Wuensche Dir alles
vorhanden ist.«
[ Bhagavadgita 13.17 ]
Herzenslicht und Atem – wie Flamme und Wind
Die Flamme einer Kerze, die in einem windstillen dunklen Raum brennt, ist das Symbol des Herzenslichts. Die Flamme hat eine große Leuchtkraft, solange kein störender Wind weht. An uns liegt es, die Flamme zu schützen, indem wir den Wind regulieren, wenn sie möglichst still brennen soll. Das gilt auch für unser Herzenslicht. Wenn wir MITHILFE UNSERES ATEMS DIE STÄNDIGE UNRUHE IN UNS BESÄNFTIGEN, wird das innere Licht still und ruhig brennen. Das geschieht in jeder innigen Meditation: Wir lassen den stillen und lichtvollen Betrachter in uns leuchten und durch sein Licht alles beleuchten. In der Übung auf der folgenden Seite können Sie dies erfahren. Die Bhagavadgita sagt: »Ruhig wie eine Flamme im windstillen Raum leuchtet der Geist des Weisen inmitten von Reizen.« (6.19)
Das äußere und innere Licht feiern
Weil Sonne und Feuer so wichtige Erinnerungen an das eigene innere Licht sind, sollten wir sie nicht nur als bedeutende Naturphänomene schätzen, die unser Überleben garantieren, sondern wir sollten auch ihre metaphysische Bedeutung immer wieder würdigen und feiern. Wenn wir ihre Kraft – die auch für die Rationalisten unter uns offenbar ist – in uns selbst wiederfinden, können wir daraus Mut und Selbstvertrauen schöpfen. Eine Kerze anzünden oder auch ein Feuer machen, geduldig hinschauen, bis die Flamme ruhig wird, und das Bild der Flamme aus dem Herzen heraus grüßen: Das ist ein schlichtes Ritual, um das Licht im Herzen zu ehren.
ÜBUNG
Das Licht im Herzpunkt visualisieren
In dieser Übung verbinden Sie sich mit dem leuchtenden Kern Ihres Selbst.
Stellen Sie in einem windstillen Raum einen bequemen Stuhl mit gerader Sitzfläche bereit, oder legen Sie eine Decke oder ein Sitzkissen auf den Boden. Platzieren Sie eine brennende Kerze oder Öllampe in ein bis zwei Metern Entfernung so, dass die Flamme, wenn Sie sitzen, etwas unterhalb der Augenhöhe ist.
Setzen Sie sich aufrecht hin, und senken Sie das Kinn sanft. Ermitteln Sie Ihren Herzpunkt mithilfe der Hände: Er liegt in der Mitte zwischen dem Bauchnabel und der Halsgrube. Legen Sie die Fingerspitzen beider Hände an den Herzpunkt, und lassen Sie die Ellbogen entspannt sinken.
Schauen Sie auf die Flamme, und nehmen Sie ihr Bild ganz in sich auf. Sie ist von Rauch umgeben, aber ihre Mitte ist hell und strahlend ohne jegliches Dunkel. Wenn kein Wind Unruhe verbreitet, leuchtet sie stetig und klar. Verweilen Sie eine Zeit lang bei diesem Bild.
Schließen Sie die Augen. Visualisieren Sie dieses Licht im Herzpunkt. Lassen Sie Atem und Gedanken ruhig werden, sodass dieses innere Licht frei von jeder Regung still und stetig leuchtet. Prägen Sie sich das Bild tief ins Bewusstsein ein.
Wenn es verblasst, öffnen Sie die Augen und nehmen das äußere Bild wieder wahr. Kehren Sie aber immer wieder zu dem inneren Bild zurück, und ruhen Sie in der Gewissheit, dass dieser lichte Herzpunkt in Ihnen immer ungetrübt ist.
Das Herzenslicht, der Mittelpunkt unseres Selbst, bleibt auch dann hell und leuchtend, wenn es manchmal von den dunklen Schwaden unserer Kümmernisse verdeckt wird. Wenn Sie diese Übung regelmäßig durchführen, können Sie das Licht zu einem hilfreichen Thema in Ihrem Leben machen und Sie inspirieren lassen!
Weisheit gewinnen durch lebenslanges Lernen
Im Laufe unseres Lebens eignen wir uns sehr viel Wissen an – einiges davon eher als »Muss«, zum Beispiel wenn wir in der Schule oder für die Ausbildung lernen. Dieses Wissen dient der Allgemeinbildung und ist fürs Berufsleben von Bedeutung. Wenn aber das Lernenmüssen vorbei ist, sollte an dessen Stelle das Lernenwollen treten, denn der Geist ist wie ein Werkzeug, das gepflegt sein will. Wir sind gefordert, ihn immer wieder zu »schmieren«, indem wir etwas lernen. Das sollte ein Bestandteil des Lebens sein, wenn wir geistig fit und flexibel bleiben und wachsen wollen. Aber was sollen wir lernen? Wir müssen uns kein neues Fachwissen aneignen oder irgendetwas Komplexes oder Neuartiges lernen. Wir sind lediglich gefordert, ein Leben lang Schülerin oder Schüler zu sein – das heißt, vom Leben zu lernen und aus unseren Erfahrungen Weisheit zu entwickeln.
Erkenntnis schenkt Gelassenheit
Es ist eine der exklusiven Fähigkeiten des Menschen, Weisheit erlangen zu können. Weisheit ist das, was wir aus Erfahrungen ernten, wenn wir aus ihnen lernen. Sie ist unsere persönliche Erkenntnis.
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