Wuensche Dir alles
gefeiert. Dennoch: Eine gute Musikgruppe, eine tolle Filmcrew, jedes Sportlerteam kann nachvollziehen, wie wichtig, aber auch wie schön das präzise, achtsame Zusammenspiel sein kann. Das weiß übrigens jeder, wenn er an etwas denkt, das er sehr gern tut. Wie sorgfältig wir uns die Haare kämmen oder uns das Kleid zurechtzupfen können, wenn wir vor einem Spiegel stehen! Mit welcher Sorgfalt wir unser wertvolles Auto sauber machen oder das geliebte Blumenbeet vom Unkraut befreien! SORGFALT IST BESEELTE PRÄZISION, und diese ist sehr förderlich, um Wünsche zu erfüllen, leider auch böse und gefährliche Wünsche. Seien Sie sich dessen aber gewiss: Wer nicht nur sorgfältig ist, sondern auch gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg, und das Tun selbst als das Wichtigste betrachtet, kann keine zerstörerischen Ziele verfolgen.
Im Angenehmen und Unangenehmen sorgfältig
Dass auch ein Dieb sorgfältig arbeitet, sollte uns nicht von der Sorgfalt abhalten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden zwei Briefe schreiben, ins Kuvert stecken, mit Briefmarken versehen und abschicken. Sie machen die Briefe ganz sorgfältig fertig, da beide sehr wichtig sind. Einer enthält ein Geschenk an eine Freundin, die Sie lieben, und der andere enthält eine nachdrückliche Warnung an eine andere Freundin, von der Sie nie wieder etwas hören wollen. Ist Ihnen das Tun wichtiger als das Ergebnis, werden Sie sich nicht von Gefühlen hinreißen lassen, sondern sorgfältig und gelassen vorgehen, sodass die klaren Worte in beiden Briefen Ihre jeweiligen Gefühle auf ruhige Weise widerspiegeln.
Auch beim Yogaüben geht es um Sorgfalt
Zu mir kommen oft Menschen, die körperlich nicht ganz so beweglich oder kraftvoll sind und viele Beschwerden haben. »Ist Yoga überhaupt etwas für mich?«, fragen sie unsicher. Ich kann allen nur die gleiche Antwort geben, die ich oft von meinem eigenen Lehrer gehört habe: »Bei den Yogaübungen kommt es letztlich nicht auf die Intensität oder Komplexität der Übung an. Komplexe und intensive Übungen können Sie in Turn- und Gymnastikschulen lernen. Hier kommt es wirklich nur auf die Sorgfalt an, mit der Sie die Übungen machen, auch wenn diese ganz einfach sind. Dann werden Sie sich erfrischt und entspannt fühlen.« Das Prinzip Sorgfalt ist im Yoga sehr wichtig. Wir lernen dabei nicht nur, frei von Zielfixierungen zu werden, sondern auch, Abstand zu uns und unseren Vorstellungen zu üben.
Gelassenheit finden
Indem wir uns ganz aufs sorgfältige Tun konzentrieren und uns nicht von Erwartungen, Befürchtungen, Hoffnungen ablenken oder unnötig unter Druck setzen lassen, finden wir zu einer gelassenen Haltung.
Weisheitsgeschichte
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Ein mächtiger König in seinem Turm wird nicht von den Geschehnissen außerhalb der Mauern beeinflusst, es sei denn, es ginge um Leben und Tod. Die äußeren Kräfte, die den Turm bedrohen, werden nicht bis zum König vordringen, sondern treffen nur auf die Wächter am Tor. Diese führen die Verhandlungen, und der König wird mit solchen Dingen nicht behelligt. Der Konflikt wird am Tor zwischen den Wächtern und der Außenwelt ausgetragen. Der König überlässt alle Aktivitäten den Wachposten und lebt unbeeinflusst und glücklich im Turm.
Der Körper ist ein Turm mit neun Toren. Die zwei Augen, zwei Nasenlöcher, zwei Ohren, der Mund, der After und die Geschlechtsöffnung sind die Tore, und das SELBST ist der König im Turm. Alle Organe, die auf REIZE reagieren, einschließlich des Geistes und der Sinne, mögen beschäftigt sein mit diesen Reizen. Wir selbst aber können Betrachter dieser Beschäftigung der Organe bleiben, ohne uns ihrem Einfluss oder ihrer Geschäftigkeit auszuliefern. Um gelassen zu werden wie der König im Turm, sollten wir unsere Fähigkeit schulen, von Reizen nicht abgelenkt zu werden. Dann empfinden wir das, was in Körper und Geist passiert, nicht mehr als anstrengend oder störend, und wir können uns viel entspannter für unsere Wünsche einsetzen.
»Wir können sogar mitten in einer komplexen Aktivität friedlich in unserem Körper ruhen, wenn wir Betrachter bleiben und dem Körper samt Organen das Aktivsein überlassen.«
[ Bhagavadgita 5.13 ]
Bloß kein falsches Mitleid, das tut niemandem gut!
Ist mein Wunsch angemessen? Bringe ich jemand anderen damit in Bedrängnis? Wie viel Rücksicht muss ich nehmen? Wie resolut darf ich mich Menschen entgegenstellen, die mich hindern könnten, meinen Wunsch zu verwirklichen? Mit diesen Fragen
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