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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einen Gang entlang zu den Einzelzellen geführt.
    Erst jetzt begriff er, dass eine Einzelzelle nicht Einzelhaft bedeutete, sondern nur einen kleineren Raum, den man sich aber noch immer mit anderen teilen musste. Ifasen überlegte, ob er an die Tür schlagen und bitten sollte, noch einmal verlegt zu werden. Aber er wusste, dass das sinnlos wäre.

    Hier gab es keine Matratzen auf dem Boden und auch nicht genügend Platz für alle, sich gleichzeitig hinzulegen. Vielleicht ist das nur eine Zwischenstation, dachte er und versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken.
    Eine Weile saßen die Männer schweigend da und warteten darauf, dass etwas passieren würde. Die Bank wackelte, als sich der Mann neben Ifasen erneut bewegte. Wie auf Kommando legten die drei ihre glühenden Zigarettenstummel auf den Zementboden und traten sie mit den Absätzen aus. Ifasens Augen wanderten kurz zu der verschmierten Asche hinüber und kehrten dann zu seinen eigenen Füßen zurück. Einer der Männer flüsterte den anderen etwas zu, was Ifasen aber nicht verstand. Die Schuhe kratzten auf dem harten Boden, als sich die drei erhoben. Einer von ihnen packte Ifasen plötzlich am Arm und hielt ihn fest.
    »Wir können das jetzt auf die leichte Tour hinter uns bringen … oder auf die harte«, flüsterte ihm der Glatzköpfige ins Ohr. Sein Atem stank nach altem Rauch. »Du hast die Wahl.«
    Seine Stimme klang fast sanft, so dass Ifasen nicht sofort verstand, was er meinte. Er blickte auf und sah die grimmige Entschlossenheit in der Miene des Mannes. Da begriff er. Als er aufzustehen versuchte, traten die beiden anderen vor. Einer von ihnen packte ihn an seinem freien Arm, während ihn der andere am Hals fasste und zu würgen begann. Der Kahlköpfige verpasste ihm einen Schlag mit geballter Faust, wobei seine harten Fingerknöchel Ifasens Nase und Wange mit einer solchen Wucht trafen, dass der Knorpel am Ende der Nase seitlich eingedrückt wurde und die Äderchen platzten.
    Zuerst verspürte er keinerlei Schmerzen, sondern war nur von der Kraft überrascht, mit der ihn der Mann getroffen hatte. Doch dann erfüllte ihn ein rasender Schmerz wie gleißendes Licht. Blut tropfte aus seiner Nase auf den Betonboden. Er begann zu würgen.

    »Wie ich schon sagte, Meneer : Wir können das auf die leichte Tour hinter uns bringen oder auf die schmerzhafte. Das liegt ganz bei dir, Meneer. Ganz bei dir.« Die Stimme verwirrte Ifasen noch immer. Sie klang beinahe väterlich, wobei die freundliche Art des Sprechens die Brutalität Lügen strafte, mit welcher der Mann den Schlag ausgeführt hatte.
    Ifasen wusste, dass es sinnlos war, sich zu wehren. Vermutlich würde sein Widerstand nur noch zu weiterem Leid führen. Er hatte keine Ahnung, warum, aber es schien ihm trotzdem wesentlich zu sein, dass er kämpfte. Die Vorstellung, einfach klein beizugeben, erfüllte ihn mit noch größerem Entsetzen als das, was ihm bevorstand. Obwohl ihm seine Vernunft riet, es nicht zu tun, begann er, um sich zu treten. Er traf den Mann, der ihn am Hals festhielt, am Schienbein, so dass dieser aufschrie und ihn einen Moment lang losließ. Ifasen versuchte sich auch von den anderen beiden zu befreien, doch der Kahlköpfige knurrte nur mürrisch und hielt seinen Arm noch fester.
    Der Kerl, den er am Schienbein getroffen hatte, stieß nun Ifasens Kopf nach hinten und entblößte so seine Brust. Dann zog er schnell und hart das Knie hoch. Da seine beiden Arme nach hinten gedrückt waren, hatte Ifasen keine Möglichkeit, dem Stoß auszuweichen. Das Knie knallte mit voller Wucht gegen seinen Brustkorb. Seine Brustmuskeln zogen sich zusammen und wurden steinhart. Er versuchte Luft zu holen, aber das war genauso schwer, als ob er ein Holzfass hätte aufpumpen wollen. Um seine Lungen zu füllen, riss er, so weit er konnte, den Mund auf. Blut und Speichel tropften ihm in langen Schlieren von den Lippen.
    Die Männer stießen seinen Körper nach vorn, so dass sein Gesicht gegen die gegenüberliegende Wand gepresst wurde. Als seine Brust gegen das raue Holz der Bank knallte, füllten sich seine Augen mit Tränen. Für einen Moment war alles still und regungslos, als wäre er bewusstlos geworden. Er konnte nur noch das Rauschen
des Blutes in seinen Ohren hören. Doch dann spürte er, wie mehrere Hände mit einem Ruck seine Hose bis zu seinen Knien herunterzogen. Auch seine Unterhose wurde von ihm gerissen.
    »Nein, bitte, nein«, versuchte er zu flehen. Doch er vermochte nur noch zu

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