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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einer Schultertasche. Sie reichte ihn Haasis und beobachtete mit strenger Miene, wie Sam seine Dose Mineralwasser leerte und sich eine zweite aus der Kühlbox holte.
    »Ja, richtig. Vor ein paar Tagen war ein Lokalreporter wegen eines Interviews hier«, sagte Haasis. »Seine Geschichte muss in Jerusalem übernommen worden sein.«
    Er lächelte Sophie an, als er ihr den Bericht zurückgab.
    »Es ist doch nichts Schlimmes an ein bisschen Werbung für anständige archäologische Arbeit«, sagte er.
    »Außer dass es eine ziemlich unverhüllte Einladung für jeden Dieb mit einer Schaufel ist«, erwiderte sie.
    Haasis winkte ab. »Dieser Ort wurde seit Jahrhunderten ausgeplündert. Alles, was an ›römischen Schätzen‹ jemals hier gelegen hat, ist längst verschwunden, fürchte ich. Oder war Ihr Agent nicht dieser Meinung?«
    »Welcher Agent?«, fragte Sophie.
    »Ich war wegen einer Besprechung in Haifa, aber meine Studenten berichteten, gestern sei ein Agent der Antiquities Authority hier gewesen und habe die Ausgrabungsstätte besichtigt. Stephanie«, rief er über die Schulter.
    Eine der jungen Frauen am Erdsieb kam eilig herübergelaufen. Sie war schlank, noch keine zwanzig, und blickte Haasis mit einem Ausdruck tiefer Verehrung an.
    »Stephanie, erzählen Sie doch mal von unserem gestrigen Besucher«, bat er.
    »Er erklärte, er komme von der Robbery Prevention Unit und wolle sich über unsere Sicherheitsmaßnahmen informieren, daher habe ich ihn herumgeführt. Am meisten interessierte er sich für die Hafenausgrabung und das Papyrus-Dokument.«
    Sophie und Sam sahen einander stirnrunzelnd an.
    »Erinnern Sie sich noch an seinen Namen?«, fragte Sophie.
    »Yosef oder so ähnlich. Er war ziemlich klein, dunkle Haut, lockiges Haar. Um ehrlich zu sein, er sah aus wie ein Palästinenser.«
    »Hat er Ihnen irgendeinen Ausweis gezeigt?«, wollte Sam wissen.
    »Nein, ich glaube nicht. Stimmt was nicht?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung«, sagte Haasis. »Danke, Stephanie. Wenn Sie wieder runtergehen, nehmen Sie für die anderen etwas zu trinken mit.«
    Haasis v/artete, bis die junge Frau mit einem Arm voll Dosen gegangen war, dann wandte er sich an Sophie.
    »War das keiner von Ihren Agenten?«, fragte er.
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht von der Robbery Prevention Unit.«
    »Vielleicht kam er von der Nationalpark-Verwaltung oder von einer Ihrer regionalen Dienststellen. Diese jungen Leute können sich heutzutage kaum mehr etwas richtig merken.«
    »Das ist möglich«, erwiderte sie in zweifelndem Ton.
    »Können Sie uns Ihre Ausgrabungsstätten einmal zeigen? Am meisten interessiert mich das Grabmal. Wie Sie sicher wissen, hat sich die Grabräuberei rund um Jerusalem zur reinsten Heimindustrie entwickelt.«
    Haasis lächelte, dann deutete er mit dem Daumen über die Schulter. »Es befindet sich direkt hinter uns.«
    Die drei standen auf und gingen zu einem breiten Graben, der hinter den Sesseln verlief. Mehrere rote Plastikmarker steckten im Erdreich und kennzeichneten eine Ansammlung freigelegter Knochen. Sophie erkannte zwischen den teilweise noch mit Sand bedeckten sterblichen Überresten einen Oberschenkelknochen.
    »Es gibt kein formelles Grabmal. Wir haben lediglich ein einzelnes Grab am Rand der Ausgrabungsstätte gefunden. Es steht in keiner Beziehung zu unserem augenblicklichen Projekt«, erklärte Haasis.
    »Und was befand sich hier?«, fragte Sam.
    »Wir tippen auf eine Art Frachtlager. Wir haben uns für diesen Ort entschieden, nachdem hier vor ein paar Jahren einige Waagen aus Bronze gefunden wurden.
    Wir hoffen, Reste von Getreide, Reis und anderen Lebensmitteln zu finden, die im Hafen umgeschlagen wurden. Wenn wir Glück haben, gewinnen wir eine genauere Vorstellung von der Art und dem Umfang der Warenmengen, die in Caesarea verteilt wurden, als es noch ein blühendes Handelszentrum war.«
    »Wie passt dieses Grab dazu?«, fragte Sophie.
    »Noch haben wir keine Datierung vorgenommen, aber ich vermute, der Tote war ein Opfer der muslimischen Invasion von 638. Das Grab befindet sich außerhalb des Gebäudes, daher denke ich, dass man den Toten durch Zufall gefunden und eilig verscharrt haben wird.«
    »Im Zeitungsartikel war von einem Grabmal, ›voll mit wertvollen Beigaben‹, die Rede«, bemerkte Sam.
    Haasis lachte. »Journalistische Freiheit, fürchte ich.
    Wir sind tatsächlich auf ein paar Knöpfe aus Tierknochen und den Absatz einer Sandale gestoßen, bevor wir die Ausgrabung

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