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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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gewölbten Scheiben sah Laurel hinaus auf die schier endlose Sandfläche. Was aus der Luft einfarbig gewirkt hatte, entpuppte sich nun als ein Meer von Farben, mit Felsen und Tamarindenbäumen. Am Horizont erstreckte sich eine hohe Steinmauer.
    Laurel sprach in das Mikrofon ihrer Kopfhörer. „Ist das da vorne dein Landsitz? Sieht ja wie eine Festung aus.“
    „War es früher auch.“
    Nach der Landung stieg der Pilot aus und öffnete ihnen die Tür. Laurel hielt den Kopf gesenkt, bis sie den Kreis der langsamer werdenden Rotorblätter verlassen hatte.
    Es war heiß und staubig. Interessiert schaute sie sich um.
    In der Nähe des Hauses floss Wasser über Felsen in Becken und Pools mit üppigen Pflanzen. „Das sieht ja wie eine richtige Oase aus!“
    „Ist es auch. Komm. Im Haus ist es kühler.“
    „Was ist das?“ Sie wies auf ein etwas entfernt liegendes Gebäude.
    „Der Stall.“
    „Stall?“ Sie blieb stehen und sah ihn strahlend an. „Mit Pferden?“
    „Mit Pferden“, bestätigte er. „Viele sind es nicht. Der königliche Stall liegt in der Nähe von Rashad. Aber ich reite gern, wenn ich hier bin.“
    „Reiten wir?“
    Er nickte.
    „Gleich morgen?“
    Als er wieder nickte, sagte sie: „Weißt du, wie lange es her ist, dass ich zum letzten Mal geritten bin?“
    „Du kannst reiten?“
    „Alle Winthrops können das. Die Kinder bekommen die ersten Stunden mit fünf.“ Ihr Lächeln verriet ihm, welch großen Spaß ihr das gemacht hatte.
    „Und warum hast du aufgehört?“
    „Weil es so viel anderes zu tun gab. Meine Brüder haben weitergemacht. Sie spielen heute noch Polo. Aber Mom wollte, dass ich zum Ballett gehe und Piano lerne, als Vorbild für die kleineren Schwestern.“ Sie lächelte, aber Rakin erkannte das Gezwungene daran. „Außerdem schießen und jagen die Winthrops.“
    „Du auch?“
    „Ich jage nicht, aber ich schieße ganz gut.“
    Eigentlich sollte ihn das nicht überraschen. Aber Laurel war so feminin und ladylike, dass er sie unter einem anderen Aspekt noch nicht wahrgenommen hatte. Außer im Bett, wo sie mehr Tigerin war als Lady … Heftige Sehnsucht erfasste ihn. Er verdrängte sie.
    „Morgen reiten wir aus.“
    „Ich kann es kaum erwarten.“
    „Und jetzt zeige ich dir mein Haus.“
    Der Ausritt übertraf Laurels Erwartungen.
    Gleich morgens, als es noch kühl war, verließen sie den Stall. Nur so konnten sie der unbarmherzigen Hitze entkommen, wie Rakin ihr erklärte. Seite an Seite ritten sie, sein Steigbügel berührte ihren.
    Laurel saß auf einer grauen Stute mit kleinen Ohren, die ihre Aufmerksamkeit verrieten. Das Tier hatte die für Araber typische edle Kopfform und einen leichten, angenehmen Gang.
    Rakin ritt Pasha, einen kräftigen Hengst mit langer Mähne und aufgerichtetem Schweif.
    Eine Zeit lang schwiegen sie, auch der Hufschlag war im Sand kaum zu hören. Um sie herum erwachte die Wüste. Laurel richtete sich im Sattel auf, um die frische, aber bereits warme Luft einzuatmen. Im Osten sah man die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.
    Laurel wies auf ein mächtiges Felsmassiv zu ihrer Rechten. „Was ist das?“
    „Der Berg der Vögel“, erklärte Rakin ihr. „Wir steigen ein Stück hoch und genießen von dort aus den Sonnenaufgang.“
    Auf einem steilen Pfad erreichten sie eine Stelle zwischen zwei hohen Felsen.
    Rakin stieg ab, und Laurel folgte seinem Beispiel. Sie gab Rakin die Zügel und wartete, bis er die Tiere festgebunden hatte. Dann folgte sie ihm durch die beiden Felsen.
    „Wow.“ Sie standen am Ende der Welt. Vor ihnen erstreckte sich die goldene Sandwüste bis zur aufgehenden Sonne.
    „Dahab bedeutet Gold“, erklärte Rakin. „Jetzt siehst du, woher der Name kommt.“
    „Ja.“ Um den Zauber nicht zu zerstören, wagte sie kaum zu atmen.
    „Schau.“ Rakin wies auf einen Falken in der Luft.
    „Er jagt.“
    „Ja“, bestätigte er. „Siehst du die Bewegung dort unten? Es ist ein Hase.“
    Der Hase suchte Schutz unter Felsen, und der Falke stieg höher, bis er außer Sicht war.
    Laurel wies auf die atemberaubende Aussicht, die sich ihnen bot. „Alles wirkt so leer, und doch ist es ein funktionierender Lebensraum. Die Sonne bringt es an den Tag.“ Sie lächelte ihm zu. „Apoll steuert seinen Sonnenwagen, damit ein neuer Tag anbricht“, flüsterte sie.
    Rakin verspürte das heftige Bedürfnis, sie zu küssen. Bevor er seinem Wunsch nachgeben konnte, wieherte eins der Pferde. Laurel lachte. „Oder möchtest du selbst den

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