeln, sobald sie erfahren, dass ich der Gründer von couture.com bin. Es ist, als wäre ich ein Rockstar; die Frauen sind verrückt nach mir. Leider ist es schwierig festzustellen, was ihnen mehr bedeutet, meine Webseite oder ich.«
»Heißt das etwa, sie nutzen dich aus? Und das bei deinen Augen und deinem strahlenden Lächeln? Das kann ich mir nicht vorstellen.« Ich betrachtete sein attraktives Gesicht.
»Du würdest dich wundern. Lucy warnt mich immer wieder davor, zu großzügig zu sein, aber ich kann einfach nicht anders. Nenn mich altmodisch, aber ich bin der Ansicht, wenn ein Mann mit einem Mädchen ausgeht, dann sollte er es verwöhnen.«
»Genau das habe ich ihr vorhin auch gesagt!«, rief ich.
»Freut mich, dass du meiner Meinung bist.«
Ich beugte mich zu ihm über den Tisch. »Glaub mir, wenn eine Frau so dumm ist, dass sie einen Mann wie dich lediglich benutzt, um ein paar Kleider oder
ein gratis Abendessen herauszuschinden, dann hat sie dich nicht verdient.«
»Du wirst mir immer sympathischer.« Er nahm einen weiteren Bissen von seinem Sandwich.
»Ich hoffe nur, du fühlst dich nicht ausgenutzt, wenn ich dich bitte, mir noch so ein Sandwich zu holen, sobald ich mit dem hier fertig bin.«
»Keine Sorge.« Er lachte und sah mir in die Augen; etwas länger, als es sich ziemte. Ich biss von meinem Sandwich ab, und er starrte mich immer noch an.
»Was ist?«, fragte ich mit vollem Mund, hinter vorgehaltener Hand.
»Du hast also noch nie von meiner Webseite gehört und noch nie etwas übers Internet gekauft?«
»Nein, sag ich doch. Diesbezüglich bin ich misstrauisch. Erzähl mir mehr von dieser Webseite. Ich habe von Amazon gehört; ist es so etwas in der Art?«
»Äh, ja, gewissermaßen. Allerdings ist Amazon eher wie … sagen wir mal, wie Woolworth, wo man vom Goldfisch bis zum Fernseher alles bekommt. Oder eher wie Woolworth in seinen Anfängen als Ramschladen; aber ich schätze, das war vor deiner Zeit.«
»Ich glaube, man hat mir davon erzählt«, schwindelte ich und dachte an die unzähligen Stunden, die ich als Jugendliche bei Woolworth in der City Line Avenue verbracht hatte.
»Also, couture.com ist im Grunde ein virtuelles Kaufhaus. Man kann dort alle Arten von Bekleidung
kaufen, angefangen von Strumpfhosen bis hin zu Kleidern und Mänteln. Das Besondere daran ist, dass jeder Artikel quasi maßgeschneidert ist.«
»Ach ja?«, fragte ich erstaunt.
»Ja. Jede Kundin kann über ein Online-Formular ihre Maße und ihre persönlichen Vorlieben angeben, und auch, wie viel sie für die gesuchten Kleider ausgeben will. Das Ausfüllen dauert ungefähr zwanzig Minuten. Danach erhält sie einmal wöchentlich oder einmal monatlich – oder, wenn sie viel einkauft, auch täglich – eine E-Mail mit Bildern der diversen neu hereingekommenen Outfits. Ganz gleich, ob sie auf der Suche nach Jeans oder einem Designerkleid ist, die Webseite wählt auf der Basis ihres persönlichen Profils automatisch aus, was ihr gefallen und passen könnte.«
»Das ist ja unglaublich!«, stieß ich hervor.
»Ich bin damit jedenfalls sehr erfolgreich. Und ehe du etwas kaufst, kannst du dir sogar anschauen, wie du in dem betreffenden Kleidungsstück aussehen würdest.«
»Wie denn das?«, fragte ich verblüfft.
»Du weißt ja, in jedem Katalog sieht man die Kleider an einem Model …«
»Ja …?«
»Und bei uns bist du das Model, wenn du unter deinem persönlichen Profil ein Ganzkörperfoto abspeicherst.«
»Wenn ich auf deiner Webseite also eine Bluse entdecke,
die mir gefällt, dann kann ich sie einfach meinem Foto anziehen?«
»Sofern du dich in deine persönliche Seite auf couture.com einloggst, ja.«
»Aber wie funktioniert das? Wie kann es sein, dass jede Kundin ihre persönliche Seite hat?«
»Das ist eben das Tolle am Internet«, erklärte er nüchtern.
»Das ist genial!«, kreischte ich. »Das ist die beste Geschäftsidee, die mir je untergekommen ist. Es kann also jeder von zu Hause aus bei dir einkaufen?«
Ich war ganz aus dem Häuschen.
»Ja. Das ist im Grunde ja nichts Neues. Es wundert mich bloß, dass du noch nie von couture.com gehört hast.«
»Jetzt ist mir klar, warum die Frauen hinter dir her sind. Du liest ihnen ja quasi jeden Modewunsch von den Augen ab!« Ich konnte es noch immer nicht fassen. »Wenn ich dich richtig verstehe, ist das ungefähr so wie früher im Kaufhaus – meine
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