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Perspektivenwechsel, der sehr hilfreich sein kann.
Bequemlichkeit ist kein guter Ratgeber
Der Versuch, über räumliche Distanz einen emotionalen Abstand zu schaffen, wird tendenziell erfolgreicher sein, wenn wir uns dabei einer gewissen KÖRPERLICHEN ANSTRENGUNG unterziehen. Am besten ist es also, wenn wir uns nicht nur räumlich, sondern auch körperlich fortbewegen. Indem wir weit laufen, wandern, joggen oder Rad fahren und uns so von unserem Alltag entfernen, treten wir auch insofern aus dem Gewohnten hinaus, als wir die üblichen trägen Reaktionsmuster des Körpers verhindern. So sind wir äußerlich und innerlich in einer nicht alltäglichen Situation.
Wenn wir auf den Gipfel eines Berges gewandert sind, ist es wahrscheinlicher, dass wir auch emotional distanzierter sind, als wenn wir mit dem Auto hochfahren. Eine Reise oder eine Unternehmung, die Mühe kostet, hat eine LÄUTERNDE WIRKUNG AUF LEIB UND SEELE, die neue Einblicke in unsere Situation erlaubt. Das ist der eigentliche Sinn einer jeden Pilgerreise. Der Perspektivenwechsel, der durch eine Pilgerreise zu Fuß entsteht, wird keinesfalls durch eine bequeme Autofahrt zur gleichen Pilgerstätte entstehen.
Im Streit mehr Objektivität gewinnen
Bei allen schwerwiegenden Entscheidungen ist ein Perspektivenwechsel hilfreich. Wenn sich zum Beispiel Partner ständig streiten und die Entscheidung zwischen Trennung und Zusammenbleiben ansteht, ist es wirklich sinnvoll, das Thema aus der Distanz zu betrachten. Dann können wir erkennen, dass vieles, was wir denken, nur unsere übliche, unreflektierte Sichtweise ist, und wir können den Mut finden, unsere Vorstellungen loszulassen. Es hilft uns auch, Abstand zu den Erwartungen der oder des anderen zu gewinnen, sodass wir uns nicht in ihre oder seine Probleme und Sichtweise verwickeln lassen. Somit erlangen wir ein Stück Objektivität und können besser sehen, wie und warum die Situation überhaupt entstanden ist, die eine solche Entscheidung verlangt. DIE DISTANZ LÖST UNS VON EIGENEN ZWÄNGEN UND DENEN UNSERER GEWOHNTEN UMGEBUNG. Sie gibt uns die Gelassenheit, das Problem anzuschauen, als wäre es das Problem eines anderen Menschen. Hierzu ein Beispiel.
Eine gute Entscheidung ist eine Befreiung
Eine meiner Schülerinnen war eine engagierte und erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie dachte daran, sich von ihrem Mann zu trennen, weil dieser sehr viel Alkohol trank und sie im Rausch schlecht behandelte. Im Grunde konnte sie sich aber nicht vorstellen, ihren Mann wirklich zu verlassen. Sie fürchtete sich nämlich vor dem Alleinsein und hatte regelrecht Angst davor, allein auszugehen oder in Urlaub zu fahren. Warum zeigte sich ihr Mut, den sie im Berufsleben hatte, nicht auch im Privaten? Ich empfahl ihr neben ihren Yogaübungen einen täglichen Spaziergang allein im Stadtwald. Sie tat dies regelmäßig, schaffte sich bald einen Hund an und erweiterte ihre Ausflüge in die Natur.
Eines Tages – nach einem schlimmen Streit – stieg diese Frau, die Angst davor hatte, allein zu sein, geschweige denn, allein zu reisen, ins Auto und fuhr einfach los nach Finnland. Bei diesem Abenteuer in der nordischen Natur gewann sie nicht nur Abstand zu ihrem Leben und ihrer Partnerschaft, sondern auch zu ihrer vermeintlichen Angst und Hilflosigkeit. Sie kehrte wesentlich selbstbewusster und mutiger zurück und wusste jetzt, dass sie sich jederzeit von ihrem Mann trennen könnte. Nun war es ihr Mann, der aus Angst vor der Trennung zitterte. Er versprach, sein Verhalten zu ändern, und hielt sich auch daran. Aber sie war jetzt nicht mehr abhängig von ihm und bereit, ohne zu zögern zu gehen, wenn es sein musste.
Wie viel Ferne oder WIE VIEL ANSTRENGUNG braucht es für einen Perspektivenwechsel? Wenn wir trotz räumlicher Distanz keinerlei Klarheit gewinnen, sollten wir nicht länger und weiter reisen, sondern bedenken, dass die Distanz vielleicht nicht intensiv genug war, weil sie uns zu wenig Mühe oder Überwindung abverlangt hat!
Sag genau, was du willst!
Entscheidungen fallen uns oft deshalb schwer, weil wir gar nicht wissen, was wir uns eigentlich wirklich wünschen, was wir wirklich wollen. Wir bilden uns vielleicht ein, dass wir uns ganz leicht entscheiden könnten, wenn wir allein wären. Mag sein, dass es leichter ist, im Restaurant nur für sich selbst zu bestellen als für eine ganze Gruppe. Vielleicht fiele uns auch das Kochen leichter, wenn wir nur an unsere eigenen Bedürfnisse denken müssten. Und vielleicht könnten
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