Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
den Beeren von Bocksdorn (
Lycium spec
.) und Salpeterstrauch (
Nitraria spec
.), den Knollen unterschiedlicher Zwiebelgewächse (
Allium spec
.) und den Rhizomen einer in ihrem Lebensraum wild vorkommenden Art des Rhabarbers (
Rheum nanum
). Außerdem fressen sie, wenn sich die Gelegenheit bietet, auch Aas oder kleine Nagetiere. Wasser ist in der Heimat des Gobi-Bären stets knapp. Und bei mehreren trockenen Jahren hintereinander versiegen nicht nur die Wasserstellen, sondern es leidet auch der Pflanzenwuchs. Die Folge davon ist ein sehr viel geringeres Nahrungsangebot für die Bären, die sich in derart kargen Sommern kein Fettpolster anfressen können. Daher halten die Tiere in solch trockenen Jahren auch keinen Winterschlaf. Gibt es dann einen strengen Winter mit viel Schnee, sind die Todesfälle häufig. Heute ist man vonseiten der Naturschutzbehörde dazu übergangen, in langen Trockenperioden Kraftfutter auszulegen, um die Bestände nicht noch weiter zu gefährden.
Das in vielen Jahren karge Nahrungsangebot ist vermutlich auch der Grund für die geringe Geburtenrate des Gobi-Bären. Weibchen mit mehr als einem Jungen sind die große Ausnahme, während andere Braunbären zwei bis drei, manchmal sogar vier Nachkommen haben. Auch der Umstand, dass die einzelgängerischen Tiere weit verstreut leben, ist der Vermehrung nicht förderlich. So haben erste Telemetrieversuche (Übertragung von Messwerten über größere Entfernungen per Funk) gezeigt, dass männliche Bären ein Revier von bis zu 650 km 2 für sich beanspruchen. Man kann sich fast fragen, wie es überhaupt zu Kontakten zwischen den Bären kommt.
Vermutlich werden die Überlebenschancen dieser Unterart langfristig auch durch Inzucht gemindert. Bei einer so geringen Individuenzahl besteht immer die Gefahr, dass unerwünschte Gene mit gleicher Erbanlage weitergegeben werden, etwa solche, die Krankheiten verursachen. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Erschließung der Wüste Gobi. So wurden nach Unterzeichnung eines Grenzabkommens mit China 1992 neue Straßen im Grenzgebiet gebaut, die teilweise durch das Gebiet führen, in dem die seltenen Bären leben. Und natürlich führen die Straßen an den wenigen Oasen vorbei, so dass den scheuen Tieren der Zugang zum Wasser zusätzlich erschwert wird.
Gobi-Bär
Ursus arctos gobiensis
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Großbären
Verbreitung Wüste Gobi in der Mongolei
Maße Kopf-Rumpf-Länge: unter 2 m
Gewicht 100–120 kg
Nahrung Gräser, Beeren, Wurzeln, selten kleine Nagetiere, auch Aas
Tragzeit 6–9 Monate
Zahl der Jungen 1, selten 2
Der Schneeleopard: gefährdeter Gebirgsjäger
Der Schneeleopard, auch Irbis genannt, nimmt unter den Raubkatzen eine Sonderstellung ein, weil er Merkmale von Kleinkatzen und Großkatzen vereint. Er schnurrt und heult wie eine Kleinkatze statt zu brüllen wie eine Großkatze. Auch nimmt er seine Nahrung nicht in liegender, sondern vielmehr in kauernder, also kleinkatzentypischer Haltung zu sich. Mit einer Schulterhöhe von rd. 60 cm, einer Körperlänge von 1–1,3 m und einem Gewicht von 35–65 kg ist der Irbis kleiner und leichter als ein Leopard. Wegen seines vom Leoparden abweichenden Schädelbaus wurde der Schneeleopard in eine eigene Gattung gestellt.
© NABU/Martin Forster
Der Schneeleopard (Irbis) ist eine Großkatze der zentralasiatischen Hochgebirge.
Exzellenter Kälteschutz
Der Schneeleopard (
Uncia uncia
) ist an das Leben im Hochgebirge mit seinen extremen Klimabedingungen und -schwankungen perfekt angepasst. So hat sein kleiner, vorn abgerundeter Schädel besonders große Stirnhöhlen. Darin wird die teilweise bis zu –40 °C kalte Gebirgsluft vorgewärmt, bevor sie in die Lunge gelangt. Ein hervorragender Kälteschutz ist auch das bis zu 12 cm lange Fell – das längste und dichteste aller Katzenarten. Sogar unter den Pranken hat sich ein schützendes Haarpolster gebildet. So kann sich der Schneeleopard gut über Schneeflächen fortbewegen, ohne allzu tief einzusinken. Das Fell bietet jedoch nicht nur Schutz vor Kälte, sondern durch die darin enthaltenen Luftpolster auch eine gute Isolation gegen Hitze. Da auch die zusammenhängenden Berggebiete der Wüste Gobi zum Verbreitungsgebiet der Schneeleoparden gehört, müssen sie Temperaturen zwischen +40 °C im Sommer und –40 °C im Winter aushalten.
Leben in Eis und Schnee
Die Heimat des Schneeleoparden sind die Hochgebirge Zentralasiens, vom Himalaya bis zur Mongolei und
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