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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erreichte, auf dem Al-Khatib auf sie wartete.
    »Wir sind gleich da«, flüsterte er.
    Er knipste seine eigene Kugelschreiberlampe an und führte sie höher den Berg hinauf, um schließlich neben zwei Sträuchern stehenzubleiben. Nach Atem ringend stellte Maria fest, dass beide Pflanzen längst abgestorben und ihre Wurzeln zwischen die Steine eines kleinen Schutthaufens geklemmt worden waren. Hinter den Sträuchern erkannte sie einen ordentlichen Stapel Kalksteine.
    »Dahinter ist es«, sagte Al-Khatib und richtete den Lichtstrahl seiner Lampe auf die verdorrten Pflanzen. Er wandte sich um und ließ den Blick nervös über den Berghang gleiten, um sich zu vergewissern, dass sie nicht beobachtet wurden.
    »Hier trifft man gelegentlich Polizeistreifen an«, warnte er.
    Maria holte die Nachtsichtbrille heraus und betrachtete damit wachsam die Umgebung. Die Geräusche der Stadt drangen durch das Tal zu ihnen heran, und ein Lichterteppich blinkte auf den umliegenden Berghängen. Auf dem Friedhof unter ihnen war jedoch alles dunkel.
    »Hier ist niemand in der Nähe«, versicherte sie.
    Al-Khatib nickte, dann kniete er sich hin und begann, die Steine beiseitezuräumen. Als eine kleine Öffnung erschien, befahl Maria dem Janitschar zu helfen. Gemeinsam legten die beiden Männer einen versteckten Eingang frei, hinter dem sich ein schmaler Gang von knapp zwei Metern Höhe erstreckte. Nachdem sämtliche Hindernisse weggeräumt worden waren, stand der Palästinenser auf und machte eine Pause.
    »Das Aquädukt war ursprünglich sehr klein«, sagte er zu Maria und legte die Hände zu einem kleinen Kreis zusammen. »Viel musste gegraben werden, um es zu vergrößern.«
    Maria musterte den Mann mitleidlos, während sie sich die Geschichte des Bauwerks vergegenwärtigte. Die Öffnung des Aquädukts, die man in dem Berghang gefunden hatte, war, wie sie wusste, der Auslass einer weitaus aufwendigeren technischen Einrichtung. Vor fast zweitausend Jahren hatten römische Ingenieure auf Herodes’ Geheiß aus dem fernen Hebrongebirge mit Hilfe eines Systems von Aquädukten frisches Wasser in die Stadt und die Burg Antonia auf dem Tempelberg geleitet. Die Aquädukte waren seinerzeit in mühevoller Handarbeit von Arbeitern angelegt worden, die um einiges besser in Form gewesen waren als der rundliche Palästinenser, der hier vor ihnen stand, dachte Maria.
    Sie richtete ihre Lampe auf die Gangöffnung und knipste sie an. Im Licht erschien ein Tunnel, der sich knapp zwei Meter tief in den Berghang bohrte. Im hinteren Teil konnte sie auf dem Boden die kleine Öffnung der Wasserleitung erkennen, die tiefer in die Erde reichte. Der Tunnel war sauber aus dem Fels herausgehauen worden, und Maria konnte erkennen, dass Al-Khatib geschickt und sorgfältig gegraben hatte.
    »Gute Arbeit«, lobte sie und knipste die Lampe aus.
    Sie ließ sich von dem Janitschar die Spitzhacke geben und reichte sie dem Palästinenser.
    »Sie müssen aber noch etwa einen Meter weitergraben«, verlangte sie.
    Der gut bezahlte Antiquitätenjäger nickte bereitwillig und hoffte auf einen weiteren Bonus, während er sich fragte, welchen Sinn die von ihm geforderte Arbeit haben solle. Er ließ sich von dem Janitschar eine Lampe geben, zwängte sich in den Tunnel und begann die steinige Wand zu attackieren. Der Janitschar folgte ihm und räumte mit behandschuhten Händen das lose Geröll und die Steinbrocken weg, die sich um Al-Khatibs Füße ansammelten.
    Während Maria in der Nähe des Tunneleingangs Wache hielt, arbeitete Al-Khatib unermüdlich, schwang fast zwanzig Minuten lang ununterbrochen die Spitzhacke und wühlte sich ein gutes Stück tiefer ins Erdreich. Heftig atmend holte er besonders kraftvoll mit der Spitzhacke aus und spürte plötzlich, wie der Hackenstiel unerwartet leicht nachgab. Als er die Hacke zurückzog, erkannte er, dass er ein Loch in den Erdwall geschlagen hatte, hinter dem sich offenbar ein freier Raum befand.
    Der Palästinenser hielt verwundert inne und hob die Lampe hoch. Er konnte nur eine schwarze Leere durch die kleine Öffnung erkennen, staunte jedoch über den Strom kalter Luft, der dort herausdrang.
    Mit frischer Energie attackierte er das Hindernis und schuf auf diese Weise schnell ein mannsgroßes Loch.
    Den Schutt beiseiteschiebend zwängte er sich mit der Lampe durch die Öffnung und stolperte in eine große, hohe Höhle.
    »Gepriesen sei Allah«, stieß er hervor und ließ die Spitzhacke fallen, während er die Wände betrachtete.
    Sie

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