Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Angriffs stehen ihm Warnrassel und Giftbiss zur Verfügung. Wenn eine Klapperschlange ihr Gift in ein Beutetier injiziert, dem sie aufgelauert hat, dosiert sie die Menge exakt nach dessen Größe. Die Hauptbestandteile des Giftcocktails sind sog. hämorrhagische Substanzen, die die Wände der Blutgefäße und die roten Blutkörperchen zerstören, sowie Enzyme, die in die Blutgerinnungskaskade eingreifen und sowohl zu inneren Blutungen als auch zu Gefäßverstopfungen durch Gerinnsel führen. Jedes Jahr werden in den USA rd. 1000 Menschen von Klapperschlangen gebissen. Etwa 3 % sterben an den Folgen.
Klapperschlangen legen sich im Hinterhalt auf die Lauer, bis sich ihre Beute nähert
.
Zwischen Wüste und Wald
Die Echten Klapperschlangen sind mit 29 Arten ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent anzutreffen. Bereits vor 20 Mio. Jahren, im Erdzeitalter Miozän, lebten ihre Vertreter im Gebiet des heutigen Texas. Ihr Ursprung wird allerdings in Asien vermutet. Wahrscheinlich gelangten vor rd. 53 Mio. Jahren, im Eozän, die ersten Klapperschlangen von dort nach Amerika. Zu dieser Zeit herrschte auf dem amerikanischen Kontinent subtropisches Klima, was die Ausbreitung der Wärme liebenden Reptilien begünstigte.
Die meisten nordamerikanischen Klapperschlangen leben in trockenen, steinigen und mit Gebüschen durchsetzten Wüstenregionen wie der Sonora, aber auch in den offenen Prärien des Großen Beckens. Eine typische Bewohnerin der ariden Sandgebiete im Südwesten der USA ist die Gehörnte Klapperschlange (
Crotalus cerastes
). Diese Art bewegt sich durch typische s-förmige Seitenbewegungen durch den Sand. Auf diese Weise kann sie eine Geschwindigkeit von 3 km/h erreichen. Wie viele andere Schlangen in Trockenregionen muss auch sie ihren Wasserbedarf über die Aufnahme von Tau- oder Regentropfen decken, die übrigens nicht aufgeleckt, sondern durch die kleine Lücke in den »Lippen« aufgesogen werden, durch die sonst bei geschlossenem Mund die Zunge ausfährt.
Sowohl in den amerikanischen Halbwüsten als auch im sog. Chaparral – einer Pflanzengemeinschaft unter mediterranem Klima – begegnet man der Texas-Klapperschlange (
Crotalus atrox
). Die Prärien im Herzen der USA sind Hauptverbreitungsgebiet der Prärieklapperschlange (
Crotalus viridis
). Einige Arten wie die Waldklapperschlange (
Crotalus horridus
) haben sich den Wald als Lebensraum erobert. Auf Inseln isolierte Populationen der Roten Diamantklapperschlange (
Crotalus ruber
) verdeutlichen das Anpassungsspiel der Evolution. Im Zuge ihrer Entwicklungsgeschichte durchlief diese Population morphologische und ökologische Veränderungen: Ihr Körper wurde kleiner und schlanker und sie lebt teilweise sogar auf Bäumen.
Der Roadrunner als Filmheld
In Amerika ist der Rennkuckuck als Schädlingsvertilger derart beliebt, dass er mancherorts als Jungvogel aus dem Nest genommen wird, um durch Handaufzucht gezähmt zu werden. Die erwachsenen, halbzahmen Vögel fressen dann in der Umgebung des Hauses Insekten, Mäuse, Eidechsen, Schlangen und sogar Schnecken. Unter seinem englischen Namen ist der Rennkuckuck auch in Europa populär geworden. Er diente als Vorlage für eine berühmte Zeichentrickfigur der Warner Brothers.
Der Rennkuckuck: ein Vogel als Schlangenbeschwörer
Rennkuckucke sind besonders langbeinige Vertreter der Kuckucksfamilie. Die größere der beiden Arten ist der Erdkuckuck. Obwohl dieser elstergroße Vogel auch in der Lage ist zu fliegen, verlässt er sich im Allgemeinen lieber auf seine schnellen Beine und schwingt sich selten in die Luft.
© Bigstockphoto.com/C Garvin
Der Rennkuckuck hat kräftige Beine.
Unermüdliche Läufer
Der annähernd 60 cm lange Erdkuckuck (
Geococcyx californianus
), der auch als Wegekuckuck bezeichnet wird, ist in Wüsten und Halbwüsten wie der Sonora und der Chihuahua beheimatet; sein Verbreitungsgebiet reicht von Nordmexiko bis in den Südwesten der USA einschließlich Utah und Kansas. Sein etwa 10 cm kleinerer Verwandter, der eigentliche Rennkuckuck (
Geococcyx velox
), lebt in den mittelamerikanischen Trockenregionen von Mexiko bis Guatemala und von Honduras bis Nicaragua. Mit großer Ausdauer rennt der Erdkuckuck über den sandigen oder steinigen Boden. Seine vier Zehen sind zu einem X angeordnet, damit der Läufer auf dem lockeren Boden nicht einsinkt. Und während er mit Spitzengeschwindigkeiten von 25 km/h hinter Beutetieren herjagt, vollführen seine Flügel kleine rudernde Bewegungen, um
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