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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Mitwirkung des Ministers und seiner Frau besonders inspirierende Flirtgeplänkel hatte die sowohl bei Wilma als auch bei ihrem Mario vorhandene Bereitschaft zur Versöhnung so richtig angeheizt. Kaum in der Wohnung angelangt, war es daher auch gleich zum wiederholten Abbau der beiderseits aufgebauten Spannungen gekommen.
    Heute Morgen fühlten sich die beiden wieder wie die verliebten Turteltäubchen, die sie vor 20 und mehr Jahren gewesen waren. Palinski, der sich für einige Stunden als »lover of the universe« gefühlt hatte, bereitete das Frühstück, ganz so, wie er es am Beginn ihrer Beziehung und auch noch einige Jahre länger immer getan hatte. Und Wilma wartete ungeduldig, dass er wieder an seinen Platz unter ihrer Decke zurückkehrte. Um sich zu nehmen, wonach ihm – hoffentlich noch einmal – war.
    Gerade vorher hatten sie über die Einladung der Bittners nach Singen gesprochen und beschlossen, die Gelegenheit wahrzunehmen und im Anschluss daran einige Tage im Hegau zu verbringen. Heuer hatte der Urlaub wegen Wilmas Sommerakademie bisher ohnehin nur aus zwei verlängerten Wochenenden im Waldviertel bestanden. Und »es muss ja nicht immer Italien sein, die Gegend um den Bodensee ist ja auch wunderschön .«
    Als plötzlich das Telefon so unverschämt fordernd klingelte, hatte Wilma das ungute Gefühl, dass damit das kuschelige gemeinsame Frühstück mit Mario in weite Ferne rücken könnte.
    Mit dem Zuruf: »Lass es ruhig klingeln, das wird bloß Maria sein. Die meldet sich sicher später noch einmal«, wollte sie noch retten, was zu retten war. Doch vergebens, so sehr ihr Mario auch dem polyphonen »Tidelidi tidelidu tidelidei« seines Handys widerstehen konnte, dem schrillen »Drrr Drrr Drrr« des Festnetzanschlusses war er nicht gewachsen. »Hallo«, hatte er sich auch schon gemeldet und damit den Alltag wieder in ihre Liebeslaube eingelassen.
    Es war »Miki« Schneckenburger, der im Stau steckte und vor Aufregung stotterte. »Dddu musst mir unbedingt helfen, Mmario«, der Ministerialrat schien in einer Verfassung zu sein, die Palinski keine Chance zum Nein sagen ließ. »Ddder Alte hat Dünnschiss. Hat angeblich vor dem Schlafengehen noch einige Shrimps fressen müssen, die im Kühlschrank herumgestanden sind. Und jetzt soll ich die Pressekonferenz mit dem Kranzjenich abhalten .« »Miki« schnaufte ins Mikrofon. »Der Minister hat mir gestern noch von deinen Bedenken erzählt. Und die decken sich ziemlich genau mit meinen .«
    Da war allerdings Gefahr in Verzug. Allergrößte Gefahr, dass sich der alte Freund, diese Seele von einem Bürokraten, unsterblich blamieren könnte. Obwohl Oberstleutnant Kranzjenich für das wahrscheinliche Informationsdebakel verantwortlich sein würde, würde es dieser rücksichtslose Karrierist sicher so drehen, dass die meiste Häme den formal übergeordneten Mann aus dem Ministerium träfe.
    »Am besten wäre, du bleibst bis Mittag im Stau stecken, dann erledigt sich die Sache von selbst«, scherzte Palinski, fand die Empfehlung plötzlich aber schließlich irgendwie bestechend.
    »Verarschen kann ich mich selbst«, grollte der gestresste Ministerbüttel, »fällt dir nichts besseres ein ?«
    »Nicht auf die Schnelle. Aber ich komme, und am Weg ins Ministerium wird mir schon etwas einfallen«, beruhigte Palinski den Freund. »Und vor allem so wenig wie möglich sagen und davon soviel wie möglich im Konjunktiv .«
    Er zuckte bedauernd mit den Schultern. Mehr musste er Wilma nicht erklären, sie hatte auch so verstanden. Da sie nicht wusste, was sie jetzt sagen sollte, meinte sie »Monika Schneckenburger ist aber eine nette Frau. Die Frau Minister hat mich dagegen etwas enttäuscht .«
    »Findest du ?« Auch Palinskis Eloquenz hatte in den letzten Minuten etwas gelitten. So verließ er sich auf seine nonverbalen Qualitäten und küsste sie sanft.
    Doch der Zauber des jungen Morgens war vorbei und was blieb, war die schöne Erinnerung. Und das leise Ziehen des wieder einsetzenden leichten Hexenschusses.
    »Und vergiss bitte nicht, dass wir heute Abend bei meinen Eltern eingeladen sind«, rief Wilma dem hinausgehenden Mario nach. »Du weißt doch, Tante Miriam und Onkel Carlo sind zu Besuch .«
    Oje, ging es Palinski durch den Kopf, darauf hätte er fast wieder einmal vergessen. Er wollte den neuen Frieden, die wunderbaren Versprechungen, die die letzte Nacht für die Zukunft gemacht hatte, nicht gefährden. Es würde wohl besser sein, diesmal in den sauren Apfel zu

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