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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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so gefährlich?«, fragte der Kapitän.
    »Im Jahr 1917 ist ein mit Kriegsmunition beladenes französisches Schiff im Hafen von Halifax in Brand geraten. Über zweitausend Einwohner in Hafennähe kamen ums Leben. Die
Dayan
hat sicherlich das Zehnfache der Sprengkraft dieses französischen Frachters an Bord.
    Und wenn sie mit Kurs auf Istanbul unterwegs ist, dann wartet ein großstädtischer Ballungsraum mit über zwölf Millionen Menschen auf sie.«
    Pitt zeigte auf die Karte und deutete auf den Seeweg nach Istanbul. »Bei einer Geschwindigkeit von zwölf Knoten dürfte sie noch zwei oder drei Stunden von der Stadt entfernt sein.«
    »Für uns oder unsere Boote ist das bereits viel zu weit entfernt, um sie noch einzuholen«, sagte der Kapitän, »nicht dass ich nicht ohnehin Kurs durch die Dardanellen nehmen würde. Ich fürchte, das Beste, was wir tun können, ist, die griechischen und die türkischen Behörden von der Lage zu unterrichten, während wir schnellstens die türkischen Gewässer verlassen. In der Zwischenzeit können wir es den Spionagesatelliten überlassen auszurechnen, wohin genau die
Dayan
unterwegs ist.«
    »Was ist mit der Mannschaft?«, fragte Lazio.
    »Lieutenant, ich fürchte, es gibt nicht mehr viel, das wir tun können«, erwiderte der Kapitän.
    »Drei Stunden«, murmelte Pitt vor sich hin, während er die Route nach Istanbul studierte. »Captain, wenn ich auch nur eine geringe Chance haben will, den Tanker einzuholen, dann muss ich sofort auf mein Schiff zurückkehren.«
    »Sie einholen?«, fragte Lazio. »Aber wie denn? Ich habe auf Ihrem Schiff keinen Helikopter gesehen.«
    »Keinen Helikopter«, erwiderte Pitt mit entschlossener Stimme. »Aber etwas, das fast genauso schnell ist wie ein abgefeuertes Geschoss.«
60
    Die
Bullet
raste wie ein startendes Wasserflugzeug übers Meer. Das Boot mit sicherer Hand am Steuerknüppel dirigierend, während hinter ihm die mit voller Kraft arbeitenden Zwillingsdieselmotoren laut heulten, schickte Pitt seinem Freund Giordino vom Pilotensitz aus einen kurzen Blick.
    »Du hast dich in der Höchstgeschwindigkeit ein wenig geirrt«, sagte er und musste fast schreien, um verstanden zu werden.
    Giordino reckte den Hals zum Navigationsschirm, wo eine kleine Anzeige verkündete, dass sie mit dreiundvierzig Knoten unterwegs waren.
    »Es ist immer besser, zu untertreiben und dann mehr zu liefern als angekündigt«, erwiderte er mit einem schmalen Grinsen.
    Dagegen hatte Lieutenant Lazio auf dem Passagiersitz hinter ihnen wenig Grund zu Heiterkeit. Der bullige Elitesoldat kam sich wie in der Rührschüssel einer Küchenmaschine vor, während die
Bullet
über die Wellen tanzte und rollte. Ständig darum kämpfend, sich in seinem Sitz zu halten, entdeckte er endlich die Sicherheitsgurte und schnallte sich an – in der Hoffnung, auf diese Weise einen Anfall von Seekrankheit vermeiden zu können.
    Pitt hatte kurz durchatmen können, als ihn die
Tekumah
zur
Aegean Explorer
zurückbrachte. Die
Bullet
war bereits aufgetankt und startbereit. Nachdem er Giordino geweckt hatte, brachten sie das Boot schnellstens zu Wasser. Als Lazio schließlich begriff, dass Pitt die reelle Chance hatte, den Tanker rechtzeitig einzuholen, hatte er schnell darauf bestanden, sie zu begleiten.
    Es dauerte nicht lange, und sie jagten mitten in der Nacht durch die belebte Meerenge der Dardanellen. Bei ihrem verzweifelten Wettrennen nach Istanbul waren sie immer wieder gezwungen, irgendwelchen Schiffen auf ihrem Kurs auszuweichen. Es kostete Pitt seine gesamte Konzentration und Energie, die
Bullet
in voller Fahrt und auf Kurs zu halten, während er sich zwischen Tankern und Handelsschiffen, die in beiden Richtungen fuhren, hindurchschlängelte. Helle Xenonscheinwerfer verbesserten die Sicht, und Giordino lieferte ein zweites Augenpaar, um kleinere Schiffe oder etwaiges Treibgut im Wasser aufzuspüren.
    Selbstverständlich war es nicht unbedingt die Art und Weise, wie Pitt diese historische Wasserstraße gerne kennen gelernt hätte. Dank seiner Begeisterung für Geschichte wusste er, dass sowohl Xerxes als auch Alexander der Große ihre Heere in entgegengesetzten Richtungen über diese Meerenge, seinerzeit bekannt als Hellespont, geführt hatten. Nicht weit von Canakkale entfernt, auf dem südwestlichen Ufer, hatte Troja gestanden, Schauplatz des Trojanischen Krieges. Und weiter im Norden, auf dem gegenüberliegenden Ufer, befanden sich die Strände, auf denen die Invasion Gallipolis durch die

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