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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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gebracht hast.«
    »Vielleicht werde ich das tun. Hast du eine Ahnung, wann der Sultan angreifen will?«
    »Nein«, entgegnete Birzu. »Aber es wird einige Zeit dauern, die Armee zusammenzuziehen - ein paar Monate bestimmt.«
    Sulaymans Augen war von der Wirkung der Droge nichts anzumerken, weshalb Khalidah sich fragte, ob er den Rauch überhaupt  inhaliert hatte. Er starrte einen Moment lang gedankenverloren vor sich hin, ehe er sagte: »Ich danke dir, Birzu Yalik. Deine Worte haben in mir den Wunsch ausgelöst, den Franken Widerstand zu leisten, wie es jeder Gläubige tun sollte. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Aber mein Vetter und ich haben noch eine lange Reise vor uns, und wenn ich rechtzeitig wieder zurück sein will, um am Dschihad des Sultans teilzunehmen, müssen wir früh aufbrechen. Gute Nacht, und möge Allah wohlwollend auf euch herabblicken.«
    Sie verabschiedeten sich von den Männern und zogen sich in ihren Ziegenstall zurück.
     

12
    Die Spuren waren leicht zu finden, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Doch Daqaq bereitete es kaum Befriedigung, so mühelos darauf gestoßen zu sein. Er konnte sich angenehmere Möglichkeiten denken, seine Zeit herumzubringen, als die treulose Verlobte seines Herrn quer durch die Wüste zu verfolgen, aber Numair hatte darauf bestanden. Daqaq wusste nicht, was er sich davon versprach. Ihm war nur befohlen worden, sie aufzustöbern und lebendig zu Numair zurückzubringen.
    Am späten Nachmittag dieses Tages bog die Fährte abrupt zu einem Sandsteinvorsprung bei einer kleinen Quelle ab und endete dort. Daqaq stieg von seinem Kamel, während seine Kameraden im Schatten des Felsens warteten. Wie eine Eidechse kroch er über den sandigen Untergrund und untersuchte das Gelände rund um das Felsgestein sorgfältig, fand aber nicht die geringste Spur von Khalidah, ihrem Liebhaber und den beiden Pferden. Es war, als habe sich die Erde aufgetan und sie alle verschluckt, und wenn er abergläubisch  oder religiös gewesen wäre, hätte er vermutlich genau das geglaubt. Aber Daqaq war ein durch und durch praktisch denkender Mann, und so kam er gleich zu dem richtigen Schluss.
    »Sie haben gestern hier gelagert und sind letzte Nacht aufgebrochen. Sie sind auf dem Weg nach Domat al-Jandal.«
    Seinen Männern, die wussten, dass eine Reise nach Domat al-Jandal eine Durchquerung der Nafud bedeutete, entrang sich ein unterdrücktes Stöhnen. Einer von ihnen, ein weinerlicher Vierzehnjähriger namens Jafar, der sie nur begleitete, weil er einer von Abd al-Hadis Bastarden war, ging sogar so weit, zu fragen: »Ab hier sind keine Spuren mehr zu sehen. Woher willst du wissen, dass sie gerade dorthin wollen?«
    »Eine Lektion für dich, mein Junge.« Daqaqs Stimme klang kalt und gelassen. »Eine Wüste ist wie ein Meer, auf dessen Weiten ein Schiff der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen gleicht. Aber kein Schiff kann auf Dauer auf dem offenen Meer überleben. Früher oder später muss es einen Hafen anlaufen. An-Nafud ist das Meer, Domat al-Jandal der Hafen.«
    Er stieg wieder in den Sattel, und sein knieendes Kamel erhob sich. Wieder blickte er gen Osten. Jafar machte Anstalten, weiter zu quengeln, doch Daqaqs Geduld war erschöpft. Er versetzte seinem Kamel einen Schlag mit seiner Gerte, gab vor, Jafars erschrockenes Gekreische nicht zu hören, als dessen Kamel unverhofft angaloppierte, und hoffte wider besseres Wissen, der Junge würde aus dem Sattel geschleudert werden und sich den Hals brechen.
    Sie brauchten fünf Tage, um die Stadt zu erreichen. Während der kräftezehrenden Durchquerung der Wüste klammerte sich Daqaq an die Vorstellung, Khalidah gefangen zu nehmen, wie an ein Leuchtfeuer, das ihm den Weg wies. Er stellte sich das nackte Entsetzen auf ihrem Gesicht vor, wenn er sie packte; ihre flehentlichen Bitten um Gnade; ihre Angst, wenn er nicht darauf einging und stattdessen ihren  Liebhaber mit seinem Schwert durchbohrte. Doch als sie schließlich in die Stadt einritten, schwand seine Zuversicht merklich. Domat al-Jandal befand sich in Aufruhr, und er brauchte nicht lange, um den Grund dafür herauszufinden. Die Nachricht von Arnats gotteslästerlicher Herausforderung hatte sich bereits vor ihrer Ankunft wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet, und obwohl noch kein offizieller Ruf zu den Waffen erlassen worden war, strömten bereits muttawiyah aus allen Teilen des Reiches nach Damaskus. Alle Gasthäuser wimmelten von Freiwilligen, die sich aus religiösen

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