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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Eröffnung und nicht ganz einfach zu lernen. Aber völlig harmlos, was die Damen im Allgemeinen betrifft. Ein Tee wäre schön .«
    Beim Tee berichtete sie Wilma kurz von der eben erfolgten Aufklärung des Mordes an der Frau Kommerzialrat. Dank Tante Netties Intervention war dieser Fall Wilma natürlich ein Begriff. Als die Kriminalbeamtin dann noch die Verdienste Palinskis an diesem Erfolg im Besonderen und auch ganz allgemein würdigte, war Wilma so richtig stolz auf ihren Lebenspartner.
    »Es tut gut, das zu hören«, gestand sie. »Wenn er schon nie zu Hause ist, dann ist es beruhigend zu erfahren, dass er die Zeit offenbar sehr sinnvoll für die Allgemeinheit nutzt .«
    »Also ganz ehrlich«, räumte Franca ein, »mein Oberinspektor wäre ohne Marios Instinkt ganz schön aufgeschmissen. Helmut gibt es ja nicht zu, aber er fürchtet sich schrecklich vor dem Tag, an dem »sein« Palinski nicht mehr Kriminalist sein wollen wird .«
    »Also da hätte ich keine Bedenken an seiner Stelle«, lachte Wilma. »Mario ist süchtig nach Verbrechen. Ich glaube, er betrachtet sie weniger als Verletzung der gesellschaftlichen Spielregeln, also der Gesetze, sondern als Rätsel, die ihm gestellt werden und die nur er lösen kann .«
    »Das erklärt auch seine gelegentliche abstrakte Bewunderung für Verbrecher, die eine besonders raffinierte Tat begangen oder einen irrsinnig intelligenten Plan umgesetzt haben«, wusste Franca. »Manchmal ist mir das direkt ein wenig unheimlich. Dein Mann wäre wahrscheinlich auch ein exzellenter Verbrecher .«
    Als sie Wilmas Erschrecken bemerkte, schwächte sie das Gesagte sofort wieder ab. »Natürlich nur mit entsprechender krimineller Energie. Die lässt er aber konsequent in seine Treatments und Kurzgeschichten einfließen .«
    »Hast du vielleicht Lust auf ein Erdäpfelgulasch mit Tofu-Brätlingen«, wollte Wilma jetzt wissen.
    »Gerne, das klingt gut, ich habe heute ohnehin noch nichts Ordentliches zu mir genommen«, freute sich Franca. »Kann ich vorher nur schnell telefonieren ?«
    Und so bekam das Telefon in Wilmas Wohnung schließlich seine Existenz wieder zurück. Es wurde wieder angeschlossen und auch sofort benützt. Hätte es ein Herz gehabt, wäre ihm jetzt ein großer Stein von diesem gefallen.

     
    *

     
    Der Schlächter war durchaus zufrieden. Sein Chef hatte heute ausnahmsweise keine ausgefallen Wünsche geäußert und war schon bald in der Sauna verschwunden. Er habe eine harte Zeit hinter sich und müsse jetzt regenerieren. Auch gut, hatte sich der Schlächter gedacht, das kam seinen Intentionen durchaus entgegen. Die Sauna war durch einen Hintereingang mit dem kleinen Innenhof verbunden.
    Er war mit dem Wagen direkt bis vor die Türe gefahren, sodass er problemlos einladen können würde. Dann hatte er das kleine Blasrohr, das er einmal aus Südamerika mitgebracht hatte, überprüft und einen Pfeil mit dem lähmenden Gift versehen. Er war richtig gut im Umgang mit dieser unauffälligen, mitunter sogar tödlichen Waffe. Traf auf 10 Meter Entfernung immer ganz präzise das, was er jeweils treffen wollte. So hatte er auch einige seiner Opfer betäubt, die zwar bei Bewusstsein geblieben, aber völlig bewegungsunfähig geworden waren.
    Dann war er vorsichtig in den um diese Tageszeit meistens leeren Saunabereich geschlichen. Sein Boss, das Muster eines miesen Menschen, war tatsächlich der einzige Besucher. Nichts ahnend kauerte er in der Holzkabine und schwitzte sich die Schlechtigkeit aus den Poren. Von der Türe bis zu seinem Hals, dem bevorzugten Ziel des Schlächters, waren es keine drei Meter. Auf diese Distanz würde der geübte Schütze sein Opfer sogar aus der Hüfte schießend treffen. Falls das mit einem Blasrohr möglich gewesen wäre.
    Wichtig war das Überraschungsmoment, das aber voll auf der Seite des Schlächters war. Als er die Holztüre aufriss, konnte sein Opfer gerade noch ein überraschtes:
    »Was machst denn du hier ?« von sich geben, als das Pavulon auch schon wirkte. Der Mann sank in sich zusammen wie ein nasser Sack, der er ja eigentlich auch war. Gott, wie unappetitlich dieser vom ausschweifenden Leben gezeichnete, schlabbrige, schwitzende Körper war.
    Der Schlächter wickelte ihn in ein großes Leintuch ein, schulterte ihn und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Als kostenbewusster Mensch vergaß er aber nicht, das Licht und auch den Energie fressenden Saunaofen abzudrehen.
    Im Hof angelangt, warf er den leblos wirkenden Körper hinten in den

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