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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich zusammen. »Ihr Mandant hat einen Zeugen eingeschüchtert«, knurrte er und ließ die Schultern sinken. »Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er ihn hat umbringen lassen. Ich habe verdammt viel Zeit und Kraft investiert, um diesen Zeugen zu überreden, mit uns zu sprechen. Er hatte große Angst vor Ihrem Mandanten. Wirklich große Angst. Ihr Mandant ist nichts als ein Gangster, Mr Calloway - ein widerwärtiger Gangster.«
    Richterin Abrahams klopfte erneut ungeduldig mit dem Stift auf den Tisch. Sie blickte Faizal eisig an. Dieser Ausbruch würde
von jetzt an in ihrem Gedächtnis gespeichert bleiben und jedes Mal abgerufen werden, wenn sie ihn in ihrem Gerichtssaal sah.
    Ehe sie jedoch durch einen Kommentar die Wirkung von Richards Ausführungen kaputt machen konnte, fuhr dieser fort. »Ja, Captain. Ich weiß durchaus, was Sie von meinem Mandanten halten. Und genau das ist die Summe Ihrer angeblichen Beweise gegen ihn: Sie sehen meinen Mandanten als einen Gangster. Aber mit Respekt, Sir, Ihre persönliche Meinung ist in diesem Fall einfach nicht genug.«
    Richard blickte triumphierend zur Richterbank hoch. Trotz der Tatsache, dass Dumbela bisher noch nicht die Chance gehabt hatte, den Zeugen noch einmal zu befragen, packte Richard die Gelegenheit beim Schopf und unternahm seinen Vorstoß. »Euer Ehren, ich beantrage deshalb, dass dieser Antrag abgelehnt wird. Auf der Basis von Richter Salies Urteil gibt es dafür schlicht und ergreifend keine Grundlage.«
    Abrahams wandte sich an Dumbela. »Mr Dumbela, möchten Sie Ihren Zeugen noch einmal befragen?« Aus ihren Worten war klar zu erkennen, dass sie nicht erwartete, dass er seinen Antrag jetzt noch aufrechterhalten wollte.
    Dumbela schüttelte den Kopf und blieb sitzen.
    »Ich vermute, dass Sie zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Beweise vorzubringen haben?«, fragte sie.
    Wieder schüttelte der Staatsanwalt verdrossen den Kopf.
    »Also gut: Der Antrag auf Entziehung der Kautionsbewilligung wird hiermit abgelehnt. Mr Calloway, Ihr Mandant bleibt zu denselben Kautionsbedingungen wie bisher auf freiem Fuß. Wir sehen uns dann alle bei der Hauptverhandlung wieder. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.«
    Captain Faizal stieß die Schranke des Zeugenstands auf und stürmte aus dem Gerichtssaal, ohne Richard eines weiteren Blickes zu würdigen. Ein niedergeschlagen wirkender Dumbela
wandte sich dem nächsten Fall zu, während Richard seine Papiere zusammensammelte und sich ebenfalls in Richtung Tür begab. Er war auf jungenhafte Weise zufrieden mit sich und spürte, wie die vertraute Freude über einen Sieg zu ihm zurückkehrte. Doch anstatt Richards Erfolg zu loben, schimpfte Svritsky über den Versuch des Staatsanwalts, ihn seiner Freiheit zu berauben. Er tat den Antrag als »verdammten Scheiß« ab und stellte sicher, dass auch alle, die im Flur zu den Liften strebten, sein Urteil hörten.
    Richard entdeckte zu seinem Verdruss seinen Kollegen Max Bernberg, ebenfalls Strafverteidiger, der gerade auf den Lift wartete. Bernbergs Siege vor Gericht waren den meisten ein Dorn im Auge, da sie ihn um seine häufigen Erfolge beneideten und er zudem ein ziemlicher Aufschneider war.
    »Interessanter Fall, Richard?« Bernbergs rundliches Gesicht schimmerte feucht vor Schweiß.
    »Nur der übliche durchschlagende Erfolg, Max«, erwiderte Richard trocken. Sein Kollege murmelte etwas Unverständliches und machte sich nicht die Mühe, die Unterhaltung weiterzuführen. Sobald der Lift im Erdgeschoss angekommen war, eilte er geschäftig davon.
    Svritsky zündete sich eine Zigarette an, noch ehe sie das Gerichtsgebäude verlassen hatten. Er bot auch Richard eine an, obwohl er wusste, dass dieser nicht rauchte. Als sie sich zum Parkplatz wandten, fuhr ein weißer VW-Polo langsam an ihnen vorbei. Der Fahrer beobachtete sie mit steinerner Miene. Faizal saß auf dem Beifahrersitz und sprach in sein Handy. Zweifelsohne informierte er gerade Du Toit über die schlechten Nachrichten.
    »Bullenschweine!«, brüllte Svritsky und hob seinen feisten Mittelfinger in die Luft. Der Wagen wurde langsamer, ehe er um eine Ecke bog. Ein Gerichtsreporter, der sich gerade in der
Vormittagssonne an eine Parkuhr gelehnt hatte, holte einen Notizblock heraus und schrieb etwas nieder.
    »Kommen Sie, Stefan«, sagte Richard, besorgt, dass das Verhalten seines Mandaten eine schlechte Presse nach sich ziehen könnte. Der bevorstehende Vertrag mit Quantal saß ihm im Nacken. »Ich weiß, dass Sie das Ganze

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