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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ebenfalls erheben, damit er als offiziell anwesend registriert wurde. Doch die Richterin meldete sich zu Wort, noch bevor er sich ganz aufgerichtet hatte.
    »Schon recht, Mr Calloway. Sie sind bereits im Protokoll als anwesend vermerkt. Alles wie gehabt. Also, worum geht es? Sie wollen einen Antrag stellen?«
    Richard schüttelte den Kopf und wies mit dem Kinn in Dumbelas Richtung. Als die Richterin ihre Aufmerksamkeit dem Staatsanwalt zugewandt hatte, setzte er sich wieder.
    »Euer Ehren«, begann Dumbela. »Im Namen des südafrikanischen Volkes wird ein Antrag nach Paragraf achtundsechzig der Strafprozessordnung auf Aufhebung der Kaution des Angeklagten gestellt, und zwar wegen Einschüchterung eines wichtigen Zeugen durch den Angeklagten oder durch einen Dritten, angeleitet durch den Angeklagten, so dass besagter Zeuge jeglichen Kontakt mit dem zuständigen Polizeibeamten abgebrochen hat und uns sein Aufenthaltsort nicht länger bekannt ist.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Richterin Abrahams und machte
sich einige Notizen. Im Saal herrschte Stille, während alle darauf warteten, dass sie weitersprach. »Und die Beweise?« Obgleich die Frage an den Staatsanwalt gerichtet war, starrte sie nun Svritsky an.
    »Ich rufe den ermittelnden Polizeibeamten in den Zeugenstand.«
    Richard wollte sich wieder erheben, um den Prozess zu unterbrechen. Doch die Richterin bedachte ihn nur mit einem finsteren Blick und meinte: »Dann machen wir weiter, ja? Sie müssen mich davon überzeugen, dass die Angelegenheit dringlich ist und die Aufhebung der Kautionsbewilligung rechtfertigt, Mr Dumbela. Aber nun rufen Sie erst einmal Ihren Zeugen auf. Wir wollen hören, was er zu sagen hat.«
    Der Ermittlungsbeamte, Captain Riedwaan Faizal, ging nach vorn, trat in den Zeugenstand und schloss die niedrige Schranke hinter sich. Er blickte verächtlich zu Richard, bevor er seine mit Reißverschlüssen versehene Lederjacke glatt zog und über die Ausbeulung an seiner Hüfte strich, die offensichtlich von einer Schusswaffe stammte. Sein Verhalten strahlte unverhohlene Aggression aus, und Richard merkte, wie seine eigene Entschlossenheit nur noch wuchs. Es konnte nur einen Gewinner geben.
    Richterin Abrahams las die Eidesformel vor, und Captain Riedwaan Faizal hob beinahe trotzig die rechte Hand. Er blieb aufrecht stehen, während der Staatsanwalt mit seiner Befragung begann. Ja, er sei Captain der Polizei. Ja, er sei der ermittelnde Beamte im Fall Svritsky. Ja, er sei mit jedem Detail der Ermittlung vertraut. Die Fragen entsprachen dem üblichen Vorgehen, und doch antwortete Faizal betont ernst. Seine Stimme hallte im ganzen Gerichtssaal wider. Richard glaubte, einen Hauch von Old Spice wahrzunehmen.
    »Captain, könnten Sie uns bitte sagen, warum wir heute hier sind?«, forderte ihn Dumbela auf. Richard hörte, wie Svritsky
hinter ihm schnaubte. Faizal drehte sich um und starrte den Russen finster an, ehe er mit seiner Aussage begann.
    »Euer Ehren, Mr David Matsuku ist ein Parkplatzwächter, der vor einem Club im Besitz des Angeklagten arbeitet. Der Club liegt am Ende der Loop Street im Stadtzentrum. Mr Matsuku hat mir gegenüber eine Aussage gemacht. Er hat den Angeklagten identifiziert …« Faizal drehte sich erneut zu Svritsky um, als wollte er sicherstellen, dass es sich noch immer um denselben Mann handelte. »Mr Matsuku hat beobachtet, wie der Angeklagte kurz vor dem Unfall in ein Fahrzeug, einen grünen Ford, gestiegen ist. Mr Matsuku ist in diesem Fall demnach ein wichtiger Zeuge, vor allem, da der Angeklagte behauptet, das Fahrzeug, das unserer Meinung nach den Unfall und den Tod des Opfers verursacht hat, wäre ihm einige Stunden zuvor gestohlen worden.«
    »Gut«, ermunterte Dumbela seinen Zeugen und bat ihn fortzufahren.
    Faizal wippte leicht auf den Fersen vor und zurück, ehe er den Rücken durchdrückte und weitersprach. »Mr Matsuku war zuerst zu keiner klaren Aussage bereit, da er sich vor dem Angeklagten fürchtete. Doch es gelang uns, ihm eine andere Arbeitsstelle zu vermitteln, woraufhin er zustimmte, eine Aussage zu machen.« Wieder hielt er inne und blickte zu Svritsky. Richard erstarrte. Er war sich sicher, dass sein Mandant irgendeine unpassende Geste machen und die Richterin diese bemerken würde. Doch zum Glück war Richterin Abrahams wieder über ihre Notizen gebeugt und sah nicht auf.
    »Euer Ehren«, fuhr Faizal fort. »Wir haben Grund zur Annahme, dass Mr Matsuku vergangenes Wochenende vom Angeklagten einen Besuch

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