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Wuensche Dir alles

Wuensche Dir alles

Titel: Wuensche Dir alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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Bewusstsein und beeinflusst jeden Moment unserer Aktivität. Das wird uns sogar konsequent abverlangt – diesen Leistungsdruck kennen wir nur zu gut! Wie beim Training eines Schützen wird das konstante Anvisieren des Ziels zur Pflicht erklärt. Im Englischen spricht man in der Arbeitswelt tatsächlich von »target« – ursprünglich die Zielscheibe beim Schießen. Diese Haltung erzeugt einen Tunnelblick. Sie kann in einem gewissen Rahmen erfolgreich sein, aber sie birgt auf Dauer die Gefahr von Erschöpfung und Burn-out. Auch wenn wir uns noch so stark fühlen, dürfen wir nie vergessen: Unser Lebensweg ist nicht fest kalkulierbar. Wir sind im Leben nicht isoliert in einem eigenen Wagen unterwegs, WIR KÖNNEN NICHT ALLES SELBST STEUERN. Aus diesem Grund sollten wir in der Gewissheit tätig sein, dass wir Erfolg haben werden, und lernen, Gleichmut gegenüber einem möglichen Misserfolg zu entwickeln.
    »Sei bereit für Veränderung und steige mutig in den Konflikt ein, ohne dich mit der Vorstellung von Erfolg und Misserfolg abzulenken.«
    [ Bhagavadgita 2.38 ]
Der Weg ist zunächst wichtiger als das Ziel
    Dazu fällt mir ein treffendes Bild aus meinem Leben in Indien und Europa ein: das Verkehrssystem der beiden Kontinente. Im Vergleich zu Indien kann man in Europa fast mit Scheuklappen Auto fahren. Man hat sein Ziel, folgt dem Navigator, und wenn man nicht gerade sehr abgelenkt ist, nimmt man leicht alle Hindernisse auf dem Weg zur Kenntnis und kommt wie geplant relativ sicher ans Ziel.
    Das ist in Indien absolut undenkbar. Jedem Europäer, der durch Indien reist und es sogar wagt, selbst ein Fahrzeug zu steuern, wird das schnell klar. Man muss im Verkehr ständig ganz und gar aufmerksam sein. Natürlich hat man ein Ziel, wenn man unterwegs ist, und dementsprechend wählt man auch den Weg. Dennoch spielt das für den Fahrer und auch für den Fahrgast die meiste Zeit auf dem Weg kaum eine Rolle, denn der Verkehr ist sehr unübersichtlich, es wird von allen Seiten überholt, und man muss mit Fußgängern und Tieren und vor allem mit den verschiedensten Transportmitteln konkurrieren. Wenn man hier jederzeit richtig reagiert, kommt man in etwa zum geplanten Zeitpunkt wohlbehalten ans Ziel. Man muss aber immer damit rechnen, dass die Fahrt nicht so ablaufen wird wie geplant. Ein gewisser GLEICHMUT GEGENÜBER DEM ZIEL ist also notwendig, um weiterzukommen. Im Grunde kann man jedes Mal dankbar sein, dass das Unterwegssein tatsächlich zum Erfolg führt. Der Weg ist hier zunächst wichtiger als das Ziel.
    Ich habe keine Zweifel, dass ein Inder, der zum ersten Mal in Europa Auto zu fahren versucht, eine vergleichbare Erfahrung macht. Immer wenn wir in einer fremden Situation mit ganz neuen Aufgaben konfrontiert sind, werden wir merken, dass wir DAS ZIEL ENTSPANNT ANVISIEREN UND DAFÜR BEIM TUN GENAUER SEIN müssen. Im Nachhinein sind wir dann für jeden Erfolg dankbar, auch wenn er noch so klein ist. Diese Lockerheit und Dankbarkeit gegenüber dem Erfolg müssen wir einüben.
    Wenn wir in unserer modernen Welt eine Waschmaschine anschalten, können wir relativ sicher sein, dass wir das Ziel, saubere Wäsche zu bekommen, in einer bestimmten Zeit erreichen. Fast genauso sicher werden wir hier in Europa bei einer Autofahrt von 50 Kilometern wie geplant ans Ziel kommen, obwohl so viele andere Menschen, die unterwegs sind, unsere Fahrt beeinflussen können. So ist für den modernen Menschen Misserfolg kaum noch eine Option, und Fehlschläge gehören in der Regel nicht mehr zu seinen Alltagserfahrungen. Umso mehr muss er darauf achten, seine Ziele entspannt anzupeilen und bei einem Misserfolg der Frustration keinen zu großen Raum zu geben. Er muss noch intensiver als andere davor gewarnt werden, sich in Passivität zu flüchten, um einen Misserfolg zu vermeiden.
    »Der Weise übt Gleichmut, indem er sein Wirken von Erfolg und Misserfolg unabhängig macht.«
    [ Bhagavadgita 2.48 ]
Die Aktivität selbst ist das Ziel
    Wir sollten uns also ganz aufs Tun konzentrieren und darauf, alles möglichst gut auszuführen. Dann sitzt uns das sogenannte wirkliche Ziel nicht im Nacken, dann treibt uns kein Termindruck an, sondern die LUST AUFS TUN. Hier lohnt sich der Vergleich zwischen dem Leben eines einfachen Bauern in Indien und dem eines modernen, städtisch lebenden Menschen in Europa. Der BAUER arbeitet auf dem Acker, weil es das ist, was er kann. Er schaut zum Himmel und hofft auf das richtige Wetter für eine gute Ernte. Sein Tagewerk

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