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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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der Professor seine eben das Büro betretende Sekretärin an. »Darauf hat uns Frau Riegler aufmerksam gemacht«, stellte der ältere der beiden hinter ihr eintretenden Männer fest, »wir können uns aber leider nicht abhalten lassen. Gestatten Sie, Wildhaber, Landeskriminalamt Tirol. Und das ist mein Kollege Herbeck .«

     
    *

     
    Der Schlächter von Döbling, der sich ungemein über diese seiner Meinung nach abqualifizierende Bezeichnung ärgerte und sie für einen Mann mit seinen begnadeten Händen als infame Beleidigung empfand, saß in seinem spartanisch eingerichteten Zimmer und verfolgte die Mittagsnachrichten in Fernsehen.
    Am Beginn der Berichterstattung in den Medien vor etwas mehr als drei Wochen hatte er sich zunächst gar nicht durch diesen abwertenden Titel angesprochen gefühlt, ja nicht einmal erkannt, dass er damit gemeint war. Langsam überwog aber die Freude an der immer intensiver werdenden Berichterstattung über seine Arbeit den Ärger wegen der unsensiblen Bezeichnung.
    Um 11 Uhr hatte der Innenminister die vielen in- und zunehmend zahlreicher werdenden ausländischen Journalisten über den letzten Stand der Ermittlungen informiert. Oder zumindest darüber, was die Polizei dafür hielt. Kompliment, dachte er sich, immerhin hatten sie die blonde Tussi aus Linz identifizieren können. Gleichzeitig ärgerte ihn aber die unbestreitbare Tatsache, dass er das Tattoo übersehen haben musste. Solche Fehler durfte er sich nicht mehr leisten, ermahnte er sich und war richtig sauer auf sich selbst.
    Der Mann vom Würstelstand hatte offensichtlich keinen Verdacht geschöpft, wie er insgeheim befürchtet hatte. Er konnte den Meldungen keinerlei direkte oder auch nur indirekte Hinweise darauf entnehmen.
    Jetzt ergingen sich einige so genannte »Fachkommentatoren« in wilden Spekulationen. Das waren jene Menschen, die zwar wussten oder zumindest wissen müssten, dass sie eigentlich fast oder gar nichts wussten. Das aber nicht zugaben und der breiten Masse vorgaukelten, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Und dafür noch gutes Geld kassierten .
    Der Schlächter musste über den Blödsinn, der da verzapft wurde, herzlich lachen und wollte schon in die kleine Küche gehen, um sich ein Glas Milch zu holen, als die nächste Information wie ein Hammer auf ihn nieder krachte. Der verantwortliche Redakteur hatte sich mit einem untrüglichen Gespür für Spannung das Beste für den Schluss aufgehoben.
    Als das nach den Angaben des »Flotten Heinzis« gemachte Phantombild jetzt über den Bildschirm flimmerte, entschlüpfte dem Schlächter ein wilder Schrei. Verdammt noch einmal, das waren bad news. Noch dazu, da ihm das Gesicht, das ihn in schwarz-weiß vom Bildschirm angrinste, tatsächlich ziemlich ähnlich sah. Obwohl eigenartigerweise das kaum zu übersehende Muttermal fehlte. Gottseidank hatte er die Brille aufgesetzt und den Schnauzer aufgeklebt gehabt. Was er sofort machen musste, war seine Frisur zu verändern. Jetzt war der Mann von der Würstelbude tatsächlich ein Problem geworden, das er wohl oder übel lösen musste.
    Nach einigen Minuten hatte sich die Laune des Schlächters aber wieder gebessert. Dieses Problem war zu lösen und er würde es auch bewältigen. Wie er schon bisher mit allen Problemen fertig geworden war.

     
    *

     
    Nachdem die Essensausgabe beendet war, hatte Werner Labuda Zeit, mit dem scheinbaren Journalisten zu sprechen. Palinski hatte nicht die Absicht, den jungen Mann weiter zu täuschen. Je länger er ihm etwas vormachte, desto schwerer würde es sein, eine Vertrauensbasis aufzubauen.
    »Worüber wollen Sie eigentlich mit mir sprechen ?« wollte Labuda jetzt wissen. »Sagen Sie bloß nicht, dass sich noch irgendeine Sau für meine Kickboxerei interessiert .«
    Obwohl der Mann absolut nicht gemein wirkte oder boshaft, wie der Minister angedeutet hatte, wollte Palinski sicher gehen. »Ehe ich Ihnen die Wahrheit sage, müssen Sie mir versprechen, nicht sauer zu werden .«
    »Mister Palinski, Werner is the most gentle and peaceable person I’ve ever met .« Sandy, der neben Werner saß und bisher noch kein Wort gesagt hatte, gab jetzt sein Schweigen auf. »Why should he become angry ?«
    »Oh, you understand German«, freute sich Palinski.
    »Ich kann auch etwas sprecken, just a litte bit«, antwortete Labudas Freund, »aber that doesn’t answer mein Frag .«
    »Weil ich Ihnen jetzt etwas sagen werde, was Sie wahrscheinlich zornig machen wird«, bekannte Palinski

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