Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Samen, Schösslingen, Wurzeln und Blättern. Zeitweise sind trockene Pflanzensamen die einzig verfügbare Nahrung. Mit einem Trick verschaffen sich die Nager sogar noch über diese karge Nahrung die lebensnotwendige Feuchtigkeit. Erstens sammeln die Rennmäuse die Samen möglichst in der Nacht, wenn sich etwas Tau auf ihnen niedergeschlagen hat. Zweitens lagern sie die Samen in ihrem unterirdischen Bau. Hier herrscht eine verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit, die sich zusätzlich in den Samen anreichert.
Mongolische Rennratte
Meriones unguiculatus
Klasse Säugetiere
Ordnung Nagetiere
Familie Wühler
Verbreitung in den Kältewüsten und -steppen der südlichen Mongolei
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 10–13 cm
Gewicht 70–110 g
Nahrung Samen, Schösslinge, Wurzeln, Blätter
Geschlechtsreife mit 70–80 Tagen
Tragzeit etwa 25 Tage
Zahl der Jungen meist 4–8
Höchstalter 4 Jahre in Menschenobhut
Komfortable Tiefbauten
Rennratten müssen vermeiden, Flüssigkeit über ihre im Vergleich zum Körpervolumen große Körperoberfläche zu verdunsten. Temperaturen um 40 °C ertragen die Tiere höchstens zwei Stunden. Deshalb halten sich die Nager tagsüber immer wieder unter der Erdoberfläche in einer Tiefe von 50 bis 150 cm auf. Hier herrschen unabhängig von der Außentemperatur konstante 20–25 °C. Die Rennratten legen ihre unterirdischen Bauten auf mehreren Ebenen an, mit Nestkammern für die Jungenaufzucht, Vorratskammern und Verstecken. Zahlreiche Ein- und Ausgänge sichern ihnen dabei gute Fluchtmöglichkeiten.
Ein Familienverband, bestehend aus bis zu drei Männchen, etwa doppelt so vielen Weibchen und zahlreichen halb erwachsenen und jungen Tieren, teilt sich einen Bau. Sie markieren sowohl ihr Revier als auch jedes Gruppenmitglied mit einem familienspezifischen Geruch.
Der Gobi-Bär: seltener Einzelgänger
Der Gobi-Bär, häufig auch Mazaalai genannt, bildet eine Unterart des Braunbären, die nur in einigen Regionen der Wüste Gobi in der Mongolei vorkommt. Dort leben nach Schätzungen von Experten nur noch etwa 20–30 Exemplare, so dass der Mazaalai zu den am meisten gefährdeten Säugetieren der Erde gehört. Nachdem 1976 in Teilen seines Verbreitungsgebiets ein Nationalpark eingerichtet wurde, konnte der fortschreitende Rückgang inzwischen etwas gebremst werden. Doch trotz aller Schutzmaßnahmen kommt es auch weiterhin zu Verlusten, nicht zuletzt durch Wilderer. Immer noch gilt die Galle des Gobi-Bären in der chinesischen Medizin als wertvolles Heilmittel, für das vergleichsweise hohe Summen gezahlt werden.
Späte Entdeckung
Braunbären (
Ursus arctos
) hatten ursprünglich ein riesiges Verbreitungsgebiet, das beinahe die gesamte Nordhalbkugel der Erde umfasste. Heute sind die Tiere zwar in vielen Regionen sehr selten geworden oder sogar völlig verschwunden, aber in wenig besiedelten Gebieten Eurasiens und Nordamerikas kommen sie immer noch regelmäßig vor. Braunbären haben sich in den meisten Ökosystemen sehr gut an die dort herrschenden Lebensbedingungen angepasst, indem sie ganz spezielle Nahrungsgewohnheiten, aber auch andere Abweichungen vom Normalverhalten entwickelten. Nicht zuletzt deswegen hat man die Art
Ursus arctos
in verschiedene Unterarten aufgetrennt, darunter den Gobi-Bären oder Mazaalai (
Ursus arctos gobiensis
).
Die ersten Berichte über einen bis dahin unbekannten, in der Wüste Gobi lebenden Bären stammen von Expeditionsteilnehmern, die dieses Gebiet Anfang des 20. Jahrhunderts durchquerten. Allerdings fand man zunächst nur Spuren der Tiere. Wirklich zu Gesicht bekam man die auch damals schon seltenen Bären erst Jahrzehnte später. Und über die genaue Lebensweise ist auch heute immer noch wenig bekannt.
Fest steht allerdings, dass die Unterart im Vergleich zu anderen Braunbären relativ klein ist. Das Gewicht ausgewachsener Tiere liegt bei etwa 100 bis 120 kg, während große Unterarten annähernd das Achtfache wiegen können. Das Rückenfell des Gobi-Bären ist normalerweise hellbraun, während Kopf, Bauch und Beine zumeist deutlich dunkler gefärbt sind. Außerdem findet man immer wieder Exemplare mit hellem »Kragen«. Das Hauptverbreitungsgebiet des Mazaalai liegt im Great Gobi National Park and Biosphere Reserve, dem mit rd. 16 000 km 2 größten Naturschutzgebiet der Mongolei, das direkt an die Volksrepublik China grenzt.
Genügsame Allesfresser
Soweit bekannt ist, ernähren sich Gobi-Bären hauptsächlich von Pflanzen, darunter verschiedene Gräser,
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