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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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aufwärmen kann. Auch ihre Körperhaltung verändern die Tiere mit dem Sonnenstand. So sitzen sie in den Morgenstunden hoch aufgerichtet an einem sonnigen Platz, während sie mit zunehmender Hitze versuchen, sich möglichst klein zu machen.
    Fransenfingerweibchen erreichen die Geschlechtsreife nach etwa drei Jahren, die Männchen zumeist etwas später. Nach der Paarung werden zwischen Mai und Juni normalerweise vier bis sechs, bei manchen Arten auch bis zu 15 Eier im Sand abgelegt, wo die Sonnenwärme sie ausbrütet. Besonders bei älteren Weibchen kommt es manchmal im Juli oder August noch zu einer zweiten Eiablage. Die Jungen schlüpfen nach 70–75 Tagen. Sie sind etwa 5–6 cm groß und noch etwas anders gefärbt als ihre Eltern.
    Seltener Gast in Europa
    Fransenfinger kommen ausschließlich in trockenen, sandigen oder steinigen Gebieten mit spärlicher Vegetation vor. Ihre Verbreitung reicht von der Iberischen Halbinsel bis nach Westafrika und weiter über den Mittleren Osten bis nach Indien. Insgesamt gibt es mehr als 50 Arten sowie eine Reihe von Unterarten, von denen der Gewöhnliche Fransenfinger (
Acanthodactylus erythrurus
) der bekannteste ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass er nicht nur in Algerien und Marokko weit verbreitet ist, sondern als einzige Art auch auf europäischem Boden vorkommt, vor allem in Südspanien und Teilen Portugals. Ausgewachsene Exemplare des Gewöhnlichen Fransenfingers haben eine bräunliche Oberseite mit dunkleren und helleren Streifen oder Flecken sowie eine weiße Unterseite. Die Weibchen sind am rötlichen Schwanz zu erkennen, den zwar auch die Jungtiere besitzen, die sich aber – abgesehen von der Größe – durch die sehr viel dunklere Färbung leicht von den weiblichen Tieren unterscheiden lassen. Weitere Fransenfinger, die im Bereich der Sahara vorkommen, sind
Acanthodactylus aureus
, eine Art, die vor allem in der Westsahara recht häufig ist,
Acanthodactylus boskianus
, ein Fransenfinger mit einem sehr weiten Verbreitungsgebiet, so dass man ihn auch einmal in der Türkei zu sehen bekommt,
Acanthodactylus dumerili
, von dem in einigen Regionen Nordafrikas bis zu 1000 Exemplare pro Hektar gezählt wurden, sowie
Acanthodactylus longipes
und
Acanthodactylus scutellatus
.
    Mähnenspringer: genügsame Bergbewohner
    Die Mähnenspringer verdanken ihren Namen der auffälligen Hals- und Brustmähne und den langen Haarbüscheln an den Vorderbeinen sowie der Tatsache, dass sie ausgezeichnet springen können. Es handelt sich um Paarhufer, die einst in großen Teilen Nordafrikas verbreitet waren. Inzwischen sind die Bestände durch die zunehmende Erschließung ihres Lebensraums im Rahmen der Erdölsuche, aber auch durch intensive Bejagung sehr stark zurückgegangen.
    Auf dem Dach der Sahara
    Mähnenspringer (
Ammotragus lervia
) sind recht große Mitglieder der Familie der Hornträger (Bovidae). Die Männchen erreichen nicht selten eine Schulterhöhe von 1,1 m und ein Gewicht bis zu 140 kg und selbst die zierlicheren Weibchen können noch etwa 1 m groß und ungefähr 70 kg schwer werden. Die stark gekrümmten Hörner sind bei beiden Geschlechtern vorhanden, wobei die der Männchen bis 85 cm lang werden können, während das Gehörn bei den Weibchen nur selten eine Länge von über 50 cm erreicht. Außerdem unterscheiden sich die weiblichen Tiere durch eine schwächer ausgeprägte Hals-, Brust- und Beinbehaarung von den Böcken. Mähnenspringer besiedeln Gebirgsregionen bis zu einer Höhe von etwa 3000 m. Ihr typischer Lebensraum ist zerklüftetes Gelände mit steilen Felswänden und Geröllfeldern, wo sie sich dank ihrer harten Hufe und des muskulösen Körpers rasch und sicher bewegen. Ihr sandfarbenes bis rötlich braunes Fell sorgt in der felsigen Umgebung ihres Lebensraums für eine gute Tarnung.
    Ursprünglich in Nordafrika weit verbreitet, findet man die Tiere heute nur noch in einigen unzugänglichen Regionen, etwa im Tassili N’Ajjer, einem schluchtenreichen, vegetationsarmen Wüstengebirge im südöstlichen Algerien. Mähnenspringer gibt es auch im Hoggar, einer Hochgebirgswüste, die ebenfalls zu Algerien gehört und in der einige der ehemaligen Vulkane eine Höhe von bis zu 3000 m erreichen. Weitere kleinere Rückzugsgebiete liegen im Adrar des Iforhas in Mali.
    Eine Gegend für Überlebenskünstler
    Ihren Flüssigkeitsbedarf müssen die Mähnenspringer in ihrem wasserarmen Lebensraum zum größten Teil über das Futter decken, aber sie lecken nach den kühlen

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