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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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damit beendet ist, denn ich habe in meinem Leben schon viele muslimische Armeen gesehen, aber noch nie eine so riesige und mächtige wie die, die der Sultan jetzt befehligt. Glaubt mir, wenn wir Saffuriyya verlassen, zieht das unser aller Tod und den Untergang unseres Königreiches nach sich.«
    De Ridefort schüttelte den Kopf, Kerak fletschte die Zähne, doch Guy schien ausnahmsweise einmal eine Entscheidung getroffen zu haben.
    »Ich denke, Tripolis hat Recht.« Sein Blick wanderte zu den Edelleuten, heischte um Zustimmung. »Und auf jeden Fall sieht morgen früh alles heller aus.« Er lachte schwach auf; hoffte auf beifälliges Nicken, das jedoch ausblieb. »Dann sprechen wir weiter darüber. Ihr seid entlassen.«
    Die Edelleute, die sich nicht sicher waren, ob sie wirklich richtig gehört hatten, verließen widerwillig den Raum. Nur de Ridefort blieb zurück. Seine vor Zorn lodernden Augen bohrten sich in die seines unseligen Königs.
     Schon als er aus dem Zelt des Königs ins Freie trat wusste Tripolis, dass die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen war. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, musste er sich eingestehen, dass es ein Fehler gewesen war, den König dem Einfluss des blutrünstigen Kerak und des weitaus gefährlicheren de Ridefort schutzlos ausgeliefert zurückzulassen. Er hegte schon lange den Verdacht, dass de Ridefort ein doppeltes Spiel spielte, und seit Cresson war er sich seiner Sache ganz sicher. Aber ihm fehlten hieb- und stichfeste Beweise, er konnte noch nicht einmal sagen, worin der Verrat genau bestand, und überdies war er zutiefst erschöpft; von den endlosen, zu nichts führenden Debatten, der Unschlüssigkeit des Königs und dem hämmernden Schmerz in seinem Kopf, der ihn völlig ausgelaugt hatte. Also hatte er Guy de Ridefort und Kerak zum Fraß vorgeworfen - ein Fehler, den er sich für den Rest seines Lebens nicht verzeihen würde.
    Es kam ihm vor, als hätte er kaum die Augen geschlossen, als ihn Eschivas ältester Sohn Hugh auch schon wieder weckte. Er las dem Jungen vom Gesicht ab, was er zu sagen hatte, noch bevor dieser den Mund öffnete, ließ sich aber auf dem Rückweg zu dem roten Zelt des Königs die ganze Geschichte von seinem Stiefsohn trotzdem noch einmal ganz genau wiederholen.
    »Es heißt, dass de Ridefort ihm unablässig zusetzt, seit wir gegangen sind«, sagte Hugh. »Und Kerak unterstützt ihn dabei nach Kräften.«
    »Wie die beiden es schon einmal getan haben«, versetzte Tripolis. »Was hat ihn denn nun dazu bewogen, seine Meinung zu ändern?«
    Es war eine rhetorische Frage; Tripolis wusste, dass es nur eines gewissen Maßes an Beharrlichkeit bedurfte, um Guy von einem einmal gefassten Entschluss abzubringen, daher überraschte ihn die Antwort des Jungen. »König Henrys Geld.«
    »Wie bitte?«
    Hugh seufzte. »Guy blieb hart, bis de Ridefort ihn daran erinnerte, dass sie das Bußgeld, das König Henry von England den Templern in Verwahrung gegeben hatte, ohne Wissen des Königs ausgegeben haben. Sie haben damit Söldner angeheuert«, fügte er hilfsbereit hinzu, obwohl Tripolis dies bereits bekannt war.
    »So ein Narr«, grollte Tripolis. Mehr sagte er nicht, sondern schritt nur mit neu erwachter Energie weiter auf das Zelt zu, während sein Stiefsohn sich fragte, ob der Graf nun Guy oder de Ridefort mit diesem Schimpfwort bedacht hatte. Tatsächlich hatte Tripolis sich selbst damit gemeint, und die Wut, die ihn erfüllte, als er das Zelt betrat, war gleichfalls gegen sich selbst gerichtet, obwohl das keiner der anderen Männer wissen konnte. Sogar de Ridefort wich vor dem nahezu greifbaren Zorn des Grafen zurück.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, herrschte dieser ihn an. »Wieso werden mitten in der Nacht auf einmal neue Befehle ausgegeben?«
    »Weil es so lange gedauert hat, Euer Werk zunichte zu machen und den König an seine Christenpflicht zu erinnern«, schnappte de Ridefort.
    Guy bedachte Tripolis mit einem schwachen Lächeln, das dieser bewusst ignorierte. »Und Ihr haltet es für vernünftig, jetzt das Lager abzubrechen?«, erkundigte er sich mit unverhohlenem Hohn. »Wäre es nicht besser gewesen, damit bis zum ersten Tageslicht zu warten?«
    »Ihr selbst habt uns vor der Hitze gewarnt, die wir morgen zu erwarten haben«, versetzte de Ridefort. »Also marschieren wir lieber jetzt.«
    Tripolis schüttelte den Kopf und funkelte seinen ehemaligen Protégé finster an. »Man könnte meinen, Ihr hättet eine Verabredung einzuhalten«, murmelte

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