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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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…«, murmelte Frida und trat einen Schritt zurück.
    »Nein, ehrlich gesagt, wäre es bestimmt eine gute Idee, mal vor die Tür zu gehen, statt den ganzen Tag zu Hause zu hocken. Ich komme gern mit.« Er lächelte.
    »Oh!« Sie lächelte zurück.
    »Ich hole nur schnell mein Sakko.«
    »Äh, gut, ich warte hier.«
    »Komm doch rein. Ich bin gleich so weit.«

    Frida hätte am liebsten die ganze Welt umarmt.
    »Irgendwie bist du heute anders als sonst, Frida«, bemerkte Hershel und schloss die Tür.
    »Ach, das liegt bloß an meiner neuen Frisur«, wehrte sie ab.
    »Tja, ich muss sagen, diese Frisur wirkt Wunder«, stellte Hershel fest.

Barbaras Tag danach
    A n diesem Morgen war alles anders.
    Barbara hatte ihren Ehemann Larry noch nie so strahlend lächeln gesehen wie jetzt, als er sich im Bett an sie kuschelte.
    Und das Einzige, was nötig gewesen war, um ihm nach all den Jahren dieses Lächeln zu entlocken, war genau das gewesen, das sie ihm seit kurz nach der Hochzeit stets verweigert hatte. Sie hatte sogar vor ein paar Monaten in einer Zeitschrift einen Artikel darüber gelesen, oder eher flüchtig überflogen, und befunden, dass mit ihrer Ehe alles bestens war. Kein Bedarf an guten Ratschlägen.
    Jetzt wusste sie es besser.
    Als Barbara gestern gegen vier Uhr früh nach Hause gekommen war, hatte sie nur einen Gedanken gehabt: Jetzt ein kleiner Snack und dann ab ins Bett. Sie hatte ihre Handtasche und die Schlüssel auf die Holzbank neben der Eingangstür geworfen und war in die Küche gegangen. Dort hatte sie ihren geheimen Vorrat an gefüllten Jalapeños aus der hintersten Ecke des
Gefrierfaches geholt und in die Mikrowelle gesteckt. Fünf Minuten später hatte sie sich mit ihrem dampfenden Mitternachts-»Imbiss«, der für eine ausgehungerte vierköpfige Familie gereicht hätte, ins Wohnzimmer begeben, um noch ein wenig fernzusehen.
    Obwohl sie schon vorher auf dem Weg in die Küche an der offenen Wohnzimmertür vorbeigekommen war, bemerkte sie erst jetzt eine geradezu mitleiderregend hagere Gestalt auf dem Sofa.
    Der gute alte Larry. Ihr guter alter Larry.
    »Larry?«, sagte sie leise und legte ihm die freie Hand auf die Schulter.
    Er öffnete verschlafen die Augen.
    »Ach, hallo, Barbara.« Er seufzte. »Ich muss wohl eingeschlafen sein, während ich auf dich gewartet habe. Ist alles okay?«
    »Ja, alles in Ordnung. Ich hatte einen grauenhaften Tag, aber das erzähle ich dir morgen. Sitzt du schon die ganze Nacht hier?«
    »Ja.« Er ließ sich gähnend von ihr auf die Beine helfen. »Ich hab dich ein paarmal auf dem Handy angerufen, aber nicht erreicht.«
    Barbara seufzte. Sie stellte ihre Jalapeños auf dem Couchtisch ab und ergriff Larrys Hand.
    »Es tut mir leid, wenn du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast, Larry.«
    »Kein Problem«, entgegnete er gleichmütig. »Jetzt bist du ja da.«
    Und als sie gemeinsam die Treppe zum Schlafzimmer
hinaufstiegen, hatte Barbara plötzlich eine Art Erleuchtung. Dieser schicksalhafte Tag und die kurze Szene eben mit Larry hatten ihr die Augen geöffnet.
    Während sie sich neben ihrem Ehemann ins Bett legte, fiel ihr auf, dass sie ihr Leben bislang noch nie mit Abstand betrachtet hatte. Barbara Sustamorn hatte nie auch nur einen einzigen Tag zur Arbeit gehen müssen. Wenn sie Geld brauchte, ging sie zur Bank. Es war stets genug davon vorhanden, und es war ihr noch nie in den Sinn gekommen, dass es ihr womöglich irgendwann ausgehen könnte. Sie bekam nie eine Kreditkartenabrechnung zu Gesicht, geschweige denn eine Stromrechnung. Sie konnte sich Kleider kaufen, so viel sie wollte. Ihre Schränke waren voll davon.
    All das verdankte sie nur einem Menschen.
    Und dieser Mensch hatte noch nicht ein einziges Mal bemängelt, sie sei zu dick oder müsse mehr Sport treiben. Er hatte sich nie darüber beschwert, dass sie sich über jede noch so triviale Kleinigkeit den Kopf zerbrach. Er rief sie dreimal täglich an, um zu fragen, wie es ihr ging, und es bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass er ihr treu war. Er war stets um Punkt halb sieben zu Hause, und er hatte mit ihr eine absolut perfekte Tochter großgezogen. Hatte sie sich dafür je erkenntlich gezeigt? Es grenzte an ein Wunder, dass er das all die Jahre hingenommen hatte.
    Sie wälzte sich zu Larry herum, der bereits eingeschlafen war, und fuhr ihm zärtlich mit den Fingern über die Stirn, die immer kahler wurde. Warum zum
Teufel war sie eigentlich andauernd so aggressiv und frustriert? Sie musste endlich

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