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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mir über den Diebstahl und die Schießereien in Caesarea erzählen?«
    Brandy entspannte sich sichtlich, dann schüttelte er den Kopf. »Ein Tragödie. Wurde dabei nicht einer Ihrer Männer getötet?«
    »Thomas Raban.«
    »Ja, ich erinnere mich an ihn. Sehr laut und ungestüm.
    Er hat mir einmal damit gedroht, mir eine Schaufel um den Hals zu wickeln«, sagte er und verzog das Gesicht.
    Sophie hatte Brandy zwei Jahre zuvor während eines verdeckten Einsatzes erwischt, als er eine Ladung gestohlener Artefakte aus Masada angenommen hatte. Sie hatte auf eine Verhaftung verzichtet, als er sich bereit erklärte, insgeheim bei der Verfolgung der eigentlichen Diebe mitzuhelfen. Aber die Agentin der Antiquities Authority benutzte die alten Anschuldigungen gelegentlich, um sich bei ihm Informationen über andere Bereiche des Antiquitätenschmuggels zu beschaffen. Zwar wich Brandy den meisten ihrer Fragen aus, aber in der langen Zeit ihres Kontakts hatte er sie noch nie belogen.
    »Ich will den Mann, der ihn auf dem Gewissen hat«, sagte Sophie.
    Brandy zuckte die Achseln. »Ich fürchte, dabei kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Sie hören doch schon mal irgendwelche Dinge, Salomon. Waren es die Mulis?«
    Brandy schaute nervös zum Fenster, als befürchtete er, dort irgendwelche Fremden zu sehen, die ihn beobachteten. »Die Mulis sind eine gefährliche Organisation. Terroristen, die innerhalb unserer eigenen Grenzen operieren. Von ihnen sollte man sich möglichst fernhalten, Miss Elkin.«
    »Stecken sie hinter dem Überfall?«
    Brandy sah ihr in die Augen. »Es gibt gewisse Vermutungen«, antwortete er mit leiser Stimme. »Aber ich weiß mit letzter Sicherheit nicht mehr als Sie.«
    »Ich kenne niemand anderen, der mit der Waffe in der Hand Antiquitäten stiehlt und keine Hemmungen hat abzudrücken.«
    »Ich auch nicht«, gab Brandy zu. »Zumindest nicht in unserem Land.«
    »Dann reden Sie, Salomon, wer würde solche Leute engagieren?«
    »Ganz gewiss kein Händler«, antwortete er in abfälligem Tonfall. »Ich brauche Ihnen doch nicht zu erklären, wie es auf dem schwarzen Mark läuft. Im Wesentlichen werden die illegalen Ausgrabungen von bettelarmen Arabern durchgeführt, die für ihre Entdeckungen mit einem Trinkgeld bezahlt werden. Die Artefakte wandern dann durch die Hände zahlreicher Mittelsmänner – manchmal sind es Händler, manchmal auch nicht –, bis sie bei einem öffentlichen oder einem privaten Sammler landen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass kein Händler in Israel seine Geschäfte dadurch gefährden würde, dass er Objekte annimmt, an denen Blut klebt. Das Risiko wäre einfach zu groß.«
    Obwohl Sophie kaum daran zweifelte, dass die Hälfte der Objekte in Brandys Laden aus illegalen Ausgrabungen stammten, wusste sie, dass er recht hatte. Die Qualität des Warenbestands der besten Händler beruhte auf geheimem, undurchsichtigem Geschacher, das das Vertrauen beider Parteien voraussetzte. Es war einfach zu gefährlich, mit den falschen Objekten Handel zu treiben.
    Für Artefakte dieser Art einen Mord zu begehen passte zu keinem der Händler, die Sophie kannte.
    »Ich glaube, dass kein halbwegs kluger Händler sich wissentlich mit solchen Typen einlassen würde«, sagte sie. »Haben Sie von irgendwelchen Bemühungen gehört, römische Papyri aus dem vierten Jahrhundert zu verkaufen?«
    »Also das ist es, was in Caesarea gestohlen wurde«, erwiderte er und nickte verstehend. »Nein, ich weiß nichts von Versuchen, derartige Gegenstände zu veräußern.«
    »Wenn die Ware nicht auf dem Markt angeboten wird, dann muss es ein Job für einen privaten Sammler gewesen sein.«
    »Das sehe ich genauso«, pflichtete ihr Brandy bei.
    Sophie ging zur Theke und nahm eine kleine Tonfigur in die Hand, die die Form eines Ochsen mit einem vergoldeten Joch hatte. Eingehend studierte sie Gestaltung und Ausführung.
    »Erste Tempel-Periode?«
    »Sie haben scharfe Augen«, sagte er anerkennend.
    »Für wen ist die Figur?«
    Brandy geriet ein wenig ins Stottern. »Für einen Bankier in Haifa. Er ist auf Tonarbeiten der Israeliten spezialisiert. Er besitzt eine kleine, aber beeindruckende Sammlung.«
    »Sind auch irgendwelche Papyrusrollen dabei?«
    »Nein, das ist nicht sein Interessengebiet. Er ist eher ein Hobbysammler und kein Fanatiker. Die wenigen Sammler, von denen ich weiß, dass sie sich für Papyri interessieren, suchen ganz bestimmte Texte oder Inhalte. Und keiner davon ist das, was man als hochkarätig bezeichnen

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