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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Minister nahm es mit Humor. »Hauptsache, Werner ist glücklich .« Das klang erstaunlich echt und machte den hässlichen Lacher von vorhin wieder gut. Fast zumindest. »Hat er sonst noch irgendwelche Forderungen ?«
    »Nein, nur noch eine Bitte, eine Empfehlung, wenn man so möchte«, antwortete Palinski. »Er hält einen gewissen Magister Reinhard Führich für den besten Mann für die Ressorts Familie und Umwelt. Ich kenne den Mann nicht, aber was Werner erzählt hat, war durchaus beeindruckend .«
    »Führich ist wirklich ein guter Mann«, bestätigte Fuscheé, »ein wenig progressiv vielleicht, aber sehr kompetent, Wieso ich nicht selbst auf ihn gekommen bin. Ich denke, ich werde Werners Empfehlung weitergeben .«
    Während der letzten Worte Fuscheés war Helmut Wallner aus »Mama Marias« getreten und überquerte die Strasse. Als er die Männer auf der Bank sitzen sah, trat er zu den Beiden.
    »Herr Minister«, sagte er leise. »Eben habe ich einen Anruf vom BKA erhalten. Major Kranzjenich ist es angeblich gelungen, den als »Schlächter von Döbling« bekannten Massenmörder zu verhaften. Mit viel Glück, aber immerhin. Bei einem Planquadrat in Grinzing ist der Bursche den Kollegen wegen seines fahrigen Verhaltens aufgefallen. Der Alkotest hat 1,1 Promille ergeben. Im Wagen wurden Blutspuren auf der Rückbank gefunden. Außerdem eine Kühltasche mit einem in Plastikfolie eingewickelten Körperteil. Wahrscheinlich ein Oberschenkel. Aber das wird in der Gerichtsmedizin noch untersucht .«
    Das war eine Botschaft, die dem Herrn über Österreichs Polizei gut gefiel, sehr gut sogar. »Hervorragende Arbeit«, freute er sich. »Bitte rufen Sie den Oberstleutnant an und gratulieren Sie in meinem Namen zu dem tollen Erfolg. Und sagen Sie ihm, ich brauche die wichtigsten Ergebnisse bis morgen 9 Uhr auf meinem Schreibtisch. Na, die Medien werden sich wundern .«
    Palinski kam die Sache irgendwie komisch vor. Nach all dem, was er über den Schlächter bisher wusste, passte einiges im Verhalten des Festgenommenen überhaupt nicht ins Bild. Wieso sollte jemand, der inzwischen mindestens acht Personen zerstückelt hatte, mit einem Leichenteil im Auto zum Heurigen fahren und sich ansaufen? Es sei denn, er hatte es darauf angelegt, erwischt zu werden.
    »Vorsicht, Herr Minister«, ermahnte er Fuscheé, den er nur privat duzte, »nicht dass Ihnen vorschnelle Schlüsse später auf den Kopf fallen. Irgendwas stimmt an der Sache nicht .« Er blickte zu Wallner, der ebenfalls etwas skeptisch wirkte.
    »Ich schließe mich der Empfehlung Palinskis an«, legte sich auch der Oberinspektor fest.
    »Aber meine Herren«, die Stimme des Ministers hatte wieder jenen leicht arroganten Unterton, für den der Mann allgemein bekannt war. »Höre ich da berufliche Eifersucht heraus? Sind Sie dem Oberstleutnant Kranzjenich vielleicht den Erfolg neidig? Ich weiß, Sie mögen den Mann nicht sehr, aber …«, die Stimme hatte einen wohlwollend ermahnenden Klang angenommen. So wie man mit Kindern spricht, die es nicht besser verstehen.
    »Das ist durchaus möglich«, konzidierte Palinski, »aber worin die Leistung besteht, wenn ein selbstzerstörerischer Massenmörder beschließt, einen Alkotest zu nutzen, um sich zu stellen, muss mir erst jemand erklären. Das ist bestenfalls Glück. Aber«, er blickte Fuscheé streng an, »sag später einmal bloß nicht, wir hätten dich nicht gewarnt .« Dann stand er auf und machte sich auf den Weg zurück zu »Mama Maria .«
    »Ist Palinski immer so rasch eingeschnappt ?« wunderte sich der Minister.
    »Eigentlich nicht, Herr Minister, »nur wenn er sicher ist, dass er recht hat. Und ich fürchte, das ist in diesem Fall so .« Dann stand auch Wallner auf und ließ seinen obersten Chef sitzen.
    »Lauter Mimosen«, brummte der Minister, der sich die gute Laune nicht verderben lassen wollte. Langsam schlenderte auch er zum Restaurant zurück, pfiff vor sich hin und freute sich schon auf seinen morgigen Auftritt vor den Medien. Mein Gott, wie er die Bekanntgabe derart spektakulärer Neuigkeiten liebte. Das würde mindestens 2 – 3 Prozentpunkte plus in der wöchentlichen Popularitätsskala geben. Und damit war er schon knapp an den Werten des Kanzlers dran.

     

6
    Der an Ereignissen wahrlich nicht arme gestrige Tag hatte dann noch einige nicht unerhoffte, aber in ihrer Intensität völlig unerwartete Höhepunkte für Wilma und Palinski bereitgehalten. Und das im existenziellsten Sinne des Wortes.
    Das durch

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