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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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«Adolf Ogi ist mehr Mensch als Amtsträger, ein kluger Mann, ein wirklich kluger Mann.» Mit einem solchen Menschen würde man auch Freundschaft schliessen, wenn er nicht Schweizer Bundesrat gewesen wäre. Und, zurückkommend auf die erste Begegnung, schiebt Schröder noch nach: «Wir haben zusammen auch viel gelacht.»
    Mitterrand will ihn sehen. Für zehn Minuten, Courant normal, Nachbarschaftspflege, nur für einen kurzen Höflichkeitsbesuch.
    «Zusammen gelacht», das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen alt Bundesrat Adolf Ogi und Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder. Beide stammen aus einfachen familiären Verhältnissen – und beide haben eine steile Karriereleiter beschritten. Gerhard Schröder ist, im Gegensatz zu Dölf, sogar in bitterer Armut aufgewachsen: Sein Vater fällt, ohne seinen Sohn je gesehen zu haben, im Oktober 1944 an der Ostfront. Schröders Mutter ist fortan auf die Fürsorge angewiesen. Gerhard absolviert eine Lehre als Einzelhandelskaufmann in einem Porzellangeschäft. Danach schafft er es auf dem zweiten Bildungsweg zum promovierten Juristen, finanziert sowohl durch ein Stipendium für Kriegs-Halbwaisen als auch durch Handlanger-Arbeiten auf dem Bau. Er schleppt, in einem sargähnlichen Behälter auf den Schultern, die norddeutschen Bauarbeiter nennen ihn «Vogel», Mörtel auf das Baugerüst, damit die Maurer mauern können. Der Altkanzler sinniert nachdenklich in seinem Büro in Hannover: «Dass meine Karriere, jetzt rede ich mal für Deutschland, so noch einmal möglich wäre, wage ich zu bezweifeln.» Ob das in der Schweiz auch so sei? Er befürchte es. In den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren sei die erfolgreiche Teilnahme der Ärmeren an der Bildung in Europa durchlässiger gewesen als heute: «Diese Durchlässigkeit sehe ich derzeit gefährdet.» Die Mittel- und Oberklasse bleibe gerne wieder unter sich, ganz nach dem Motto: «Der Königsweg für unsere Kinder ist der Trampelpfad der anderen.» Das sei wirklich schlecht für die Entwicklung der Gesellschaft, wenn der Weg zur höheren Bildung für Familien mit kleinem Budget beziehungsweise niedrigerem Bildungsgrad der Eltern wieder verbaut werde: «Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein erstes Alarmzeichen.» Gerhard Schröder würdigt Ogis Leistung als Sonderberater des UNO-Generalsekretärs für Sport auch vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund. Sozialer Aufstieg finde ja sehr stark auch über den Sport statt: «Der Sport ist immer auch eine Möglichkeit für nicht so gut gestellte junge Menschen, sich Respekt in der Gesellschaft zu verschaffen.» Und Ogis Arbeit werde glücklicherweise weitergeführt. Das mache doch jetzt der Willi Lemke von Werder Bremen. Schröder versteht etwas von Fussball: In jungen Jahren war er beim Amateurverein TuS Talle ein erfolgreicher Stürmer. Schröders Spitzname: «Acker».
    Die charismatische Anziehungskraft des Adolf Ogi auf die Mächtigen der Welt – sie entwickelt sich schon sehr früh. Eine Schlüsselfigur dafür stellt der 1996 verstorbene französische Staatspräsident François Mitterrand dar. Es ist Mai 1993. Adolf Ogi ist zum ersten Mal Schweizer Bundespräsident. Während einer Konferenz der Internationalen Energieagentur (IEA) wird er ins Elysée gerufen. Mitterrand will ihn sehen. Für zehn Minuten, Courant normal, Nachbarschaftspflege, nur für einen kurzen Höflichkeitsbesuch.
    In Paris ist zu dieser Zeit gerade kein Schweizer Botschafter auf Posten. Ein Dienstwagen samt Chauffeur ist innerhalb so kurzer Zeit nicht aufzutreiben. Also, ab im klapprigen, blauen Volvo eines Botschaftsmitarbeiters zum Amtssitz von François Mitterrand. Aus den zehn Minuten werden anderthalb Stunden. Ogi erzählt Mitterrand sein halbes Leben, berichtet von Kandersteg, von seinem Vater, dem Bergführer, Skilehrer und Förster. «Staatsmännerfreundschaft» auf den ersten Blick über alle Partei- und Sprachgrenzen hinweg. Mitterrand ist schliesslich Sozialist.

    2000 Mit Prinz Charles in Kandersteg.

    2000 Mit Jazz-Festival-Gründer Claude Nobs in Montreux.

    2009 Als Swiss Award-Laudator mit Künstler Hans Erni und Gattin Doris in Zürich.

    2000 Mit Theologe Hans Küng in Bern.

    2000 Mit Formel 1-Teamchef Peter Sauber in Hinwil.

    2007 Mit UNO-Generalsekretär und Annan-Nachfolger Ban Ki Moon in New York.

    2005 Mit dem deutschen Innenminister Otto Schily in Thun.

    1993 Mit Bundeskanzler Helmut Kohl in Bern.

    1993 Mit Staatspräsident François Mitterrand in

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