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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Pflanze bei. Insekten wiederum ernähren sich von dem Nektar und Pollenstaub der Kürbispflanze und leisten so ihren Beitrag zur Befruchtung des Lebensspenders. Doch nicht nur für die biologische Vielfalt des Ökosystems ist die Narapflanze wichtig, ihre Samen bilden schon seit Jahrhunderten die wichtigste Einnahmequelle der einheimischen Khoikhoin.
    Sonnenschirm und Sommerschlaf
    Wenn die geselligen Borstenhörnchen in der Tageshitze auf den weiten Ebenen auf Nahrungssuche gehen, legen sie ihren gut körperlangen buschigen Schwanz wie einen Sonnenschirm über sich. Die helleren Haare der Schwanzunterseite zeigen dann nach oben und reflektieren zusätzlich zur Beschattung das Sonnenlicht. Ähnlich wie die Erdmännchen stoßen die Borstenhörnchen, wenn sie ein fremdes Tier sichten oder Gefahr droht, einen scharfen, sehr hohen Warnton aus. In der Namib sind zwei Arten dieser überwiegend Pflanzen fressenden Nagetiere heimisch: das weit verbreitete Kap-Borstenhörnchen (
Xerus inauris
) und das etwas größere Kaokoveld-Borstenhörnchen (
Xerus princeps
).
    An das Wüstenklima der Namib angepasste Mäuse wie die knapp 20 cm lange Felsenmaus (
Petromyscus collinus
) halten während des heißen und trockenen Sommers einen Sommerschlaf. Hierbei wird die Körpertemperatur abgesenkt, so dass kostbare Feuchtigkeit gespart wird. Mit ihrem ledergelb getönten seidenweichen Fell sind die Felsenmäuse auf dem sandigen Wüstenboden hervorragend getarnt. Die nachtaktiven Nager finden ihren Unterschlupf in Überständen und Spalten von Felsen.
    Der Afrikanische Ochsenfrosch (
Pyxicephalus adspersus
), mit über 20 cm einer der größten Frösche der Welt, verbringt Monate, manchmal sogar Jahre eingegraben unter der verdorrten Erde. Erst wenn Regen fällt, kommt er hervor und plötzlich wimmelt es in der zuvor so leblos erscheinenden Gegend nur so von Ochsenfröschen.
    Die Wasserkünstler
    Auch die Tiere der Namib müssen Wasser sparen oder sie haben sich etwas Besonderes einfallen lassen, um an die lebensspendende Feuchtigkeit zu kommen. Ameisen der Art
Camponotus detritus
beziehen beispielsweise ihre gesamte Nahrung und Flüssigkeit aus dem sog. Honigtau, den sie von Schild- und Blattläusen in ihrem Territorium »melken«. Eine andere Überlebensstrategie haben bestimmte Schwarzkäfer (Familie Tenebrionidae) der Namib entwickelt. Vom Meer her kommender Wind treibt oft dicke Nebelschwaden über die Dünen. Dies machen sich die Schwarzkäfer zunutze und strecken ihren Hinterleib kopfüber in die nebelgetränkte Luft. Die Feuchtigkeit kondensiert an ihren Rückenpanzern und fließt ihnen von dort in die Mundöffnung. Wüstenschlangen wie die Zwergpuffotter rollen sich zu dem gleichen Zweck auf Dünenhängen zusammen, die dem Meer zugewandt sind. Auch an ihrem Körper kondensieren die vorbeiziehenden Nebel und die Schlangen saugen das Nass auf. Die Schwarzkäferart
Lepidochora kahani
gräbt eigens bis zu 1 m lange Rinnen an die Gleithänge hoher Sanddünen, in denen sich die Nebelfeuchte absetzt. Immer wieder laufen die Käfer durch die Sandfurchen, um die Feuchtigkeit aus den von ihnen aufgeworfenen Sandwällen zu saugen.
    In den weitläufigen Dünen der Namib leben sogar große Säugetiere, die nicht unbedingt auf offene Wasserstellen in ihrem Lebensraum angewiesen sind, etwa die Südafrikanische Oryxantilope, auch Spießbock genannt (
Oryx gazella
). Das in Afrikaans auch als Gemsbok bezeichnete Charaktertier der Namib kann seine Körpertemperatur über einen längeren Zeitraum der Außentemperatur anpassen, um Wasserverlust durch Transpiration zu verhindern. Eine Körpertemperatur von 45 °C,für andere Tiere tödlich, steht die Oryx mehrere Stunden lang durch. Ein dicht verzweigtes Netz aus Blutgefäßen im Bereich der Nase, das ähnlich wie eine Klimaanlage wirkt, kühlt das ins Gehirn strömende Blut dabei auf 40 °C ab. Für ein Tier ihrer Größe ist die Stoffwechselrate der Antilope extrem niedrig – eine weitere Anpassung an ihren Lebensraum, mit der sie sowohl Wasser als auch Nahrung einspart. Sie kann fast das ganze Jahr über ohne Trinkwasser auskommen.
    Fliegende Endemiten
    Eine Fledermausart hat sich ebenfalls an die extrem trockenen Lebensbedingungen der Namib angepasst. Die zur Gattung der Mausohren gehörende
Myotis seabrai
fliegt mit den starken Winden der Skelettküste. Unterschlupf findet diese Glattnasenfledermaus vermutlich in Felsspalten der wenig einladenden Gegend aus Sanddünen mit gelegentlichen

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