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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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gleich morgen.“
    „Aber nur, wenn dein Großvater …“
    Sofort unterbrach er sie. „Ich habe alles getan, was er von mir erwartet.“ Seine Stimme klang bitter.
    Sogar geheiratet hatte er seinetwegen. Auch wenn er es nicht aussprach, Laurel wusste, dass er das dachte. Sie sah zur Seite, ehe er diesen Gedanken erriet.
    Der Palastgarten versank zunehmend in der Dunkelheit, nur die Umrisse der Palmen waren noch auszumachen. Am Himmel stand der erste Stern.
    „Ich zeig dir gerne die Wüste“, sagte er gut gelaunt. „Ich möchte sie mit deinen Augen sehen. Das ist für mich ein ganz neuer Blickwinkel. Ich habe einen kleinen Landsitz in der Nähe von Dahab“, fügte er hinzu. „Im Herz der Wüste. Dahin fahren wir.“
    „Ein neues Abenteuer!“
    „Ja. Und ich verspreche dir, es wird authentischer als eine schwarze Glaspyramide mit einer Sphinx davor.“
    Sie lachte. „Du fandest das nicht exotisch?“
    „Exotisch vielleicht. Aber nicht echt.“
    Laurel stand ebenfalls auf. Ihr ging durch den Kopf, was sie bereits zusammen erlebt hatten, und sie freute sich sehr darüber. „Danke.“
    „Wofür?“
    „Dafür, dass du mir hilfst, frei zu sein.“
    „Es ist so wichtig für dich, dass du es auch selbst geschafft hättest.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich je den Mut dazu gefunden hätte.“
    „Weil deine Familie dich braucht?“
    Sie senkte den Kopf und schwieg.
    Rakin kannte dieses Pflichtgefühl, das auch einen großen Teil seines Leben bestimmte. „Und was ist mit deinen eigenen Bedürfnissen?“, fragte er ruhig.
    Seine Worte klangen nach und entfalteten eine Doppeldeutigkeit, die ihn überraschte. Darauf hatte er nicht anspielen wollen! Und doch sah er plötzlich ihr erfreutes und erhitztes Gesicht nach dem Rollercoaster vor sich … Und hörte die Laute, die sie in der Hochzeitsnacht von sich gegeben hatte …
    In diesen Momenten hatte sie so … lebhaft gewirkt. Und ihre Schönheit so wild. Da hatte er sie mehr begehrt als alles andere auf der Welt.
    „Meine Bedürfnisse spielen keine Rolle.“
    Rakin berührte sie am Kinn und sah ihr in die Augen, in denen sich eine Welt von Gefühlen spiegelte. Er zwang sich, nicht auf sein wachsendes Begehren zu achten. „Oh doch, das sind sie. Für dich wird es Zeit, dich selbst an erste Stelle zu setzen.“
    „Wie meinst du das?“
    „Das weißt du ganz genau.“ Ihre rotbraunen Haare umgaben ihr Gesicht wie lodernde Flammen. Doch Rakin ließ sich nicht vom Thema ablenken. „Eli hat gesagt, deine allerbeste Eigenschaft ist deine Freundlichkeit. Und dadurch ist sie auch deine größte Schwäche.“
    „Das widerspricht sich.“
    „Nein. Du hast immer getan, was die anderen von dir wollten, nie das, was für dich am besten war. Zu dir selbst warst du gar nicht freundlich.“
    Er hörte, wie sie den Atem anhielt.
    „Zuerst an sich selbst zu denken ist egoistisch.“
    „Das kannst nur du entscheiden, weil nur du selbst weißt, was du wirklich willst. Wenn du in Charleston bleibst, kommst du deinen Träumen nicht näher. Es wäre nur ein halbes Leben.“ Noch immer berührte er ihr Kinn, und sie öffnete leicht die Lippen. Wie sehr sehnte er sich nach einem Kuss! Aber er bezwang sich. „Sei dir selbst treu!“
    Sie schwieg lange. Dann endlich sagte sie: „Du denkst also, wenn ich für meine Familie das Beste gebe, ist es unaufrichtig.“
    „Ich denke, dass du das tust, was andere wollen, nicht das, was du willst.“
    „Aber ich liebe meine Familie. Ich liebe meinen Job.“
    „Weiß ich. Daran gibt es doch gar keinen Zweifel“, erwiderte er sanft und streichelte ihr Kinn. Nur ahnte sie nicht, dass es ebendiese Liebe war, die alle Kraft aus ihr heraussaugte. „Aber du hast erkannt, dass du dich den Erwartungen anderer an Laurel Kincaid entziehen musst. Dahin konnte es nur kommen, weil du von dir selbst ein anderes Bild hast. Vergiss nie, dass es dieses eigene Bild von dir ist, das zählt!“
    Er wusste, dass noch immer ihre Herkunft sie stark bestimmte. Den Hinweis, dass sie jetzt eine Abdellah war, seine Frau, verkniff er sich. Natürlich würde er sich nicht in ihre Identitätsfindung einmischen. „Dein Bild. Nicht das deiner Mutter. Nicht Elis. Nicht meins. Nur dein eigenes.“
    Er sah, wie sie schluckte.
    Aber dann sagte sie etwas, was ihn verwirrte. „Und was ist mit dir, Rakin? Bist du deinem Bild von dir selbst treu?“
    Der Helikopter ging über der Wüste tiefer.
    Rakin hatte keine Zeit verloren, nach Dahab zu fliegen. Durch die

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