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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zurückkehrten, deutete Summer auf eine große unregelmäßig gezackte Öffnung im freiliegenden Deck, ganz in der Nähe des achtern gelegenen Laderaums. Neben der Öffnung ragte ein geordneter, einige Meter hoher Trümmerstapel auf.
    »Ein seltsames Loch«, meinte sie. »Das sieht nicht so aus, als hätte es etwas damit zu tun, dass das Schiff gesunken ist.«
    »Der Trümmerstapel daneben verrät mir, dass bereits einige Plünderer an Bord gewesen sein müssen«, sagte Dahlgren. »Ist jemand in das Wrack eingedrungen, bevor die Regierung den Zugang untersagt hat?«
    »Ja, das Wrack wurde in den dreißiger Jahren zuerst von Sir Basil Zaharoff entdeckt und teilweise geborgen«, berichtete Julie. »Sie waren hinter irgendwelchem Gold her, das sich angeblich an Bord befunden haben soll. Auf Grund der heftigen Strömungen konnten sie aber nicht viel aus dem Schiff herausholen. Offenbar glaubt niemand ernsthaft, dass sie viel Gold gefunden haben, wenn überhaupt.«
    Dahlgren steuerte sie über das gewölbte Heck, bis er unter sich zwei leere Antriebswellen entdeckte, die aus dem Wrack herausragten.
    »Auf jeden Fall hat sich jemand die großen Bronzepropeller geholt«, stellte Dahlgren fest.
    »Die englische Regierung hat die Fundstelle des Wracks erst 1973 gesichert. Seitdem durfte niemand hinabtauchen. Ich habe drei Jahre gebraucht, nur um eine Fotografiererlaubnis zu erhalten, und das auch nur, weil mein Onkel Parlamentsmitglied ist.«
    »Es schadet nie, wenn man Familienangehörige hat, die hohe Positionen bekleiden«, meinte Dahlgren und zwinkerte Summer zu.
    »Ich bin nur froh, dass Ihre Agentur mir ihre Hilfe angeboten hat«, sagte Julie. »Ich weiß nicht, ob ich ausreichende Mittel hätte beschaffen können, um ein U-Boot samt Mannschaft zu mieten.«
    »Bei unserem Norwegen-Projekt haben uns ein paar Mikrobiologen von der Universität Cambridge geholfen«, erzählte Dahlgren. »Sie brachten einige Kartons Old Speckled Hen mit. Verdammt nette Leute, daher haben wir uns gern revanchiert.«
    »Old Speckled Hen?«, fragte Julie.
    »Ein englisches Bier«, erklärte Summer und verdrehte leicht die Augen. »Tatsache ist: Als Jack hörte, dass es um ein Schiffswrack ging, war es eigentlich keine Frage, dass wir helfen würden.«
    Dahlgren lächelte nur, während er das Tauchboot ein paar Meter weiter über den Kreuzer gleiten ließ. »Mal sehen, ob wir die Stelle finden, mit der sie auf diese Mine aufgelaufen sind«, sagte er schließlich.
    »War es eine Mine oder ein Torpedo, das die
Hampshire
versenkt hat?«, fragte Summer.
    »Die meisten Historiker glauben, dass der Kreuzer auf eine Mine gelaufen ist. In der Nacht, als das Schiff sank, herrschte ein heftiger Sturm. Die
Hampshire
sollte von einigen Zerstörern begleitet werden, doch sie konnte bei der rauen See nicht das Tempo halten, deshalb hat der Kreuzer die Fahrt ohne sie fortgesetzt. Dann kam es am Bug zu einer Explosion, was eine Kollision mit einer Mine plausibel erscheinen lässt. Das deutsche Minen-U-Boot U 75 hatte in der Gegend operiert und einige Minen vor der Küste gelegt.«
    »Das Ganze klingt nach einer schrecklichen Tragödie«, meinte Summer.
    »Das Schiff sank in weniger als zehn Minuten. Nur eine Handvoll Rettungsboote wurde zu Wasser gelassen.
    Sie wurden entweder am Schiffsrumpf zerschmettert oder sind bei der schweren See gekentert. Die Männer, die sich retten konnten, wurden vom eisigen Wasser überspült. Der größte Teil der Mannschaft starb, ehe man das Festland erreichte. Von den sechshundertfünfundfünfzig Mannschaftsangehörigen haben nur zwölf überlebt.«
    »Lord Kitchener gehört nicht dazu«, sagte Summer leise. »Hat man seine Leiche gefunden?«
    »Nein«, erwiderte Julie. »Er hat es nicht in eins der Rettungsboote geschafft, sondern ging mit dem Schiff unter.«
    Nachdenkliches Schweigen herrschte im U-Boot, während die Insassen den versunkenen Soldatenfriedhof unter sich betrachteten. Dahlgren folgte dem Rumpf auf der Backbordseite in der Nähe des Hauptdecks, das an einigen Stellen eingebrochen war. Als sie sich dem Bug näherten, konnte Dahlgren einige gewölbte Rumpfplatten erkennen. Dann fiel das Scheinwerferlicht auf eine Öffnung mit einem Durchmesser von gut sieben Metern dicht unter der Wasserlinie.
    »Kein Wunder, das sie so schnell gesunken ist«, stellte Dahlgren fest. »Man könnte glatt einen Lastwagen durch dieses Loch steuern.«
    Er drehte das Tauchboot, bis seine Scheinwerfer in das Explosionsloch leuchteten

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