Wuensche Dir alles
Wünsche und Ziele denken und dabei die Empfindungen der anderen völlig außer Acht lassen. Das gilt besonders dann, wenn wir Verantwortung für andere haben, was der Fall ist in einer Partnerschaft. Mit falscher Rücksichtnahme aber ist weder uns noch unserem Gegenüber gedient.
Wenn wir offen bleiben für die Empfindungen und Äußerungen des Gegenübers, können wir guten Gewissens klare Entscheidungen treffen und zu unseren Bedürfnissen stehen. Dieses Thema wird im Kapitel 2 ab hier > noch einmal aufgegriffen.
Weisheitsgeschichte
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Ein Ringer war maßlos wütend über den ungerechten Verlauf eines Wettkampfs, den er verloren hatte. Er wollte Rache nehmen und ging zu einem Magier, um ihn um Hilfe zu bitten. Der Magier bot ihm Folgendes an:
»Ich kann deinem Gegner den Tod schicken; dann musst du aber mit dem Fluch seiner trauernden Familie fertigwerden. Ich kann deinen Gegner mit einem Dämon besetzen; befreit er sich jedoch von ihm, wird dieser wiederum dich besetzen. Ich kann ihn auch im Kampf mit seinem nächsten Gegner verlieren lassen; so stehst du aber als einer da, der gegen einen Verlierer verloren hat. Ich kann ihn im Übrigen auch dazu bringen, dass er sich dir freundschaftlich nähert; dann musst du ihm allerdings vergeben. Welche Lösung willst du?«
Der Ringer atmete heftig und schwieg. Der Magier forderte ihn auf: »Im Wettkampf fiel die Entscheidung nicht für dich. Jetzt bist du selbst Schiedsrichter. Wähle diesmal für dich!« Da musste der Ringer lange überlegen, was er wirklich wollte, worauf es für ihn letztlich ankam. Bestand er nur durch den Vergleich mit diesem einen Konkurrenten? Mit welcher Entscheidung erhöhte er sein Ansehen in den eigenen Augen und in denen der Zuschauer mehr, mit welcher seine Glaubwürdigkeit? Da wurde ihm klar, dass es ihm als Wettkämpfer um den Sieg ging, dass sein wichtigster Wunsch war, als Ringer zu siegen. Er ließ den Magier mit all seinen Angeboten stehen und trainierte für den nächsten großen Wettkampf.
Behalte deine Motivation im Blick
Das Schöne am Wünschen ist, dass es uns positiv, hoffnungsvoll und vital hält. Auch wenn wir uns manchmal wünschen, das ganze Leben wäre ein einziger Urlaub, sind wir doch letztlich rastlos und unzufrieden, wenn wir keinerlei Verpflichtungen haben. Wir werden innerlich getrieben, etwas in Bewegung zu setzen, an der Erfüllung von irgendeinem Wunsch zu arbeiten. Was motiviert uns dabei? Was steht hinter unseren kleinen und großen Wünschen? Worauf gehen alle zurück?
Drei Empfindungen treiben uns im Leben an
EIN SCHMERZ, DEN WIR ÜBERWINDEN WOLLEN: Die Beschwerden einer Krankheit können uns motivieren, vieles zu unternehmen, um gesund zu werden. Der seelische Schmerz, von den eigenen Eltern verkannt worden zu sein, kann uns antreiben, unsere Fähigkeiten auf beeindruckende Weise zu entwickeln. So steht oft ein Schmerz am Quellpunkt unserer Beharrlichkeit.
EIN ANREIZ, DER UNS LOCKT: Ein erfolgreicher Sportler kann uns motivieren, körperliche Anstrengungen auf uns zu nehmen und genauso gut zu werden wie er. Ein leidenschaftlicher Schullehrer kann uns inspirieren, uns in sein Fach zu vertiefen. Eine lebensmutige (und kluge) Mutter kann ein Vorbild dafür sein, uns stark und selbstsicher zu entwickeln. Der besondere Anreiz gibt uns die Energie, Wünsche zu kultivieren und an deren Erfüllung dranzubleiben.
DIE NEUGIERDE, DIE WELT UM UNS ZU ENTDECKEN: Wir Menschen suchen die Gewissheit und wollen daher die Welt, in der wir leben, verstehen und Wahrheiten finden. Diese Neugier steckt in uns allen. Denken wir nur an ein kleines Kind, das seine Umgebung zu ertasten und zu erfühlen beginnt, um mit ihr vertraut zu werden!
Diese drei Quellen unseres Antriebs stehen hinter sämtlichen Wünschen, die wir haben. Ein einfacher Wunsch wie der, im Zug einen Fensterplatz zu bekommen, kann daher rühren, dass wir den Schmerz der Langeweile fürchten. Der Anreiz für den schönen Urlaub, den wir uns wünschen, ist möglicherweise die Vorstellung von der Unbekümmertheit, die wir dort genießen könnten und die uns gerade fehlt. Der richtige Partner, den wir suchen, ist vielleicht der, der unsere Neugier teilt und die Welt auf unsere Weise entdecken möchte.
Wenn wir auf die Motivation hinter unserem Wunsch schauen, werden wir diesen klarer definieren und uns leichter entscheiden können. Wenn der Ringer in der Geschichte wirklich weiß, was ihn motiviert, dann weiß er auch, wie er sich verhalten soll. Wenn wir den
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