Wuensche Dir alles
neutral zu bleiben und dabei herauszufinden, wie viel Wahrheit an der Vermutung dran sein könnte, in dem wir aktiv die Augen und Ohren offen halten.
Wenn sich unsere Befürchtung doch bestätigt, sprechen wir den Freund darauf an.
»Auch bei einem Konflikt gilt: Wir können uns nicht für den Frieden entscheiden, sondern nur für die Tat.
Wenn die Tat aber von ganzem Herzen getan wird, folgt der Frieden von allein. «
[ Bhagavadgita 6.3 ]
Wie der scheinbar einfachere Weg in die Irre führen kann
Ich kam einmal ziemlich abgehetzt und spät zum Bahnhof und erwischte gerade noch den Zug, bevor seine Türen zugingen. Die Bahn fuhr los, ich entspannte mich – und entdeckte, dass ich im falschen Zug saß. Ich war entsetzt und wurde hektisch, aber verstand, dass ich erst mal nichts machen konnte. Ich würde nicht mehr rechtzeitig zu der Veranstaltung ankommen, die ich mit einer Rede eröffnen sollte.
Einen Monat zuvor war ich mir lange unschlüssig gewesen, ob ich die Einladung zu dieser Veranstaltung annehmen sollte oder nicht. Ich hatte sehr viel zu tun und hätte den Veranstaltern am liebsten abgesagt. Aber ein »Ja« zur Teilnahme war einfacher, denn das musste ich nur knapp mitteilen. Ein »Nein« hätte hingegen einer klaren und höflichen Stellungnahme bedurft, da ich die Veranstalter kannte. Vor allem, dachte ich, hätte ein »Nein« ein Fehler sein können, weil ich durch diese Absage womöglich andere Angebote verlieren würde. Ich wollte keinen Fehler machen und mir auch nicht die Mühe machen, einen Absagebrief zu formulieren. So nahm ich den scheinbar bequemeren Weg und gab den Veranstaltern eine Zusage.
Nun konnte ich also doch nicht teilnehmen, da ich im falschen Zug saß. Stattdessen stand ich vor der peinlichen Aufgabe, den Veranstaltern meine Abwesenheit zu erklären. Aus Angst davor, einen Fehler zu machen, hatte ich mich vor einer Absage gedrückt. Nun musste ich mir eingestehen, dass ich einen noch größeren Fehler gemacht hatte, aus dem ich aber etwas lernen konnte: Ein Schleier der Trägheit hatte sich über meinen ursprünglichen Wunsch gelegt, die Teilnahme an der Veranstaltung abzusagen. Dieser heimliche Wunsch aber setzte sich letztlich durch, denn weil mir anderes wichtiger war, kam es über haupt zu meiner Verspätung. Zudem wurde deutlich, dass aktiv zu sein nicht gleichzusetzen ist mit einem Ja zu allem. Manchmal fordert ein Nein größere Aktivität und entspricht unserem Wunsch viel mehr.
Zeige deine Ernsthaftigkeit durch Tun!
Wir können den Erfolg unserer Handlungen, so wie wir ihn uns vorstellen, nicht »bestellen«. Andernfalls hieße das ja, dass wir alles im Leben steuern könnten. Würden wir unserem Willen eine so gewaltige Macht zuschreiben, könnte das leicht dazu führen, dass wir selbstgefällig, arrogant und rechthaberisch werden.
Nun handeln wir ja nicht ziellos oder sinnlos, sondern es sind konkrete Wünsche, die uns aktiv werden lassen. Gedanken und Vorstellungen haben wir uns also sicher schon genug gemacht. Deshalb können wir uns jetzt getrost weniger mit Ziel und Nutzen befassen und der sorgfältigen Ausführung der Tat mehr Beachtung schenken. Wenn uns ein Wunsch wichtig ist, sollten wir uns unbedingt GANZ AUFS TUN FOKUSSIEREN und sehr sorgfältig vorgehen – ohne uns dabei ablenken zu lassen durch Grübeln, Zweifeln, Träumen, Hoffen … Erst dann kann das, was wir tun, auch wirklich fruchten. Erst dann werden wir mit Genauigkeit und Sorgfalt handeln – so, wie es für einen Erfolg notwendig ist. Sagen wir einfach: Wer beim Säen aufpasst, hat es später leichter beim Ernten! Daher ist es ratsam, beim Handeln achtsam zu sein und die Gedanken an den Erfolg erst mal beiseitezulassen.
Drei Dinge helfen uns, die Nützlichkeitserwägungen zu ignorieren und ganz bei der Aktivität zu sein:
Gleichmut gegenüber Misserfolg.
Die Aktivität selbst als das Ziel zu betrachten.
Sorgfalt beim Handeln.
Gleichmut bei Misserfolgen
Stellen Sie sich vor, Sie würden an einem Sportwettkampf teilnehmen. Sie möchten gewinnen und dürfen sich gerade deshalb auf keinen Fall von Gedanken über Erfolg oder Misserfolg ablenken lassen. An diesem Beispiel ist sehr gut nachvollziehbar, dass ein klares Ziel zwar wichtig ist und man es natürlich im Hinterkopf hat, aber über das Ziel oder den Erfolg während des Kampfs nachzudenken, würde die Konzentration schwächen, und Sie würden verlieren.
In unserer modernen Zeit sind wir alle sehr auf Ziele fixiert. Das Ziel besetzt unser
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