Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
seine Körperlage zu stabilisieren. Den 30 cm langen Schwanz setzt der Rennkuckuck bei seinem flinken Lauf als Steuerruder und schließlich als eine Art Bremsklappe ein. Durch diese schnelle und geschickte Art der Fortbewegung gelingt es ihm nicht nur, flinke Tiere wie Eidechsen, Schlangen und Insekten zu erbeuten – er kann auch in relativ kurzer Zeit weite Wege zu den raren Wasserstellen zurücklegen.
Rennkuckuck
Geococcyx velox
Klasse Vögel
Ordnung Kuckucksvögel
Familie Kuckucke
Verbreitung Halbwüsten und trockenes Grasland in Mittelamerika und im Südwesten der USA
Maße Länge: Rennkuckuck 48 cm, Erdkuckuck 58 cm
Nahrung Insekten, Schlangen, Eidechsen, auch Schnecken und Nagetiere
Zahl der Eier bis 12
Brutdauer 14–18 Tage
Der mit der Schlange tanzt
Seine Schnelligkeit und sein Geschick lassen den Rennkuckuck selbst aus einem Kampf mit einer Klapperschlange meistens als Sieger hervorgehen. Hat der Vogel eine Klapperschlange gestellt, umtanzt er sie zunächst. Das Reptil setzt sich zur Wehr, indem es immer wieder nach seinem Angreifer stößt. Doch der Rennkuckuck weicht mit flinken Bewegungen den Attacken aus. Bald hat die Klapperschlange ihr Gift verspritzt und somit ihre tödliche Gefährlichkeit für den Vogel verwirkt. Nun braucht der Rennkuckuck nur noch mit seinem kräftigen Schnabel auf den Kopf der Schlange einzuhacken, um sie zu betäuben. Dann verschlingt er sie als Ganzes. Wieweit man dem folgenden Reisebericht Glauben schenken darf, sei dahingestellt: Ein Rennkuckuck soll eine Klapperschlange mit einem Kaktustrieb so lange gereizt haben, bis sich die Schlange beim Zustoßen selbst an dessen Dornen aufspießte.
Energiesparer und Selbstbrüter
Mit seiner überwiegend laufenden Fortbewegungsweise hat sich der flugfähige Rennkuckuck an das heiße Klima seines Lebensraums angepasst. Beim Kräfte sparenden Laufen erhitzt sich der Vogel weniger als beim Fliegen. Selbst wenn er mit hoher Geschwindigkeit über den Wüstenboden rennt, ist seine Atmung flacher als beim Fliegen. Dadurch spart er zusätzlich Wasser ein, das sonst mit der verstärkten Atmung verdunsten würde.
Des Weiteren kann der Vogel seine Körpertemperatur während der kühlen Nacht Energie sparend absenken. Mit den ersten Sonnenstrahlen wärmt er sich wieder auf. Er breitet seine Flügel aus und spreizt seine Rückenfedern. Dadurch wird ein dunkel pigmentierter Hautfleck sichtbar, über den besonders intensiv das Blut aufgewärmt wird. So spart er etwa die Hälfte der Energie ein, die für ein stoffwechselaktives Aufwärmen nötig wäre.
Nicht alle Mitglieder der Kuckucksfamilie (Cuculidae) betreiben das vom in Europa heimischen Kuckuck bekannte Brutschmarotzertum. Die Rennkuckucke ziehen ihren Nachwuchs selbst groß. Sie errichten ihre Nester wenige Meter über dem Boden, in Sträuchern oder auf Kakteen. Eine Woche nach dem Schlüpfen verlassen die Jungen das Nest und erkunden die Umgebung.
Kaktusspottdrosseln: Gesangskünstler mit fremdem Repertoire
Die Kaktusspottdrossel (
Toxostoma bendirei
) gehört zu einer Gruppe von Vögeln, die Teile des Gesangs anderer Vogelarten aus ihrer Nachbarschaft in das eigene Repertoire einbauen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Halbwüsten im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Nordwesten Mexikos, vereinzelt findet man die Art im Sommer aber auch bis hinauf nach Utah und Oklahoma. Im Winter ziehen vor allem die Vögel, die im Norden des Verbreitungsgebiets gebrütet haben, ins südlichere Mexiko oder auch in die Küstenregionen Kaliforniens.
Unscheinbare Virtuosen
Zu den ausschließlich in Amerika heimischen Spottdrosseln (Familie Mimidae) gehören insgesamt 31 Arten, die 13 Gattungen zugeordnet werden; die Kaktusspottdrossel zählt dabei mit neun weiteren Arten zur Gattung der Sichelspötter (
Toxostoma
). Der graubraun gefärbte Vogel hat die Größe einer Amsel. Der Schwanz wirkt im Vergleich zum Körper überproportional lang; die Brust ist dunkel gefleckt; die Augen sind gelb und die Beine dunkel gefärbt. Typisch für die Art ist außerdem der Schnabel, der kürzer und weniger stark gebogen ist als bei vielen ihrer Verwandten. Spottdrosseln zeichnen sich durch ein erstaunliches Gesangsrepertoire aus. Dabei werden häufig Teile des Gesangs anderer Vogelarten aus der Nachbarschaft in den eigenen Gesang integriert, manchmal sogar die Lautäußerungen von Insekten, Amphibien oder Säugetieren. Es wird von Spottdrosseln berichtet, die mehr als 30 Motive aus dem
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