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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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geschmackvoll gekleidet und wirkte sehr selbstsicher.
    »Darf ich fragen, aus welchem Grund Sie mich hierher gebracht haben ?« wollte sie freundlich, aber durchaus bestimmt wissen. »Habe ich mir etwas zuschulden kommen lassen, ohne es zu bemerken ?«
    »Ihre Tante, Frau Elisabeth Stauffar ist keines natürlichen Todes gestorben, sondern wurde vergiftet«, stellte Sandegger lakonisch und ohne Rücksicht auf die Gefühle der Frau fest. Ein Indiz dafür, dass er sie für schuldig hielt, fand Palinski.
    Falls das tatsächlich zutraf, verstand es die Markovic sehr gut, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Ihr bis jetzt wacher, lebhafter Blick erstarrte und ein trockenes Schluchzen entfuhr ihr, ehe sie die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug und in Tränen ausbrach.
    Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder soweit gefasst. »Wie konnte das geschehen ?«
    »Jemand hat es mit besonderer Raffinesse verstanden, Rizin in den Blutkreislauf Ihrer Tante zu bringen«, erläuterte Sandegger. »Nach einigen Tagen stellten sich Wirkungen des Gifts ein und führten schließlich zu ihrem Tod in der Nacht von Sonntag auf Montag .«
    »Ich bin sehr erschüttert über das, was Sie gesagt haben«, entweder war die Frau eine exzellente Schauspielerin oder sie war unschuldig, dachte Palinski. »Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen bei Ihren Ermittlungen helfen könnte .«
    »Fangen wir mit dem Motiv an«, schlug Sandegger scheinbar konziliant vor. »Wer könnte ein Interesse am Tod Ihrer Tante haben? Einen Vorteil daraus ziehen ?«
    »Ich nehme an, dass ich, abgesehen von einigen Legaten, alles bekommen werde, ich bin Tante Sissis einzige Verwandte«, räumte Frau Markovic unumwunden ein. »Aber ich habe genug eigenes Geld und bin auf die Erbschaft überhaupt nicht angewiesen .«
    »Das trifft zweifellos zu«, räumte der Inspektor ein, er hatte sich schon vorher über den finanziellen Status der Nichte informiert. »Andererseits kann man nie genug Geld haben. Also eigenes Vermögen ist kaum ein Beweis für Unschuld .«
    »Soll ich jetzt besser einen Anwalt anrufen«, die Nichte fing langsam an, sich Sorgen zu machen.
    »Sie sind hier als Auskunftsperson, die wir zu dem Fall um Informationen bitten, und nicht als Verdächtige«, klärte sie Sandegger auf. »Was würde das für einen Eindruck machen, wenn Sie diese Bürgerpflicht einem Anwalt übertragen? Sollten wir zu einem späteren Zeitpunkt zur Auffassung gelangen, dass Sie tatverdächtig sind, haben Sie noch immer die Möglichkeit Ihren Anwalt anzurufen .«
    Sandeggers Verhalten erinnerte Palinski an das einer Katze, die mit einem Wollknäuel spielte, einem Knäuel namens Markovic.
    »Ersparen Sie mir die Flötentöne«, konterte die Markovic, die alles andere als dumm war. »Mir ist bewusst, dass ich für die Polizei verdächtig sein muss. Also spielen Sie nicht mit mir herum, sondern fragen Sie, was Sie wissen wollen ?«
    »Gut«, der Inspektor anerkannte sichtlich die offenen Worte der Frau. »Sie hatten ein Motiv, Sie waren am Tatort, zweimal sogar. Das erste Mal haben Sie den Glasbehälter mit dem Gift auf dem Badezimmerhocker platziert, am nächsten Tag wollten Sie die Reste der Mordwaffe beseitigen .« Er hielt kurz inne, um Luft zu holen. »Das Einzige, was wir noch nicht wissen, ist, wie sind Sie an das Gift gekommen und wie haben Sie es in dieses winzige Glasbehältnis hinein bekommen ?«
    Das waren zwar noch zwei offene Fragen, fand Palinski, wollte in dieser Situation aber nicht kleinlich erscheinen.
    »Zu meinem Motiv oder besser, nicht vorhandenem Motiv habe ich mich schon geäußert .« Die Nichte wurde langsam böse. »Und ja, es stimmt. Ich war zwei Mal hintereinander bei Tante Sissi, die ich in Vergangenheit lediglich ein, zwei Mal im Jahr besucht habe. Der Grund dafür war, dass ich am Vortag mein Etui mit den Autopapieren und meinem Führerschein liegen gelassen habe. Und das habe ich mir abgeholt .«
    Nervös stand sie auf und fing an, im Raum auf und ab zu gehen. »Und Ihre zwei Fragen«, die differenzierte Betrachtung brachte ihr bei Palinski einen Sonderpunkt, »kann ich nicht beantworten. Weil ich mit der Sache nichts zu tun habe und daher nichts darüber weiß .« Die letzten Worte hatte sie förmlich herausgebrüllt.
    »Und was werden Sie sagen, wenn wir Ihnen nachweisen, dass sich Ihre Fingerabdrücke sowohl außen auf dem Kalender Ihrer Tante befinden als auch innen«, donnerte Sandegger zurück.
    »Ich würde sagen, dass mich das nicht wundert. Ja,

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