Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
weit spreizen. Knapp darüber stehen stark ausgeprägte Nebenhufe weit nach außen ab. Auf schlüpfrigem Untergrund stellt diese Antilope im Gehen das gesamte letzte Fußglied flach. Die vergrößerte Oberfläche wirkt wie ein Schneeschuh und die Tiere können auch Sanddünen problemlos überqueren, ohne tief einzusinken. Im Winter wird das gelblich weiße, kurzhaarige Fell der Mendesantilope grauer und dichter, so dass die frostigen Nächte ihr nichts anhaben können.
Fast ausgestorben
Auch ihre große Anpassungsfähigkeit konnte das Überleben dieser Antilope nicht mehr sichern. Zum einen wurde das Klima in den Streifgebieten der Tiere immer trockener, so dass die Weidegründe kleiner wurden. Zum anderen drangen Jäger mit Geländefahrzeugen in die abgelegensten Gebiete ein und hetzten ganze Herden zu Tode, denn die Mendesantilopen können nur kurze Distanzen galoppieren. So haben sich nur noch wenige kleine Trupps in der Südsahara gehalten.
Mendesantilope
Addax nasomaculatus
Klasse Säugetiere
Ordnung Paarhufer
Familie Hornträger
Verbreitung kleine Rückzugsgebiete in der südlichen Sahara
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 120–130 cm
Standhöhe: 100–115 cm
Gewicht Männchen 100–125 kg, Weibchen 60–90 kg
Nahrung Gräser, Blätter, Kräuter
Geschlechtsreife mit 2 Jahren
Zahl der Jungen 1
Höchstalter in Menschenobhut bis 20 Jahre
Überleben in Zoos und Nationalparks
In den letzten Jahrzehnten sind Schutzprogramme der Vereinten Nationen und internationaler Naturschutzverbände angelaufen, um die Antilopen zumindest in Wüsten-Nationalparks wieder anzusiedeln. Hierzu werden seit langen Jahren weltweit Zuchtgruppen in Zoologischen Gärten gehalten. Der Bestand in Gefangenschaft wird auf fast 2000 Tiere geschätzt. Im tunesischen Nationalpark Bou Hedma am Fuß der Blauen Berge und im marokkanischen Park Souss Massa leben seit einigen Jahren Mendesantilopen aus verschiedenen europäischen Zoos und haben inzwischen in »freier Wildbahn« geborene Nachkommen. Zudem bemüht man sich, mit Tieren aus den Nationalparks die Restbestände in den Schutzgebieten der Südsahara zu stützen, weil die Lebensräume dort den ökologischen Anforderungen dieser Wanderart besser zusagen.
DIE NAMIB
Wüste an kalter Küste
Endlose Dünenlandschaften, weite Schotterflächen und skurrile Landschaftsformen prägen das Bild der Namib, einer der niederschlagsärmsten Wüsten der Erde. Zwischen dem Atlantik und dem südwestafrikanischen Hochland erstreckt sich das relativ schmale Wüstenband von Angola im Norden bis zum Kapland im Süden. Entstanden ist die heute 50 000 km 2 große Namib in ihrer Ausdehnung und Form vor etwa 4 Mio. Jahren. Auf den ersten Blick scheint hier kein Leben möglich, doch die »große Leere« – so die Bedeutung ihres Namens in der Landessprache – ist einer der wertvollsten Lebensräume der Erde. Sie beherbergt eine vielfältige Wüstenflora und eine artenreiche Tierwelt.
Inhalt
Schmale Fels- und Sandlandschaft
Von Sandschwimmern und Sonnenschirmen
Blickpunkt: Wie die Skelettküste zu ihrem Namen kam
Die Südafrikanische Oryxantilope
Rüsselspringer: Wolpertinger der Wüste
Erdmännchen: Geselligkeit bringt Sicherheit
Schabrackenschakale: Lebenskünstler der Wüste
Hyänen: nicht nur Abstauber der großen Jäger
Erdferkel: Einzelgänger ganz besonderer Art
Die Zwergpuffotter: geheimnisvolle Spuren im Sand
Der Springbock: Afrikas südlichste Gazelle
Schmale Fels- und Sandlandschaft
Oft bedeutet die Nähe zu einer Küste günstige Lebensbedingungen. Bei der Namib ist das anders. Die Wüste an Namibias Küste zum Atlantischen Ozean ist die kargste Region des Landes. Dennoch bietet die Landschaft aus Felsenebenen, Trockenflüssen und Dünenfeldern einen einmaligen Rückzugsraum für mancherlei Pflanzen- und Tierspezialisten. Ein großer Teil der Atlantikküste des südlichen Afrika wird von der Namib eingenommen. Auf einer Länge von rd. 2000 km zieht sie sich als relativ schmaler Gürtel die gesamte Küstenlinie Namibias entlang und dehnt sich über den Grenzfluss Kunene hinaus einige hundert Kilometer in Angola aus. Im Süden endet die Wüste am Oranje, dem Grenzfluss zu Südafrika.
© shutterstock.com/Pichugin Dmitry
Köcherbaum in der Namib
Die Ebenen und Trockenflüsse des Nordens
Der Norden der Namib wird auf einer Länge von rd. 900 km von den Sand- und Felsenebenen der Skelettküste dominiert. Als einzige Abwechslung in der recht eintönigen Landschaft finden sich dort die
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