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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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Großmutter hat mir erzählt, früher kannten die Verkäuferinnen ihre Kundinnen persönlich und wussten genau, was ihnen gefiel und was nicht, und dementsprechend haben sie die Kleider für sie ausgesucht. Nur, dass das in deinem Fall über das Internet geschieht?«
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll …« Er holte tief Luft. »Eigentlich hat mich meine Großmutter zu dieser Idee inspiriert. Sie hat jahrelang bei Saks in der Fifth Avenue in Bala Cynwyd gearbeitet.«

    Er schwieg einen Augenblick.
    »Genauer gesagt, kam mir die Idee auf ihrer Beerdigung.«
    Wieder schwieg er kurz.
    »Okay, jetzt kommt das, was ich dir eigentlich erzählen wollte …« Er lächelte. »Auf der Beerdigung hat eine ältere Dame – die Tochter von Großmutters bester Freundin – eine Grabrede gehalten. Sie hat erwähnt, was für eine tolle Verkäuferin meine Großmutter war, wie gut sie ihre Kundinnen und deren Vorlieben gekannt hat und wie sehr sie ihre Arbeit geliebt hat.« Er senkte den Blick und lächelte versonnen, als würde er an sie denken. Dann sah er mir in die Augen. »Ich weiß, es ist pietätlos, dass meine Geschäftsidee ausgerechnet auf der Beerdigung meiner Großmutter geboren wurde. Ich habe das bisher noch niemandem erzählt, aber dir muss ich es erzählen …«
    Meine Knie wurden weich. Ich wusste genau, was er als Nächstes sagen würde.
    »Ich habe es noch nicht einmal Lucy gegenüber erwähnt …«
    »Dann erzähl es mir auch nicht.« Ich wollte es nicht hören.
    »Ich möchte es dir aber erzählen. Ich muss, weil … Also, die ältere Dame, die die Grabrede gehalten hat, war eure Großmutter.«
    »Und deine Großmutter war Hester Abramowitz.« Ich schnappte nach Luft und spürte, wie es mir eiskalt über den Rücken lief.

    »Genau.« Er nickte und musterte mich besorgt. »Ist alles in Ordnung? Du bist auf einmal so blass.«
    Vor mir saß der Enkel der besten Freundin meiner Mutter! Ich weiß jetzt noch, wie ich Klein Zachary als neugeborenes Baby zum ersten Mal gesehen habe! Ich meine mich sogar zu erinnern, dass ich damals eine blaue Decke für ihn gekauft habe!
    »Entschuldige, ich kann mir vorstellen, wie sonderbar das klingen muss«, sagte er. »Aber mich hat die Rede deiner Großmutter echt berührt.«
    »Nein, nein, es ist nur …« Ich versuchte, mich zusammenzunehmen und mir nichts anmerken zu lassen. »Ich weiß, dass meine Großmutter deine Großmutter sehr gern hatte.« Mein Mund war plötzlich wie ausgedörrt, also nahm ich einen Schluck von meiner Coca Cola und atmete einmal tief durch. »Sie hat mir immer erzählt, dass deine Großmutter alle Kundinnen beim Namen kannte und genau über ihren Geschmack Bescheid wusste.«
    »Ich weiß auch nicht, warum ich das noch niemandem erzählt habe. Ich schätze, es war mir peinlich zuzugeben, dass die Idee während einer Beerdigung entstanden ist. Aber ich fand die Worte deiner Großmutter so ergreifend, dass sie mich damit unwillkürlich inspiriert hat.«
    »Du verdankst also deinen Erfolg meiner Großmutter und ihrer Grabrede?«
    »Gewissermaßen, ja.«
    »Du bist bloß auf die Idee mit deiner Webseite gekommen,
weil dich die Worte meiner Großmutter derart beeindruckt haben?«
    Er nickte. »Genau. Deine Großmutter muss echt cool sein, Lucy redet ständig von ihr. Vielleicht können wir ja irgendwann alle zusammen essen gehen, wenn du mal wieder in der Stadt bist?«
    »Das fände sie bestimmt toll.«
    »Soll ich ihr sagen, wie sehr mich ihre Rede damals berührt hat, oder ist es dafür schon zu spät?«
    »Unsinn!«, rief ich lächelnd. »Damit bereitest du ihr sicher eine Riesenfreude. Ich wette, das verleiht ihr neue Verve.«
    Er lachte. » Verve? Wer verwendet denn heute noch diesen Ausdruck? Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine alte Seele bist?«
    »Du glaubst gar nicht, wie oft ich das höre«, gab ich lächelnd zurück. Ich war unheimlich stolz.

    Nachdem wir unser zweites Cheesesteak-Sandwich samt Pommes verdrückt und beides mit einer weiteren Cola hinuntergespült hatten, hüpfte ich zum Motorrad.
    Zachary folgte mir. »Ich weiß gar nicht, wie du dich überhaupt noch bewegen kannst, mit diesen Unmengen Essen im Magen.«
    Ich vollführte einen Luftsprung. »Ich fühl mich federleicht.«

    Er lachte. »Ich hoffe nicht, dass sie dir etwas ins Essen gemischt haben, als ich kurz weggesehen habe.«
    »Drogen, meinst du?«
    »Ja, Drogen.« Wieder lachte er.
    »Und wenn schon, mir egal.« Ich zuckte die Achseln. »Zachary?«
    Er wirkte

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