Wuensche Dir alles
kleinste selbstbewusste Tat, die nicht an Erwartungen gebunden ist, wird dir helfen, dich von Angst zu befreien.«
[ Bhagavadgita 2.40 ]
Ein indisches Kinderlied handelt von zwei armen, einfältigen Jungen, die Geld verdienen wollen. Es geht in etwa so:
»Komm, Kumpel, lass uns Bohnensamen aussäen!«
»Nein, dann picken die Hühner die Samen auf.«
»Wir können doch einen Zaun bauen!«
»Nein, da hüpfen die Ziegen drüber.«
»Dann jagen wir die Ziegen fort!«
»Nein, die Ziegenbesitzer werden uns bestrafen.«
»Komm, Kumpel, dann müssen wir halt zur Strafe arbeiten!«
»Oh Gott! Wenn ich arbeite, bekomme ich Hunger.«
»Hunger? Macht nichts, wir können doch was essen!«
»Und wenn ich esse, habe ich hinterher Durst.«
»Ist ja egal, dann trinken wir halt Wasser!«
»Oh nein! Wenn wir Wasser trinken, sterben wir.«
So sieht’s nämlich aus, wenn wir in Trägheit und Zaghaftigkeit verfallen. Alles scheint schwierig zu sein, jede Anstrengung unüberwindbar und letztlich sinnlos. Aber das lassen wir einfach nicht zu! Wir lernen vielmehr, unseren TATENDRANG anzufeuern, sodass unsere Wünsche wirklich wahr werden können. Dabei helfen einige wenige Ideen, die jeder Mensch beherzigen kann. Ich schildere sie in diesem Kapitel:
Du kannst nicht wirklich Fehler machen!
Zeige deine Ernsthaftigkeit durch Tun!
Bloß kein falsches Mitleid, das tut niemandem gut!
Respektiere dein Energiepotenzial!
Das Leben ist Tun!
»Fast alles, was du tust, ist letztendlich unwichtig. Aber es ist wichtig, dass du es tust. «
[ Mahatma Gandhi | 1869–1948 ]
Du kannst nicht wirklich Fehler machen!
Eine tückische Falle
Tun oder nicht tun, die Frage stellen wir uns oft im Leben. Dieser Zwiespalt ist eine tückische Falle. Er entsteht, weil wir keine Fehler machen wollen. Er hemmt unsere natürlichen Impulse, macht uns träge und letztlich ängstlich in jeder Situation, die uns herausfordert. »Soll ich ein neues Bett kaufen oder lieber mit dem alten weiter klarkommen? Soll ich dem Freund oder der Freundin sagen, was ich empfinde, oder nicht? Soll ich meine Eltern besuchen oder nicht? Soll ich die Körperübungen für meine Gesundheit machen oder nicht?« Wir wissen, was wir wollen. Der Wunsch und die Entscheidung sind klar. Trotzdem verschleiert die TRÄGHEIT unsere Klarheit darüber, was zu tun ist. Wie können wir uns aus dieser Trägheit befreien? Der erste Schritt ist, zu bejahen, dass Fehler möglich und sogar in Ordnung sind. Wir müssen uns deutlich sagen, dass es wirklich KEIN »FEHLER« IST, FEHLER ZU MACHEN! Zumindest ist es nicht »schlecht«, wenn wir mal einen Fehler machen.
Manchmal braucht man einen Schubs oder zwei
In meinen ersten Schuljahren fand ich es faszinierend, wenn jemand Gedichte vortrug. Eigentlich hätte ich selbst sehr gern vor Publikum mit klarer Stimme ein Gedicht aufgesagt, war dafür jedoch viel zu schüchtern und ängstlich. Meine Lehrerin spürte mein Interesse und forderte mich auf, bei einer Schulfeier einen Vierzeiler zu sprechen. In der autoritären Schulatmosphäre damals kam Widerspruch nicht infrage, und es stand außer Zweifel, dass ich auf die Bühne gehen und den Vierzeiler aufsagen würde. Der gefürchtete Tag brach an, und ich zitterte vor Angst. Dann kam der Moment, in dem ich auf die Bühne geschubst wurde – und ich fing mit dem Vortrag an. Gleich bei der zweiten Zeile blieb ich stecken und stand eine ganze Weile stumm da, bis mich jemand von der Bühne runterschob. Ich schämte mich sehr, dass ich zu feige war, einfach zu tun, was ich doch eigentlich selbst wollte. Die Lehrerin war zum Glück gütig und sprach mir Mut zu. Ich jedoch wagte mich lange nicht wieder an diesen Wunsch heran.
Einige Jahre später in der Oberschule wandte sich erneut ein netter Lehrer an mich: »Mir gefällt es, wie du aus den Dramen vorliest, du wirst also morgen vor der Schulversammlung ewas aus diesem Schauspiel vortragen!«, und gab mir einen Text – keine Aufforderung, keine Bitte, sondern eine selbstverständliche Aufgabenverteilung! Es gab diesmal keinen Raum für Zweifel, nicht einmal ausreichend Zeit, um überhaupt Angst aufkommen zu lassen. Ich akzeptierte die Aufgabe, da mir gar nichts anderes übrig blieb, und am nächsten Tag lief alles wie von selbst. Das war endlich der Durchbruch für mich. Ein Jahr danach fing ich an, in Theaterstücken mitzuspielen, und gründete später ein eigenes Laientheater in meiner Heimatstadt Chennai.
»Es geht im Leben nie darum, ob wir falsche Entscheidungen
Weitere Kostenlose Bücher